Freitag, 14.06.2019

Auf Safari - Abenteuer mit Nashörnern, Giraffen und anderen Tieren

Heute fahren wir in Richtung Ostafrikanischer Grabenbruch (Great Rift Valley) zu einem kleinen Kratersee in der Nähe des (größeren) Lake Naivasha. Wir sind wieder etliche Stunden unterwegs und kommen so gegen 14:30 Uhr an. Unsere Lodge, auch ein Zeltcamp, liegt herrlich gelegen direkt am Ufer des Crater Lakes.

Schon bei der Ankunft bedauern wir, dass wir nur eine Nacht bleiben. Das Mittagsessen wird direkt am See serviert. Anschließend gibt's auf unseren Wunsch hin auch noch einen Kaffee, aber dann wird es dringend Zeit für den laut unserem Programm nun geplanten Gang um den See. Unsere Führerin Anne erklärt uns einiges zu Flora und Fauna z. B. zeigt sie uns eine häufig vorkommende Akazienbaumart, die "whistling thorn acacia". Sie lebt in einer Art Symbiose mit Ameisen, die in den verdickten Dornen der Akazie Schutz finden. 

Gleichzeitig produziert die Pflanze auch Nektar als Nahrung für die Gasttiere. Als Gegenleistung verteidigen die Ameisen die Akazie gegen andere Insekten und Pflanzenfresser durch Beißen und Versprühen eines unangenehmen Duftes. Der Name der Akazie rührt daher, dass der Wind durch die kleinen Löcher der Verdickungen pfeift.

Anne zeigt uns auch einen Baum, dessen Stengel die Kenianer bis heute als Zahnbürste benutzen. Unser Fahrer Army bestätigt uns das.

Es ist ein sehr schöner Spaziergang am See entlang.

Anne erklärt uns, dass hier viele Flamingos leben (leider ist es nicht mehr hell genug um die recht weit entfernten Vögel gut sehen zu können). Wir hören Hyänen und als es anfängt zu dämmern, sehen wir die leuchtenden Augen kleiner Buschbabies, das sind kleine Feuchtnasenaffen. Immer mal wieder auf unserem Weg findet sich Giraffenpoo und Giraffenspuren.

und dann plötzlich: Eine Giraffe, direkt vor uns:

Auf unserem Spaziergang sehen wir auch öfter Massai-Giraffen zwischen den Akazienbäumen hervorgucken. Und wir mittendrin!

Auf einmal sieht Anne Flusspferdspuren. Sie erklärt uns, dass seit Kurzem eines dieser Tiere im Kratersee lebt, sehr zum Missfallen der Hotelbetreiber, denn Flusspferde können - wir haben es ja schon in der Masai Mara gehört - für den Menschen sehr gefährlich sein. Wir merken, dass ihr die Situation nicht behagt. Schließlich hat sie auch keine Waffe dabei. Anne versucht zwar ruhig zu bleiben und erklärt uns, dass die Spuren mit großer Wahrscheinlichkeit vom Morgen sind, als das Flusspferd zurück zum See gelaufen ist, aber auf meine Frage hin, ob es nicht besser sei den Weg zurückzugehen, kommt sie doch ins Überlegen. Sie versucht unseren Fahrer Army zu erreichen, damit er uns am Kraterrand abholt, hat aber kein Funksignal. Schließlich bittet sie uns ganz still und zügig weiterzugehen. Einige aus der Gruppe haben Panik, Peter hingegen weiß genau, wie er sich zu verhalten hat, wenn das Flusspferd auf ihn zukommt: Zick-zack laufen und dann hinterm Baum verstecken!
Glücklicherweise kommt es nicht dazu und wir gelangen sicher zurück zur Lodge.

Vor dem Abendessen gibt es noch eine Nachtsafari. So richtig Lust haben Peter und ich nicht dazu, wir fahren aber trotzdem mit. Anne ist auch wieder dabei, sie hat einen riesigen Scheinwerfer mit dem sie alles vom Dach aus ausleuchtet. Gleich zu Beginn unserer Fahrt steht urplötzlich eine riesige Giraffe im Dunkeln neben uns: Wow! Im Verlauf der etwas mehr als einstündigen Fahrt, sehen wir auch viele andere Tiere, u. a. kleine Dikdik-Antilopen, die ihr Leben lang zu zweit als Paar unterwegs sind, Warzenschweine und auch etliche Flusspferde, die hier grasen und logischerweise das Weite suchen, als wir sie beleuchten. Die Tiere legen bis zu 15 Kilometer in der Nacht zurück, denn sie kommen alle aus dem größeren Lake Naivasha. Außerdem sehen wir zahlreiche Springhasen. Ich dachte, nur in Australien gäbe es Tiere, die auf den Hinterbeinen hüpfen, wurde aber eines Besseren belehrt, denn diese zwar viel kleineren Hasen, bewegen sich tatsächlich genauso wie die Beuteltiere in Down under (es gibt keine Fotos von der Nachtsafari).
Nach der Fahrt verabschieden wir Anne mit einem Trinkgeld, das ist hier so üblich, die Leute leben oft davon. Das wussten wir auch vorher, der Reiseveranstalter hatte uns darüber informiert.
Mit den Geräuschen der Buschbabies schlafen wir ein. Am nächsten Morgen, es ist 6:00 Uhr, herrliche Sonnenaufgangsstimmung am See:

