Berichte von 06/2019

Dienstag, 04.06.2019

Mauritius III

23.05. Ausflug Ile aux Cerfs mit Bus, Katamaran und Alkohol

Heute werden wir mit dem Kleinbus abgeholt und in ca. 1,5 Stunden an die Süd-Ostküste Mauritius gebracht. Von da aus geht es mit dem Katamaran ein ganzes Stück Richtung Norden zur Ile aux Cerfs. Im Vergleich zu den Tagen davor, an denen das Wetter ja ziemlich durchwachsen war, haben wir heute ausgesprochenes Glück.

 

Nach Umstieg auf ein kleines Boot fahren wir auf einem schmalen Fluss zu einem kleinen Wasserfall. Währenddessen grillt einer der Crewmitglieder leckeren Fisch und Fleisch

Auf der Insel selber haben wir dann leider zu wenig Zeit, aber auf der Rückfahrt bei noch immer herrlichstem Wetter ...

 ... genießen wir sehr leckeren Fruchtsaft mit ein wenig Rum ...

die Crew ist gut drauf und Peter versteht sich ausgezeichnet mit diesen beiden Frauen ....

... und Geli mit diesem Mann ...

Zum Schluss (es ist 15.30 Uhr) wird sogar getanzt, vielleicht war doch ein bisschen mehr Rum im Fruchtsaft ...

Ein wunderbarer Ausflug geht (leider) zu Ende!

25.05. Hut taucht wieder auf

Prakash meldet sich!! Die Leute vom E-Werk hatten den Hut mitgenommen und haben ihn jetzt gebracht! Unglaublich, der Hut will anscheinend bei mir bleiben. Prakash ist aber gleich unterwegs, er hängt ihn an seine Tür. Wir fahren nochmal vorbei und lassen Finderlohn da.

Eigentlich wollen wir nun weiter in den Black River Gorges Nationalpark. Wegen sehr dunkler Wolken dort drehen wir um und fahren nochmal nach Port Louis, wo die Sonne scheint. Wir bummeln an der Caudan Waterfront und besuchen das Blue-Penny-Museum (Blaue Mauritius).

26.05. Geburtstag, WhatsApp (Dankeschön!), ruhig, rumgegammelt,  Spaziergang, schönes Essen im Strandrestaurant

Geburtstag am Strand in Flic en Flac 

27.05. Chamarel Wasserfall, 'Siebenfarbige Erde' und Wald

Auf dem Weg zu den 'Siebenfarbigen Erden' liegt dieser sehenswerte Wasserfall

oben: Kaffee wächst hier auch und rechts: Ein besonderes Nest, welches von Webervögeln gebaut wurde

unten: Eine wunderschöne, nicht einheimische Blütenpflanze, deren Namen uns keiner nennen konnte.

Die 'Siebenfarbigen Erden' sind ein geologisches Phänomen, bei dem durch vulkanische Aktivität verschiedene Erden (Farben siehe Bild links) miteinander vermischt wurden. Wasserlösliche Bestandteile wurden weggewaschen, lediglich rötlich/schwarzes Eisenoxid und Aluminiumoxid blieben über. Wir können zwar nicht alle diese Farben in dem freigelegten Stück entdecken, was vielleicht am fehlenden Sonnenschein liegt, aber der Ausblick ist trotzdem schön.

 

Rechts: Im angrenzenden Café sind Zuckerrohrstangen ausgestellt. 

Wir entschließen uns, auch den ganz in der Nähe befindlichen Ebony-Park zu besuchen. Hier wird versucht, den ursprünglichen Wald, welcher durch die verschiedenen Siedler, insbesondere durch die Niederländer im 17 Jhd., abgeholzt wurde, zu rekultivieren. D. h. es werden mühselig in Handarbeit alle nicht heimischen Pflanzen, wie z. B. die bereits erwähnte Chinaguave, entfernt und anschließend endemische Gewächse gepflanzt. Dies wird ausschließlich durch Spenden und Eintrittsgelder finanziert. Im Park nehmen wir an einem 'guided walk'  teil, welcher uns über einen extra angelegten Pfad durch dieses kleine Stück Primärwald führt.

Links: Schöne Wald- und Berglandschaft, die ursprünglich aber eher so aussah wie im rechten Bild. Hier sind (außer unserer kundigen Führerin), nämlich die typischen, vergleichsweise dünnen, Ebenholzbäume zu sehen, von denen es auf der Insel nur noch wenige gibt.  

Rechtes Bild: Peter hält ein herkömmliches  Stück Holz und ein Stück Ebenholz. Letzeres ist schwarz, schwer und - besonders wichtig - hart. Deswegen ist es sehr geschätzt und wurde - früher - für Möbel aller Art benutzt.

Links: Auf den Blättern dieser Pflanze sehen wir bunte Geckos, die ich leider fotografisch nicht einfangen konnte, die aber auf dem Plakat rechts zu sehen sind.

Nach der Führung laufen wir noch noch ca. 2 Stunden in dem schönen Gebiet herum und klettern auch auf den höchsten Punkt, links: Peter neben einem enorm großen Termitenbau, rechts und unten: Blick auf die umliegende Landschaft.

Der Berg rechts im linken Bild ist der 'Le Morne', dort waren wir bereits am schönen Strand, wir werden ihn morgen erklimmen (siehe unten).

29.05. Wanderung Le Morne Cross, Kakao/Kaffeetrinken und Eis am Strand

Der Weg ist - mal wieder - sehr steil! Ohne Schwindelfreiheit geht hier gar nix ... . Ich find's toll!

Dafür ist die Aussicht von ganz oben wirklich atemberaubend, hier ist der Berg noch mal von unten zu sehen. Kitesurfen geht auch wunderbar!

30.05. Verschiedene Aktivitäten

Besichtigung Sophie Nature Walk, Gorges View Point, Wanderung Little Black River Peak, höchster Berg Mauritius. 2x Polizeikontrolle, trotz fehlender Papiere nichts passiert

Bei einem Infohaus am 'Sophie Nature walk' sehen wir mal wieder einige der vielen herumstreunenden Hunde. Diese Hündin hatte sieben Hundewelpen.

An unserem letzten Rollermiettag werden wir tatsächlich von der Polizei kontrolliert. Leider haben wir einige der Mietpapiere im Apartment gelassen und Peter hat ja auch nur den internationalen Führerschein. Letzteres interessiert die Polizisten aber gar nicht. Nur den Versicherungsnachweis, den suchen sie überall, telefonieren auch mit dem Rollervermieter. Wie sich tagsdrauf herausstellt, ist der Nachweis im Gepäckfach des Rollers aus gutem Grund festgeschraubt. Die Polizisten finden diesen zwar nicht, erlauben uns dennoch die Weiterfahrt, nicht ohne uns auf die Gefahr versicherungslosen Fahrens hinzuweisen. So können wir wie geplant auf den höchsten Berg Mauritius wandern, alles gut. Ein paar Stunden später werden wir dann erneut angehalten. Wir teilen den Polizisten aber nur kurz mit, dass wir bereits vorher kontrolliert worden sind, woraufhin sie uns fahren lassen. Touristen sind eben eine wichtige Einnahmequelle für die Insel (und heute mal nicht direkt für die Polizei ...)!

Rechtes Bild: Peter versucht einen Makaken zu erziehen, indem er den von dem Affen vorher aus der Tonne herausgeholten Müll wieder zurückbefördert. Etliche Male wiederholt sich dieses Spielchen. Leider ist der Affe nicht so einsichtig ...

Makakenaffen gibt es einige auf Mauritius. Die Tiere wurden aus Indien eingeführt und richten Schaden auf der Insel an. Sie haben keine natürlichen Feinde und sind bei ihrer Futterauswahl nicht wählerisch. So z. B. fressen sie die unreifen Früchte des Ebenholzbaumes, der sich daraufhin nicht mehr vermehren kann. Ich lese, dass Mauritius der zweitgrößte Exporteur von Makakenaffen für den Laborbedarf ist. Ein Teil der Gewinne fließt in den Naturschutz Mauritius. Ein Dilemma, finde ich, denn die Affen in den Zuchtstationen werden sicher nicht artgerecht gehalten. Auch gäbe es ohne diese für die Medizin so wichtigen Tierversuche viel mehr Leid auf der Welt ... (sagt die Gesundheitslehrerin Geli)

Ausguck 'Black River Peak', direkt von der Straße aus zu erreichen

und auch hier: leckere reife Guaven auf dem (unten) mal wieder ausgesprochen matschigen Wanderweg

Kurz vor dem Gipfel geht es nur am Seil hoch!

 

31.05. Autotour

Wir geben nach einem Tag Verlängerung den Scooter ab und leihen uns heute für einen Tag ein Auto, fahren ganz an die Nordspitze zum Cap Malheureux, danach Grand Baie, Trou aux Biches

Unser kleines Auto

Kirche am Cap Malheureux

Früchte an einem Palmbaum

Noch ein großer hinuduistischer Tempel

und hier ein besonders schönes Exemplar eines Banyambaumes...

Wir lassen den Tag am Strand von Trou aux Biches ausklingen ...

01.06. Strand Flic en Flac

Auto zurück, jetzt wieder zu Fuß, Strand Flic en Flac nahe unserer Wohnung, schnorcheln, sonnen

Rechtes Bild: Mein Handtuch, extra im Outdoorladen für die Reise gekauft, taugt überhaupt nichts.

Abschied von unserem netten Pförtner, mit dem wir jeden Tag ein paar Worte gewechselt haben. Vorher hilft er uns noch eine Kokosnuss zu öffnen.

02.06. Blog schreiben

 

03.06. Unterkunftswechsel für einen Tag

Fahrt zum B&B nach Gite de Acacias, teilweise Regen, kleine Wanderung zum Strand in der Umgebung, gemeinsames Essen mit Gastgebern, sehr nett. Beim Spaziergang gibt es viel zu entdecken:

links: Minibananen, rechts: Aubergine

links: Okraschote, rechts: Kokosnüsse

links: Peter kämpft sich durch das Zuckerrohr, rechts: Strand in der Nähe des Flughafens

Und zum Abschluss natürlich noch einmal herumstreunende Hunde .. 

Beim sehr leckeren Abendessen mit unseren Gastgebern

04.06. Abflug

Der Gastgeber bringt uns zum Flughafen, Flug nach Nairobi. Es war sehr, sehr schön auf Mauritius. Nicht nur landschaftlich, sondern auch soviel Zeit zu haben, alles ganz nach unseren Wünschen und Bedürfnissen zu gestalten, ein tolles Zuhause mit viel Platz ausgiebig zu nutzen, uns jede/r für sich auch mal zurückziehen zu können, uns ganz entspannt zu begegnen, uns sowohl Ruhe zu gönnen, als auch viel zu entdecken. Wir hatten eine gute Zeit, auch als Paar - danke Mauritius!

Buntes fröhliches Mauritius

 

Samstag, 08.06.2019

Kenia - letztes Reiseland eines unglaublichen Jahres! Es beginnt in Nairobi ...

Wir kommen mittags in Nairobi an, mit dem Flug hat alles gut geklappt. Nun sind wir gespannt auf die Zollkontrollen bezüglich der verbotenen Plastiktüten. Der Aufwand, den wir betrieben haben, wird dann allerdings überhaupt nicht gewürdigt, wir werden einfach so, etwas gelangweilt, durchgewunken! Naja, auch gut, nun schnell mit Uber in's Appartement, wir sind müde vom frühen Aufstehen.

Ein Stück vom Flughafen Richtung Innenstadt beginnt ein gewaltiger Stau, die Ankunft zieht sich.

Anm. Geli: Ich traue meinen Augen kaum, denn mitten in Nairobi leben Hunderte von riesigen Marabu-Störchen auf den Akazienbäumen, einige fliegen auch direkt über uns. Die Abgase scheinen ihnen gar nichts auszumachen ...

Tausende Autos drängen sich auf der 3-spurigen Straße, alle wollen in's Zentrum der 3,1 Millionen-Stadt. Dazwischen laufen Menschen hin und her, wollen auf die andere Seite oder den Insassen etwas verkaufen. Gute Gelegenheit, weil die Autos immer wieder anhalten müssen. Wasser, Nüsse, Bananen, sowas. Die meisten Fahrzeuge sind eher alt, schrottig und staubig als neu und blank poliert, aber sie fahren. Geschickt wird jede kleinste Lücke genutzt und alle agieren oder reagieren gelassen, keiner besteht auf "seinem Recht". Leben und Lebenlassen oder besser Fahren und Fahrenlassen scheint das Motto, dem alle ohne strenges Diktat von Verkehrsregeln folgen. Auch direkt vor den Augen der Verkehrspolizisten, die sich am Kreisverkehr mühen, die Massen irgendwie zu lenken, damit der totale Stillstand vermieden wird. Dieses schon so oft in vielen Ländern unserer Reise als genial erlebte Verkehrsordnungsmittel versagt hier kläglich, weil sich einfach zuviele Autos von allen zuführenden Straßen gleichzeitig in den Kreis eingliedern wollen, es gibt keine Lücken. So werden die Zugänge abwechselnd gesperrt, dann geht es wenigstens ein kleines Stück weiter, bis zum nächsten Kreisverkehr mit gleichen Problemen. Immerhin findet der Uber-Fahrer nach etwa 1 Std ohne Probleme unsere Apartment-Anlage, die im Netz einige Male als schwer auffindbar bewertet wurde. Wie beschrieben geht es durch ein großes graues Tor, die Sicherheitsleute öffnen und sind freundlich. Der Fahrer will uns praktisch direkt vorm Apartment absetzen, scheint so üblich, obwohl ihn das ja noch mehr Zeit kostet. So brauchen wir wieder mal unsere schweren Rucksäcke nur ein kleines Stück zu tragen, schon sind wir drin. Die Fotos bei airbnb waren etwas vorteilhafter, so schnieke ist es nicht, aber groß und okay.

Hier verbringen wir die nächsten 5 Tage nebst einigen Ausflügen in die extrem wuselige Stadt. Beim Fotografieren müssen wir übrigens vorsichtig sein. Manche sagen, es geht im Zentrum gar nicht, weil irgendwelche sicherheitsrelevanten Einrichtungen auf keinen Fall abgelichtet werden dürfen. Andere sehen das lockerer. So versuchen wir, das eine oder andere doch einzufangen.

Nairobi ist erstmal sehr braunstaubig und keiner ändert etwas daran. Wäre wohl auch ein Kampf gegen Windmühlenflügel, nicht zu schaffen. In den Cafés, Restaurants im Zentrum (wir gehen mehrmals in's 'Java House', ist hier eine von einem einzigen Geschäft in Nairobi mittlerweile auf 50 Läden in Ostafrika angewachsene Kette) ist es sauber. Könnte auch irgendwo in Europa sein, wenn nicht alle Menschen schwarz wären, außer uns.

WLAN gibt es auch - mit entsprechenden Folgen ...

In manchen Geschäftsstraßen sieht es 'westlich' aus

Und es herrschen angenehme Temperaturen, wir sind hier fast 1.800 m hoch. Die Stadt ist voller Gegensätze, neue Geschäfts- oder Hotelhochhäuser, selten mit glänzenden Fassaden, meist auch mit braunem Staub bedeckt, direkt daneben Leerflächen, wo unbändiges Grün Müll überwuchert. Grobe Mauern, z. T. eingestürzt, an Grundstücken hier und da, Straßen mit gewaltigen Schlaglöchern. An den Rändern vom Regen ausgewaschene Trampelpfade auf braunem Sand, dazwischen grüne Bodenpflanzen, auf und ab, hoch und runter, es ist mal hügelig, mal matschig, die einzigen Wege für Fußgänger.

Und überall Menschen, viele Menschen, unfassbar viele Menschen, manche Männer im Anzug, mit guten Schuhen und gepflegtem, eiligem Blick und herausgeputzte Frauen mit engen Kleidern und hochhackigen Schuhen, manche elegant, geschäftsmäßig. Die Mehrheit in einfacher, auch heruntergekommener Kleidung, Sandalen, Flipflops an den nackten Füßen. Die Gesichter ernst, selten offen. Meist kurze Blicke treffen uns, seltener erstaunte, neugierige, die länger dauern. Wenn wir die Menschen freundlich anschauen und ihnen zunicken, öffnet sich das Gesicht und ein Lächeln, Nicken kommt zurück. Fast dankbar, unerwartet, vielleicht kaum zu glauben für sie, dass wir sie wahrnehmen und Interesse haben.

Wir kommen an den Uhurupark, ein Teil davon ist ein Rummelplatz, wie es ihn auch bei uns gibt, hier eben auf afrikanische Art. Auto-Scooter sind auch dabei. Es ist gerade islamisches Zuckerfest und viele Moslems sind mit der Familie hier, feiern das Ende des Fastenmonats Ramadan. Der ganze Park ist übersät mit Buden, Quads, Pferden, Tretbooten auf dem See, die Menschen vergnügen sich.

Links: Das Getränkeangebot auf dem Rummelplatz, rechts: Überall in der Stadt gibt es kleine Stände mit Eiern und Würstchen

Weiter geht's, am Straßenrand befinden sich neben den Schlaglöchern z. T. offene, untergründige Regenwasserkanäle (auch Abwasser?), gelegentlich mit mehr oder weniger zerbrochenen Betonplatten abgedeckt, wir müssen gut aufpassen, nirgendwo reinzutreten, Bürgersteige gibt's ja nicht. Dann plötzlich direkt daneben Hunderte von Pflanzen aller Art in Töpfen sorgfältig aufgereiht, anscheinend so etwas wie ein 'Gartencenter', aber kein Verkäufer oder Aufpasser zu sehen. Wir wundern uns.

Manchmal sehen wir auch kleine, primitive Hütten aus Holz und Blättern des Coconut-Trees als Abdeckung etwas zurück vom Straßenrand einfach so hingebaut. Dort leben ganze Familien, mit Feuerstelle und diversen schmutzigen Wasserkanistern für die Grundversorgung. Das alles befindet sich in Uppertown, also dem besseren Teil von Nairobi. Wie wir bei einer von ehemaligen (kriminellen) Straßenkindern geführten Tour in die Downtown-Bezirke sehen, gibt es noch ganz andere Lebensverhältnisse in der Stadt. Berge von Müll einfach so an manchen Stellen, z. B. einem Flusslauf, aufgeweichte, schlammige Straßen, kaputte Autos und Motorräder, die herumstehen.

Mitten in einem Gebiet, in dem kleine und große Autos repariert werden, stellen uns die Straßenjungs einen Künstler vor, der aus verschiedenen (Rest)Materialien diese wunderbaren, bunten Wagen hergestellt hat.

Riesige Märkte in primitiven, großflächigen Unterständen mit allem Möglichen, sehr einfache kleine schmuddelige Läden oder Werkstätten, auch Foodstores, die kein Ende zu nehmen scheinen. Und dabei haben wir noch nicht einmal die Slumgebiete hier gesehen. Schon hier wären wir ohne unsere Straßenjungs hoffnungslos verloren. Gewalttätige Überfälle, Raub, wenn nicht noch Schlimmeres wären ohne Begleitung für weiße Europäer unausweichlich. In einem der Foodstores gibt es etwas zu essen für uns, ist im Preis inbegriffen. Das ist jetzt schon mehr kenianisch, irgendetwas mit Gemüse. Die Jungs bekommen auch etwas, trinken Wasser dazu, das wir besser nicht trinken sollen. Wir haben aber eigene Flaschen dabei. Ok, nur leider ist das Essen für Geli der Beginn einer längeren Leidensperiode mit Durchfall, zieht sich über 'ne Woche hin.

Anm. Geli: Wir essen Reis mit Managu, das ist ein spinatähnliches Gemüse, was mir sehr gut schmeckt, nur leider (s.o.) ...

Die Jungs schildern uns beim Weitergehen auf verschlungenen Wegen ihre bisherige Lebensgeschichte und die ist brutal, traurig. Ganz offen reden sie über ihre kriminellen Praktiken, Fluchten und Tod. Polizisten fackeln nicht lange, 9 ihrer Freunde wurden erschossen, bevor sie  selber nach langen Jahren das "Glück" hatten, im Knast zu landen. Hier startete das Projekt "Our Streets, Our Stories", in dessen Rahmen auch wir teilnehmen. Unser Geld dient dazu, ihnen ein legales Einkommen zu ermöglichen und darüber hinaus auch andere, jüngere Kinder von der Straße zu holen, sie zu versorgen und zur Schule zu schicken.
Was wir in Nairobi erleben ist sehr interessant, gleichzeitig sehr bedrückend. Wir treffen auf bettelnde Mütter mit ihren Kleinkindern auf dem Rücken, wir sehen verkrüppelte Menschen über den Boden kriechen. Besonders für Geli ist das kaum auszuhalten, manches Mal will sie einfach nur noch weg. Auch mich beschäftigt das sehr, noch längst habe ich nicht verstanden, wie das Leben hier läuft, wie die Menschen so ticken, wie sie mit all dem umgehen. Kurze Einblicke, Eindrücke und schon überwältigend. Wie stelle ich mich dazu, wie gehe ich damit um? Ich könnte Seiten um Seiten füllen, soviel ist es jetzt schon.

Während ich das hier schreibe, liege ich gerade an dem drittletzten 'Urlaubs'tag unserer Reise auf einem gemütlichen Bett auf der Terrasse unseres Bandas No. 15 in der Hotelanlage "The Sands at Chale Island" an der Küste Kenias. Was für ein Gegensatz!

Was noch in Nairobi? Einkaufen in einem unserem Apartment am nächsten gelegenen "Supermarkt". Zu Fuß, Wege wie oben beschrieben, laut, stinkend, voll, wuselig, Massen von Autos, Menschen. Aber kein Gefühl von Gefährlichkeit. Der Laden liegt neben einem der überquellenden Kreisverkehre, über die wir mühsam hergefahren sind. Jetzt also zu Fuß hier rüber. Drinnen: Wenig von dem was wir kaufen wollen, viel abgepackte Ware, viel Leere, z. B. bei der Tiefkühlkost oder etwas anderem als Weich-Weiß-Brot. Aber: frische Milch, super! Und Wasser, wir nehmen 2 x 5 Liter, für unseren vielen Tee etc. Das Leitungswasser besser nicht. Weil wir Hunger haben, gehen wir in der 'Highway-Mall' nebenan in ein Kellerrestaurant, das ein bisschen wie ein kleines McDonald's daherkommt. Essen ist eher international als typisch kenianisch, gut, bekömmlich und günstig, weil keine Traumlage, aber WLAN. Auch bei dieser Unternehmung sind wir wieder die einzigen Weißen weit und breit. Unser Einkauf ist schwer, wir nehmen Uber (private Autofahrer, die Taxi anbieten), kostet nur ca. 2 €. Den Fahrer zu treffen, ist nicht ganz einfach, er muss ja erstmal durch die Massen zu uns kommen und draußen haben wir kein WLAN für die Verständigung. Klappt alles. Uber ist auch so gut, weil nicht mit Bargeld bezahlt wird. Der Fahrpreis steht vorher fest, wird von der Kreditkarte abgebucht, Trinkgeld kann nach der Fahrt dazugetragen werden. Also - auch in Nairobi - komplikationslos.

Wir gehen für einen weiten Blick über Nairobi auf das Dach des KICC-Hochhauses, dort arbeitet der Sitznachbar aus dem Flugzeug von Mauritius hierher. Nur heute nicht, es kommt ein Kollege. Wir zahlen den Eintritt und bekommen von ihm eine Führung mit ausführlichen Erklärungen, lustig, kompetent. Wir wollen noch etwas bleiben und für uns in Ruhe gucken. Er verabschiedet sich, nicht ohne uns darauf hinzuweisen, dass er jetzt ein Trinkgeld bekommen möchte. So läuft das hier, normal.

Für den Rückweg zu unserem Apartment später wollen wir einen der vielen Busse nehmen, die ununterbrochen herumkurven, dicke schwarze Abgaswolken ausstoßen und voller Menschen sind. Besonders zur Feierabendzeit, so gegen 16:30 bilden sich Hunderte Meter lange Schlangen vor den Abfahrtspunkten.

Rechtes Bild: Solche Schuhputzstationen gibt es zahlreich in der Stadt.

 

Unsere Straßenjungs hatten für uns gestern die richtige Busnummer ausfindig gemacht und - wir haben Glück - können sofort einsteigen. Dann dauert es allerdings bis es losgeht und es wird richtig eng.

Wir verfolgen die Route des Busses bei MapsMe und sprechen einen Mann vor uns an, ob der Bus tatsächlich zu unserem Ziel fährt. Er spricht mit dem 'Schaffner', der Tickets verteilt und während der Fahrt Leute durch die offene Tür in den Bus holt, zeitweise aussteigt und draußen herumläuft, nach einer Weile aufspringt. Kein Problem, die relativ langsamen Fahrphasen werden durch Stopps unterbrochen. Irgendwie bleibt es verbal unklar, ob es gut läuft für uns. Ich bin aber mittlerweile so vertraut mit der Struktur der Stadt, dass ich erkenne, in welche Richtung es geht und ob die passt. Der Bus macht Schlenker, die für uns nicht gut sind. Ohje, müssen wir wohl ein ganzes Stück laufen. Jetzt kommt eine Stelle, wo er für uns unbedingt links abbiegen müsste. Doch er ordnet sich rechts ein! Mist! Je näher er an die Kreuzung kommt, umso deutlicher erkenne ich, das ein Verkehrspolizist den gesamten Verkehr nach links umleitet, warum auch immer. Gut so, Bravo! Wir kommen in eine vertraute Gegend, einmal um den Kreisverkehr herum zurück in die Gegenrichtung, kurz danach nur noch der kleine Zuweg direkt zu unserem Zuhause. Der Bus hält, ob Haltestelle oder nicht, wir müssen ja raus. Alles gut in Nairobi, super ÖPNV.

Ein Besuch im sich kurz vor den Toren der Stadt befindlichen Nairobi-Nationalpark schenken wir uns, wir werden in den kommenden Wochen ja hoffentlich genügend Tiere sehen. Ich möchte aber noch unbedingt in's kenianische Nationalmuseum, weil es dort eine Ausstellung zur Entstehung der Menschheit gibt. Ein Thema, das mich sehr interessiert. Für kenianische Verhältnisse recht teuer (aber nur für Touristen) und nur begrenzte Darstellungen drinnen, das würde bei uns so nicht existieren können, finden wir beide. Ich bin trotzdem zufrieden, weil mir erklärt wird, dass sich die ersten Menschenformen wahrscheinlich in der Gegend um den kenianisch-äthiopischen Turkanasee (früher Rudolfsee) entwickelt haben und was davor und danach geschah. Ich sehe viele Schädel und sonstige Knochen, Millionen Jahre alt, lese von Vermutungen, dass sich frühe Menschenformen weit über Afrika hinaus über Teile der Welt verbreitet, sich dort weiter entwickelt haben und nach Afrika zurückgekehrt sind, wo dann schließlich der heutige Mensch entstanden ist - Homo sapiens. Jedenfalls belegen das entsprechende Knochenfunde. Es sind Erkenntnisse und Hypothesen dabei, die ich noch nicht kannte, das finde ich gut.

Nairobi ist nicht wirklich eine Stadt für Touristen, Nairobi ist für Afrikaner. Danke, dass wir ein bisschen da sein durften.

 

Dienstag, 11.06.2019

Auf Safari - Masai Mara

Nun ist es endlich soweit, unsere Safarireise, die uns in mehrere Nationalparks Kenias führen wird, beginnt. Peter hatte die 12-tägige Kleingruppenreise nach langer Recherche bei dem Anbieter Diamir im Internet gefunden. Es handelt sich um eine kombinierte Wander- und Safarireise, das ist uns wichtig, denn wir wollen nicht nur mit dem Jeep unterwegs sein.

Voller Vorfreude stehe ich am Morgen auf. Hoffentlich klappt alles mit dem Abholen, denke ich beim Zubereiten unseres Morgentees, als es plötzlich an der Tür klopft. Es ist der Fahrer, eine Stunde vor dem Abholtermin. Er wolle sicher gehen, dass er auch die richtige Adresse habe, aber keine Eile, er werde auf uns warten. Jetzt muss Peter aber erstmal schnell aus den Federn ...
Im Karina Guesthouse, unserer Unterkunft für die erste Nacht am Rande Nairobis, lernen wir zunächst einmal unsere ersten zwei Mitreisenden kennen: Kerstin und Franziska (30 und 33 Jahre alt), aus München. Sie haben Befürchtungen wegen Malaria und Franziska überlegt, ob sie die Antibiotika nicht besser doch jetzt noch nehmen soll. Ich hatte gelesen, dass die Anopheles-Mücke, die diesen Erreger überträgt, vor allem an der Küste Kenias vorkommen soll und nicht so sehr im Inland, d. h. in den höheren Lagen. Damit können wir sie etwas beruhigen. Notfalls müssen wir bei Auftreten von hohem Fieber unser Notfallmedikament nehmen, welches wir alle dabei haben. Das Karina Guesthouse gefällt uns gut, es liegt schön ruhig im Grünen und die Zimmer sind großzügig.

Am späten Nachmittag lernen wir dann auch Iris und Jakob aus Offenburg (beide Ende vierzig) kennen, die ebenfalls die nächsten 12 Tage mit uns verbringen werden. Auch Army, unser kenianischer Fahrerguide, stellt sich uns kurz vor. Und - große Überraschung - denn so war es von unsererem Reiseveranstalter nicht angekündigt, Army spricht deutsch! Das ist Premiere auf unserer Reise, Peter freut sich.
Da es im Guesthouse kein Abendessen gibt, beschließen die beiden Frauen und wir, uns mit einem Ubertaxi ins nächstgelegene "Java House" bringen zu lassen. Ich habe immer noch Durchfallprobleme, deshalb ist dieses westlich geprägte Restaurant für mich die einzige Option. Aus Sorge, auf der Safari nicht genügend Essen zu bekommen, geht Peter anschließend noch in einen Supermarkt um sich mit Keksen, Nüssen, Lakritzen (?), Bonbons und ich weiß nicht was noch, einzudecken. Die beiden jungen Frauen tun es ihm gleich.
Am nächsten Morgen müssen wir bereits um 7 Uhr beim Frühstück sein. Schwierig für uns, denn Appetit haben wir noch nicht, aber das wird wohl nicht das letzte Mal auf dieser Fahrt so sein und so essen wir wenigstens ein bisschen. Dann geht's los:

Auf dem Weg in die Masai Mara

Wir fahren an den Rand der Masai Mara. Dazu sind wir ganz schön lange unterwegs, die letzten ca. 100 Kilometer auf unasphaltierter, z. T. sehr holpriger Straße. Kerstin, die zusammen mit Franziska hinten sitzt, juchzt des Öfteren laut auf.
Gegen 14:00 kommen wir im 'Mara Big Five Camp' in Tarek an. Wir werden von den Angestellten des Camps, sie gehören zum Stamm der Massai, sehr freundlich mit feuchten, warmen Tüchern für Gesicht und Hände und Saft begrüßt.  Hier werden wir zwei Nächte in einem rustikalen Hauszelt übernachten.

Peter vor unserem geräumigem Hauszelt

Aber zunächst einmal gibt es - das hätten wir nicht erwartet - ein leckeres Mittagessen mit allem, was dazu gehört: Suppe und angemachte Avocados als Vorspeise, dann Hauptspeise und Nachtisch. Mmmmh! Und - um es gleich vorweg zu nehmen: Das geht die gesamten 11 Tage so weiter. Wir essen in Kenia richtig gut und abwechslungsreich. Dadurch dass es fast jeden Tag 2x warmes Essen gibt, fühlen wir uns allerdings ein bisschen gemästet. Ein Lunchpaket oder nur eine Suppe mittags hätte uns gereicht.

Die Masai Mara bildet zusammen mit der größeren tansanischen Serengeti ein riesiges Naturschutzgebiet, in der sich jährlich die weltbekannte 'Migration der Tiere' beobachten lässt. Im eigentlichen Sinne ist damit die Wanderung der riesigen Gnuherden gemeint, die - immer auf der Suche nach frischem Grün und Wasser - von der Serengeti über den Fluss Mara in die Masai Mara laufen. Ob die Migration aber überhaupt schon so früh im Jahr eingesetzt hat? Normalerweise geschieht das nämlich erst im Juli. Wie wir erfahren, haben wir richtig Glück, die ersten Gnus sind bereits im Park. Und wenn die Gnus da sind, kommen auch alle anderen Tiere ...
Noch am Nachmittag gehen wir das erste Mal auf Pirschfahrt. Die Eintrittsgebühr in den Park beträgt 80 US-Dollar pro Tag pro Person und auch die anderen Parks, die wir besuchen werden, sind ähnlich teuer. Da kommt schon ganz schön etwas zusammen, ist aber bei uns im (ziemlich hohen) Reisepreis enthalten.
Um die Tiere besser sehen zu können, wird das Dach unseres 4WDs hochgeklappt.

Gleich auf der ersten Fahrt sehen wir unglaublich viele Tiere, außer den meistens in großen Gruppen anzutreffenden Gnus sind dies z. B. die gerne mit ihnen ziehenden Zebras und verschiedene Gazellen- und Antilopenarten, von denen ich einige noch nicht einmal aus dem Zoo kenne.
Gnus und Zebras vermischen sich besonders  gerne, da Gnus besser hören und Zebras besser sehen. So können sie sich gegenseitig vor Feinden warnen. Auch fressen sie unterschiedlich lange Gräser, das ergänzt sich ebenfalls gut.
Wir sehen an diesem Nachmittag/Abend viele weitere Tiere u. a. Hyänen, Geier, Elefanten und eine Löwin. Das fängt ja schon richtig gut an ...
Am nächsten Tag sind wir den gesamten Tag in der Mara unterwegs. Ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Außer den bereits oben genannten Tieren sehen wir heute: Mangusten, Marabus, Paviane, Thomson Gazellen, Grant Gazellen, Massai-Giraffen, Sekretäre, Kaffernbüffel, Pumbas (Warzenschweine), Topi-Antilopen, Impalas, Regenpfeifervögel, einen Hammerkopf, Schakale, einen männlichen Löwen, Strauße, Geparde (hier zunächst nur Handyfotos, diese werden wir noch teilweise durch bessere Kamerafotos ersetzen)

Links: Warzenschweine, rechts die 'Buddies' Zebra und Gnu

Fressen und Gefressen werden

oben:  Impala-Antilopen, unten: 3 satte und 2 hungrige Hyänen

Die Fahrer verständigen sich gegenseitig über Funk (was übrigens manchmal sehr nervig ist, das Funkgerät läuft die ganze Zeit mit ziemlicher Lautstärke), wo Tiere zu sehen sind, dies führt dann häufig zu Massenaufläufen. Ich möchte nicht wissen, wie es hier in der Masai Mara in der Hochsaison aussieht ... . 

In einiger Entfernung sind 4 Geparde zu sehen, alle versuchen einen Blick zu erhaschen ...

Eine Löwin, ziemlich nah bei uns ...

Strauße gibt es hier auch, die haben aber ein anderes Kaliber als die Emus in Australien! 

Neugierige Massai-Giraffen sind öfter zu sehen

Auch Elefanten sehen wir immer wieder 

und schließlich sogar einen Leoparden aus 3 Metern Entfernung! Um letzteren zu sehen, müssen wir mit unserem Fahrzeug eine ziemlich tiefe Senke überqueren. Allerdings sehen wir ihn zunächst nur ganz tief im Gebüsch. Auf dem Rückweg haben etliche Autos Probleme, die Senke wieder hochzukommen. Zum Glück für uns, denn dadurch müssen wir etwas warten. Plötzlich kommt der Leopard aus seinem Gebüsch, um Wasser am kleinen Fluss zu trinken und wir stehen fast direkt vor ihm !!! Schaut selbst: 

Links: Wir warten ... Rechts: der Leopard trinkt und trinkt ...

Für unsere Begriffe haben wir den Leoparden dann anschließend noch etwas lange verfolgt. Das war zwar spannend, wäre aber nicht nötig gewesen. Am frühen Abend sehen wir dann auch noch einen Leoparden auf einem Baum.  Ein schöner Anblick!

Auch im Nachbarland waren wir kurz: Hier am Grenzstein ist Franziska (linkes Foto, links) in Tansania und Kerstin in Kenia, rechtes Foto: Unsere Gruppe

Ein weiterer Höhepunkt dieses Tages sind die Nilpferdfamilien am Fluss Mara. Wir dürfen nur mit einem bewaffneten Führer am Wasser entlanggehen.

Oben links: Von weitem sehen die Tiere aus wie Steine; rechtes Bild: Hier ist hinten links im Flussbett ein großes Nil-Krokodil zu erkennen. 

Wie wir erfahren, fressen Flusspferde zwar nur Gras, können aber trotzdem für Menschen gefährlich werden. In der Regel kommen sie allerdings erst am frühen Abend am Ufer hoch, um dann nachts auf der Suche nach Futter z. T. recht weite Strecken an Land zurückzulegen. Erst morgens geht's wieder zurück zum Wasser.

Außerdem  gibt es auch jede Menge Nil-Krokodile (s. o.) am und im Fluss. Deren Opfer, hier ein Gnu, sehen wir auch. Außerdem viele bunte Geckos, die gar nicht so scheu sind:

Auch wenn wir keine großen Gnuherden durch den Fluss Mara laufen sehen, was sicherlich ein beeindruckendes Schauspiel wäre, ist der Spaziergang am Ufer entlang ein unvergessliches Erlebnis!

Immerhin sehen wir auf dem Rückweg noch eine kleinere Gnuherde, die vor uns die Straße überquert. Hört Ihr das Grunzen dieser Tiere? 

Als wir den Nationalpark am Abend verlassen, tauchen am Tor die obligatorischen Verkäufer auf. Peter hat seine eigene Methode um sie abzuwimmeln, was diese sogar ganz lustig finden ... 

Nach dem Abendessen im Zeltcamp werden wir mit einer Tanz- und Gesangsvorstellung der Massai verabschiedet. Vorher klärt uns einer der Teilnehmer über die Bedeutung der Tänze auf. In einem Tanz springen die Männer immer wieder hoch in die Luft und beweisen somit ihre Stärke. Auch Peter, Kerstin und Jakob werden aufgefordert mitzutanzen: 

In der Nacht hört Peter viele Geräusche (ich schlafe mit Ohropax). Wie wir erfahren, waren  Flusspferde und Büffel ganz in der Nähe unseres Camps. Jetzt wissen wir, warum wir hier Tag und Nacht so bewacht werden ...

Am nächsten Morgen werden wir nochmals sehr freundlich von den Camp-Mitarbeitern verabschiedet. 

 

 

 

 

 

Freitag, 14.06.2019

Auf Safari - Abenteuer mit Nashörnern, Giraffen und anderen Tieren

Heute fahren wir in Richtung Ostafrikanischer Grabenbruch (Great Rift Valley) zu einem kleinen Kratersee in der Nähe des (größeren) Lake Naivasha. Wir sind wieder etliche Stunden unterwegs und kommen so gegen 14:30 Uhr an. Unsere Lodge, auch ein Zeltcamp, liegt herrlich gelegen direkt am Ufer des Crater Lakes.

Schon bei der Ankunft bedauern wir, dass wir nur eine Nacht bleiben. Das Mittagsessen wird direkt am See serviert. Anschließend gibt's auf unseren Wunsch hin auch noch einen Kaffee, aber dann wird es dringend Zeit für den laut unserem Programm nun geplanten Gang um den See. Unsere Führerin Anne erklärt uns einiges zu Flora und Fauna z. B. zeigt sie uns eine häufig vorkommende Akazienbaumart, die "whistling thorn acacia". Sie lebt in einer Art Symbiose mit Ameisen, die in den verdickten Dornen der Akazie Schutz finden. 

Gleichzeitig produziert die Pflanze auch Nektar als Nahrung für die Gasttiere. Als Gegenleistung verteidigen die Ameisen die Akazie gegen andere Insekten und Pflanzenfresser durch Beißen und Versprühen eines unangenehmen Duftes. Der Name der Akazie rührt daher, dass der Wind durch die kleinen Löcher der Verdickungen pfeift.

Anne zeigt uns auch einen Baum, dessen Stengel die Kenianer bis heute als Zahnbürste benutzen. Unser Fahrer Army bestätigt uns das.

Es ist ein sehr schöner Spaziergang am See entlang.

Anne erklärt uns, dass hier viele Flamingos leben (leider ist es nicht mehr hell genug um die recht weit entfernten Vögel gut sehen zu können). Wir hören Hyänen und als es anfängt zu dämmern, sehen wir die leuchtenden Augen kleiner Buschbabies, das sind kleine Feuchtnasenaffen. Immer mal wieder auf unserem Weg findet sich Giraffenpoo und Giraffenspuren.

und dann plötzlich: Eine Giraffe, direkt vor uns:

Auf unserem Spaziergang sehen wir auch öfter Massai-Giraffen zwischen den Akazienbäumen hervorgucken. Und wir mittendrin!

Auf einmal sieht Anne Flusspferdspuren. Sie erklärt uns, dass seit Kurzem eines dieser Tiere im Kratersee lebt, sehr zum Missfallen der Hotelbetreiber, denn Flusspferde können - wir haben es ja schon in der Masai Mara gehört - für den Menschen sehr gefährlich sein. Wir merken, dass ihr die Situation nicht behagt. Schließlich hat sie auch keine Waffe dabei. Anne versucht zwar ruhig zu bleiben und erklärt uns, dass die Spuren mit großer Wahrscheinlichkeit vom Morgen sind, als das Flusspferd zurück zum See gelaufen ist, aber auf meine Frage hin, ob es nicht besser sei den Weg zurückzugehen, kommt sie doch ins Überlegen. Sie versucht unseren Fahrer Army zu erreichen, damit er uns am Kraterrand abholt, hat aber kein Funksignal. Schließlich bittet sie uns ganz still und zügig weiterzugehen. Einige aus der Gruppe haben Panik, Peter hingegen weiß genau, wie er sich zu verhalten hat, wenn das Flusspferd auf ihn zukommt: Zick-zack laufen und dann hinterm Baum verstecken!
Glücklicherweise kommt es nicht dazu und wir gelangen sicher zurück zur Lodge.

Vor dem Abendessen gibt es noch eine Nachtsafari. So richtig Lust haben Peter und ich nicht dazu, wir fahren aber trotzdem mit. Anne ist auch wieder dabei, sie hat einen riesigen Scheinwerfer mit dem sie alles vom Dach aus ausleuchtet. Gleich zu Beginn unserer Fahrt steht urplötzlich eine riesige Giraffe im Dunkeln neben uns: Wow! Im Verlauf der etwas mehr als einstündigen Fahrt, sehen wir auch viele andere Tiere, u. a. kleine Dikdik-Antilopen, die ihr Leben lang zu zweit als Paar unterwegs sind, Warzenschweine und auch etliche Flusspferde, die hier grasen und logischerweise das Weite suchen, als wir sie beleuchten. Die Tiere legen bis zu 15 Kilometer in der Nacht zurück, denn sie kommen alle aus dem größeren Lake Naivasha. Außerdem sehen wir zahlreiche Springhasen. Ich dachte, nur in Australien gäbe es Tiere, die auf den Hinterbeinen hüpfen, wurde aber eines Besseren belehrt, denn diese zwar viel kleineren Hasen, bewegen sich tatsächlich genauso wie die Beuteltiere in Down under (es gibt keine Fotos von der Nachtsafari).
Nach der Fahrt verabschieden wir Anne mit einem Trinkgeld, das ist hier so üblich, die Leute leben oft davon. Das wussten wir auch vorher, der Reiseveranstalter hatte uns darüber informiert.
Mit den Geräuschen der Buschbabies schlafen wir ein. Am nächsten Morgen, es ist 6:00 Uhr, herrliche Sonnenaufgangsstimmung am See:

Wir haben einiges vor heute: Unsere erste größere Wanderung steht auf dem Programm und danach geht's noch mehrere Stunden weiter mit unserem Jeep über das kenianische Hochland an den Rand des Aberdare National Parks.
Beim Wandern haben wir Glück mit dem Wetter, am Tag zuvor war der Vulkanberg Mount Longonot, den wir erklimmen wollen (rechtes Bild unten), noch überall in Wolken, heute ist er relativ frei. Wir starten auf einer Höhe von 2146 Metern ...

... laufen hoch bis zum Kraterrand und genießen die Aussicht in den beeindruckenden Krater.


Dann geht's am Rand weiter bis auf den Gipfel: 2776 Meter. Immer wieder säumen die typischen Akazienbäume den Weg. Das letzte Stück ist etwas mühselig, aber im Vergleich zu den Bergen auf Mauritius, völlig O.K.

Auf dem Rückweg machen wir einen Zwischenstopp an den Thomson Wasserfällen,

und Peter bekommt von einem Einheimischen - ohne Ankündigung - einfach ein Chamäleon auf den Arm gesetzt, Geld aus der Tasche locken, lassen wir uns dafür aber nicht ...

Am Abend kommen wir in der Rhino Watch Safarilodge am Rande des Aberdare Nationalparks an. Diesmal sind es richtige kleine Steinhütten, in denen wir wohnen.

Herrlicher Blick von unserer Terrasse in den parkähnlichen Garten

Von den Mitarbeitern der Lodge werden wir die kommenden 4 Tage nach Strich und Faden verwöhnt. Als ich abends meine Füße unter die Bettdecke stecke, liegt dort tatsächlich - eine Wärmflasche! Vorher haben wir uns am gemütlichen Kaminfeuer (Kamin links im Bild unten) vom Tag verabschiedet. Da es abends recht kalt wird, wir sind immerhin auf ca. 2000 Meter Höhe, ist das alles sehr angenehm. Die Lodge wird von einem Kenianer und seiner deutschen Frau betrieben, die auch immer wieder zwischendurch in Deutschland leben. Alles ist einfach spitze hier und der Koch, Cha-Cha, zaubert uns täglich ganz hervorragendes Essen.

Am nächsten Tag geht's morgens und abends auf Nashornsafari im nahegelegenen Solio-Reservat. Letzteres widmet sich bereits seit Jahrzehnten erfolgreich dem Schutz der Dickhäuter; es versorgt auch andere Nationalparks Ostafrikas mit Jungtieren. Wir sehen seeehr viele Breitmaulnashörner, leider ist es uns nicht vergönnt, auch noch die viel selteren schwarzen Spitzmaulnashörner, die es auch in dem Park gibt, aufzuspüren.

Zwei Nashornmänner gehen direkt vor unseren Augen aufeinander los und ...

diese Mutter und ihr Kind laufen direkt vor unseren Fahrzeug her ....

In dem Reservat gibt es auch noch:

unglaublich weit springende Impalas,

... große Gruppen von Pavianen und schöne Kronenkraniche

auch immer wieder Zebras sowie kämpfende Pungas (Warzenschweine),

interessiert dreinschauende Wasserböcke (auch eine Antilopenart)

und die herrlichen Kaffernbüffel, die hier häufig von schönen weißen Vögeln begleitet werden. Das sind Kuhreiher. Diese leben in einer Art Symbiose mit den Büffeln, das heißt, die Vögel fressen die auf dem Fell der Büffel befindlichen Insekten und andere Kleintiere. Im Gegenzug werden die Büffel von den Reihern bewacht und gewarnt, wenn Gefahr von Prädatoren, wie z.B. Löwen, droht.

Die Vormittags- und Nachmittagssafaris in diesem grünen, recht überschaubaren Park, gefallen uns gut. Was uns mehr als unsere vier Mitreisenden stört, ist das stundenlange Autofahren im Jeep.

Deshalb freuen wir uns sehr, dass es morgen wieder etwas Bewegung gibt: Wir werden nämlich mit Giraffen spazieren gehen!

Dazu fahren wir in einen kleinen Wildpark (wieder ganz nahe unserer Unterkunft Rhino Watch Lodge), in dem es möglich ist mit 17 Rothschild-Giraffen spazieren zu gehen. Diese vom Aussterben bedrohte Art ist dadurch gekennzeichnet, dass sie ab dem Knie weißlich gefärbt sind.
Es ist unbeschreiblich schön, die Tiere aus nächster Nähe zu erleben. Nie hätte ich gedacht, dass dies so möglich ist! Besonders der Giraffenbulle ist sehr zutraulich, die meisten anderen gucken lediglich interessiert.

Hier geht der Giraffenbulle auf Peter zu ...

und hier ist Peter auch eine Giraffe !

In der sehr gepflegten Hotelanlage drumherum, dem Aberdare Country Club, gibt es etliche schöne Pfauen sowie den in ganz Afrika häufig wachsenden Leberwurstbaum. Peter versucht dessen Früchte zu probieren.

Am Nachmittag haben wir frei. Eigentlich war ein Besuch einer Kaffeefarm angesagt, aber das klappt irgendwie nicht und darüber sind wir alle sehr froh! Wir genießen die Zeit in der schönen Anlage.

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 20.06.2019

Auf Safari - Wandern auf einen 4000er und Samburo Nationalpark Park

Heute gehen wir im Aberdare Nationalpark wandern. Wir wollen bis auf 4000 Meter hoch, keine/r von uns ist jemals auf einen so hohen Berg gestiegen. Zunächst geht es aber mit unserem Jeep durch dichten Bambuswald bis auf eine Höhe von 3600 Metern, d. h. der von uns zu bewältigende Anstieg beträgt lediglich 400 Höhenmeter. Wir erleben typische ostafrikanische Bergvegetation. So ähnlich würde es auch am Fuße des Kilimandscharo oder  Mount Kenia aussehen, erklärt uns unser erfahrener Bergführer (Erkennst du die Vegetation wieder, Dirk, oder ist deine Mount Keniabesteigung zu lange her?)

rechts: Hier gibt sehr viele 'Giant Lobelia'

 

Bild ganz oben rechts: Ostrich Lobelia (deutsch: Schopfbaum, fühlt sich unglaublich weich an) und oben: Alpine Thistle (= Alpine Diestel)

 

links ganz oben: Cabbage Lobelia, oben: Aufstieg auf den 'Ol Donyo Lesatima'

 

Geschafft! (4001 Meter, Maps Me meint, es sind nur 3999 Meter, aber davon wollen wir nichts wissen)

links: Beim Picknicken auf dem Gipfel, rechts: Peter im Tussockgras (Ja, das gibt es auch hier)

Da es hier auch gefährliche Tiere wie z. B. Kaffernbüffel gibt, läuft zusätzlich zu unserem Guide ein bewaffneter Ranger mit. Wie immer, bekommen am Schluss beide ein Trinkgeld.

 

Alles in allem eine sehr schöne Wanderung, die - da sind wir uns einig - sogar einfacher zu laufen war als die vorherige auf den Vulkan, da der Weg hier zwar stetig, aber langsam ansteigt. Probleme mit der Höhe hat keiner/keine von uns. 

Auf dem Rückweg mit dem Jeep haben wir das unheimliche Glück für einen kurzen Moment ein 'giant forest hog' in einer kleinen Lichtung inmitten des dichten Gebüschs zu bestaunen. Ein Tier, welches wie aus einer anderen Zeit gefallen zu sein scheint. Hier ein Foto aus dem Netz, denn wir haben es nicht geschafft das Riesenwildschwein so schnell zu fotografieren. Es sah aber tatsächlich genauso aus:

 

Nachdem wir den Nationalpark verlassen haben, werden wir eine ganze Weile auf dieser Straße aufgehalten: 

 

Dieses Straßenteilstück wird "mal eben neu" gemacht. Damit wir weiterfahren können, werden die Steine kurzerhand mit der Schaufel an die Seite geschoben bzw. platt gemacht. Gut, dass unser Geländewagen so robust ist!

Unser nächstes Ziel ist gleichzeitig unser letztes. Es geht in den noch weiter nordöstlich gelegenen Samburo Nationalpark.

Eine kurze Pause legen wir bei einem bekannten Fischrestaurant ein. Außer riesigen Forellenteichen und einem interessanten um einen riesigen Baum gebauten Restaurant, gibt es hier besondere Affen zu sehen. Es handelt sich um sogenannte Colobusaffen. Ich bin völlig fasziniert von diesen schönen Tieren. Ein Angestellter füttert sie mit Kartoffelschalen, die sie scheinbar gerne mögen. Natürlich versorgen sich die Affen ansonsten nach wir vor in erster Linie selber durch Blätter, versichert er uns.

Danach geht's weiter. Im Jeep singen wir "Jambo", ein sehr eingängiges Lied, das wohl jeder Kenia-Urlauber kennt und welches u.a. auch als Geburtstagssong gesungen wird:

Eine weitere Pause machen wir am Äquator. Dabei ignorieren wir die vielen Souvenirstände und schießen nur kurz Fotos. Das erste Mal haben wir den Äquator auf unserer Reise im September auf Sumatra überquert, damals waren wir aber zu müde (es war früher Morgen) um anzuhalten. Wahnsinn, wieviel wir seitdem gesehen/erlebt haben!

Einschub: Für Army, der streng gläubiger Muslim ist, ist es nun Zeit für das Mittgagsgebet. Wir müssen eine ganze Weile auf ihn warten. Wie Army uns anschließend erklärt, versucht er die Gebetszeiten täglich einzuhalten, was aber, wenn er mit Touristen arbeitet, natürlich nicht immer möglich ist. Am Nachmittag spreche ich ihn auf das Thema Homosexualität an, wohlwissend dass homosexuelle Handlungen in Kenia eine Straftat darstellen. Ich frage ihn, ob er lesbische oder schwule Menschen kennt. Ja, er wüsste dass es 'dies' auch in Kenia gäbe, aber er ist der festen Überzeugung, dass sich diese Menschen "umpolen" müssten, ansonsten hätten sie für ihn keine Lebensberechtigung. Auf meine Frage, was er tun würde, wenn eines seiner vielen Kinder homosexuell wäre, lautete seine Antwort, er würde ihm/ihr raten sich das Leben zu nehmen!
Ich habe ihm daraufhin nur erklärt, dass ich drei wunderbare homosexuelle Kollegen habe, die ein zufriedenes Leben führen würden und dass ich finde, dass dieses allen Menschen zustehen würde.
Gott sei Dank ist in Kenia die Mehrheit der Menschen Christen und diese haben - wie ich in mehreren Gesprächen erfahren habe - größtenteils eine (zumindest scheinbar) tolerantere Einstellung. Dies lässt mich hoffen! Es darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden, dass sich die Einstellung gegenüber homosexuellen Menschen in westlichen Ländern ja auch erst in den letzen 30 Jahren langsam verändert hat.

Bevor wir durch den Samburo Nationalpark zu unserer mitten im selbigen Park gelegenen Lodge fahren, besuchen wir noch ein Dorf des Samburo-Stammes. Dies ist einer von über 40 Volksstämmen in Kenia, jeder Bürger des Landes gehört einem solchen Stamm an.
Eigentlich wollen wir keine Touristenveranstaltung, aber das lässt sich leider nicht ganz vermeiden. Als wir ankommen, bekommen zunächst die Männer eine Kette um den Hals gelegt, anschließend tanzen und singen Männer und Frauen getrennt für uns. Auch wir werden mit in den Tanz einbezogen.

Schließlich bekommen auch wir Frauen Ketten um den Hals gelegt (s.o.). Es ist alles ganz lustig ... In einem ARD Weltspiegel Beitrag sehe ich später, dass Perlenketten für die Frauen vor allem eines bedeuten: Sexuelle Abhängigkeit von dem Samburokrieger, der ihr die Ketten geschenkt hat. Er darf mit den z.T. blutjungen Frauen schlafen, wann immer er Lust dazu hat, die Ketten sind eine Art Besitzurkunde.

Der Stammesälteste, Lobiki, erklärt uns nun ein bisschen zum Sozialleben, wir dürfen auch eine Hütte betreten. Es ist sehr eng, Matratzen gibt es natürlich nicht, eine kranke junge Frau liegt in einer Ecke der sowieso schon so winzigen Hütte. Beim weiteren Rundgang, bei dem es eigentlich außer den Hütten nicht viel zu sehen gibt, zählen die jüngeren Kinder des Dorfes für uns auf Englisch. So richtig Lust haben sie aber nicht dazu. Die Menschen leben hier noch immer sehr ursprünglich und ohne Elektrizität und fließendem Wasser, obwohl es - keine 30 Kilometer entfernt - auch größere Städte gibt, in denen es z. B. kleine Supermärkte und Handyläden gibt. Zum Schluss unseres Besuchs präsentieren uns die Frauen des Dorfes verschiedene Waren. Peter und ich wollten ja nichts kaufen, aber ... . Das Ganze dauert maximal eine halbe Stunde, Lobiki weiß genau, wie er westliche Menschen ansprechen muss, macht Witze und bezieht uns mit ein. Noch in der winzigen Hütte bittet er uns um eine Spende für die Kinder des Dorfes. Er ist einer der wenigen Männer im Dorf, die Englisch sprechen. Frauen dürfen offensichtlich lediglich die Waren anbieten, das Verhandeln mit uns ist Männersache. Wir hoffen, dass wir mit unseren Käufen zumindest etwas dazu beitragen, dass es allen im Dorf etwas besser geht.   

Auf dem Weg zu unserer Lodge sehen wir schon gleich wieder viele Tiere, u. a. die besonderen Grevyzebras, die wir noch nicht kannten. Sie haben im Vergleich zu ihren bekannten Artgenossen dünnere Streifen und diese gehen auch nur bis zur Bauchmitte. Und - sie haben lustige Ohren!

Die Samburo Game Lodge liegt direkt am breiten Ewaso-Ng'iro Fluss und so auch unsere Hütte. Überall laufen freche Grüne Meerkatzen herum, Elefanten grasen auf der anderen Flussseite, vor dem Abendessen gibt es manchmal eine Krokodilsfütterung.
Die Lodge gehört zu den ältesten im Park, im Vergleich zu den bisherigen Unterkünften, beherbergt sie sehr viel mehr Gäste. Es gibt einen schönen Swimmingpool, den die Affen auch sehr mögen.

Peter (selbstverständlich mit Taucherbrille) und Kerstin am Pool, rechts: die Grünen Meerkatzen trinken gechlortes Wasser (!?!)

links: Die männlichen Tiere haben ein auffällig gefärbtes Skrotum, rechts: Ich ärgere die frechen Affen ein bisschen an unserem Zimmerfenster ...

Im Speiseraum gibt es diese kleine Fledermaus sowie ein Serval, das ist eine mittelgroße Wildkatze, zu sehen.

In den kommenden drei Tagen machen wir noch mehrere Pirschfahrten im Park. Wir beobachten

riesige Elefanten und ...

kleine Dikdiks (zur Erinnerung: Zwergantilopen, sind nicht viel größer als ein Hase),

wunderschön gemaserte Netzgiraffen (Premiere für uns): Schaut nur die lange Zunge im Bild ganz oben rechts; kurz danach entdecken wir zufällig am Straßenrand ...

eine ebenso hübsche Schildkröte, deren Panzer dem Fell des Leoparden ähnlich ist. Ihr Name lautet deshalb auch Leopard Tortoise, sie gehört zu den sogenannten "Small Five" Afrikas. Wurde aber auch Zeit, dass wir eines dieser Tiere finden, denn die "Big Five" (Löwe, Leopard, Büffel, Nashorn und Elefant) haben wir ja schließlich lääängst gesehen😛!

Dann haben wir nochmals das große Glück einen Leoparden zu sehen. Und zwar von ziemlich nah, er liegt dösend auf einem Baum:

Außer dem herunterhängenden Impala (Vergrößern!) sind hier die Nester der Webervögel gut zu erkennen

 

Plötzlich verlässt der Leopard den Baum, vorher wirft er aber noch seine Beute, ein Impala, herunter um dann

einfach zu verschwinden! Aufregend war das wieder ...

 

Auch schön: Leopard und Elefant zusammen auf einem Bild!

Es geht weiter durch hügelige, teils grüne, teils trockene Savannenlandschaft am stets präsenten Fluss:

links: die typischen Doum Palmen

Männliche und weibliche Straußenvögel

                                                          Orynxantilopen

 und Tiere in großen Gruppen wie blau-schwarze Perlhühner und Paviane

Zum Abschluss der drei Tage im Samburo Nationalpark, machen wir eine letzte kleinere Wanderung mit zwei bewaffneten Rangern. Ist wohl auch besser, wenn ich an den Leoparden gestern denke. Es ist ein schönes Gefühl sich spazierend zu bewegen, wir hören immer mal wieder Geräusche: Mal richtig laut, mal ganz leise, auch ein gefährlich klingendes Brüllen ist dabei. Was für mich so klingt wie ein Löwe, sind aber aufgeregte Elefanten, wie uns einer unserer beiden Führer erklärt. Er lädt sein Gewehr ... Und ich dachte immer, Elefanten würden nur trompeten.

Die Giraffen hier sind nicht so zutraulich wie im Wildpark des Aberdare Country Clubs. Sie rennen schnell weg als sie uns sehen. Wir laufen in der Nähe des Flusses, in der Ferne sind friedlich grasende Elefanten zu sehen. Die Geräusche vorhin kamen aus einer anderen Richtung. Wunderbar, dass es hier so viele von den Dickhäutern gibt. Dass sie alle hier genügend zu fressen haben, finde ich erstaunlich. Noch ist es relativ grün, wer weiß, wie es hier in ein paar Monaten aussieht?

rechts: Termitenhaufen: 2/3 des Hügels ist unter der Erde, unten: Peter beim Spaziergang

links: Ausscheidung von Hyänen, die laufen hier natürlich auch herum; rechts ein Klippschliefer, wir sehen viele dieser lustigen Gesellen auf den Felsen:

 

 

Insgesamt hat uns die Safarireise sehr gut gefallen, insbesondere auch deshalb, weil wir zwischendurch immer wieder die Möglichkeit hatten, uns zu Fuß zu bewegen. Die vielen Autofahrten, die mit einer solchen Safari verbunden sind, sind allerdings nicht "so unser Ding" und ich denke, eine kürzere Safarireise kann auch schon sehr bereichernd sein. Die Vielzahl der Tiere, sowohl bezüglich ihrer Anzahl als auch ihrer Vielfalt, die wir alleine in der Masai Mara gesehen haben, waren für mich der absolute Wahnsinn! Diese 'live' und oft aus nächster Nähe zu beobachten, ist ein sehr besonderes Erlebnis. Toll waren auch die Unterkünfte und die Qualität des Essen, wobei Vollpension (fast jeden Tag 2x warmes Essen) 'too much' für uns war. Wir können uns auch gut vorstellen eine solche Gruppenreise noch mal zu machen, denn auch wenn wir hier und da Kompromisse eingehen mussten, war dies für uns eine schöne Erfahrung.

Insgesamt also 1- ! 😉