Wir haben einiges vor heute: Unsere erste größere Wanderung steht auf dem Programm und danach geht's noch mehrere Stunden weiter mit unserem Jeep über das kenianische Hochland an den Rand des Aberdare National Parks.
Beim Wandern haben wir Glück mit dem Wetter, am Tag zuvor war der Vulkanberg Mount Longonot, den wir erklimmen wollen (rechtes Bild unten), noch überall in Wolken, heute ist er relativ frei. Wir starten auf einer Höhe von 2146 Metern ...

... laufen hoch bis zum Kraterrand und genießen die Aussicht in den beeindruckenden Krater.


Dann geht's am Rand weiter bis auf den Gipfel: 2776 Meter. Immer wieder säumen die typischen Akazienbäume den Weg. Das letzte Stück ist etwas mühselig, aber im Vergleich zu den Bergen auf Mauritius, völlig O.K.

Auf dem Rückweg machen wir einen Zwischenstopp an den Thomson Wasserfällen,

und Peter bekommt von einem Einheimischen - ohne Ankündigung - einfach ein Chamäleon auf den Arm gesetzt, Geld aus der Tasche locken, lassen wir uns dafür aber nicht ...

Am Abend kommen wir in der Rhino Watch Safarilodge am Rande des Aberdare Nationalparks an. Diesmal sind es richtige kleine Steinhütten, in denen wir wohnen.

Herrlicher Blick von unserer Terrasse in den parkähnlichen Garten

Von den Mitarbeitern der Lodge werden wir die kommenden 4 Tage nach Strich und Faden verwöhnt. Als ich abends meine Füße unter die Bettdecke stecke, liegt dort tatsächlich - eine Wärmflasche! Vorher haben wir uns am gemütlichen Kaminfeuer (Kamin links im Bild unten) vom Tag verabschiedet. Da es abends recht kalt wird, wir sind immerhin auf ca. 2000 Meter Höhe, ist das alles sehr angenehm. Die Lodge wird von einem Kenianer und seiner deutschen Frau betrieben, die auch immer wieder zwischendurch in Deutschland leben. Alles ist einfach spitze hier und der Koch, Cha-Cha, zaubert uns täglich ganz hervorragendes Essen.

Am nächsten Tag geht's morgens und abends auf Nashornsafari im nahegelegenen Solio-Reservat. Letzteres widmet sich bereits seit Jahrzehnten erfolgreich dem Schutz der Dickhäuter; es versorgt auch andere Nationalparks Ostafrikas mit Jungtieren. Wir sehen seeehr viele Breitmaulnashörner, leider ist es uns nicht vergönnt, auch noch die viel selteren schwarzen Spitzmaulnashörner, die es auch in dem Park gibt, aufzuspüren.

Zwei Nashornmänner gehen direkt vor unseren Augen aufeinander los und ...

diese Mutter und ihr Kind laufen direkt vor unseren Fahrzeug her ....

In dem Reservat gibt es auch noch:

unglaublich weit springende Impalas,

... große Gruppen von Pavianen und schöne Kronenkraniche

auch immer wieder Zebras sowie kämpfende Pungas (Warzenschweine),

interessiert dreinschauende Wasserböcke (auch eine Antilopenart)

und die herrlichen Kaffernbüffel, die hier häufig von schönen weißen Vögeln begleitet werden. Das sind Kuhreiher. Diese leben in einer Art Symbiose mit den Büffeln, das heißt, die Vögel fressen die auf dem Fell der Büffel befindlichen Insekten und andere Kleintiere. Im Gegenzug werden die Büffel von den Reihern bewacht und gewarnt, wenn Gefahr von Prädatoren, wie z.B. Löwen, droht.

Die Vormittags- und Nachmittagssafaris in diesem grünen, recht überschaubaren Park, gefallen uns gut. Was uns mehr als unsere vier Mitreisenden stört, ist das stundenlange Autofahren im Jeep.

Deshalb freuen wir uns sehr, dass es morgen wieder etwas Bewegung gibt: Wir werden nämlich mit Giraffen spazieren gehen!

Dazu fahren wir in einen kleinen Wildpark (wieder ganz nahe unserer Unterkunft Rhino Watch Lodge), in dem es möglich ist mit 17 Rothschild-Giraffen spazieren zu gehen. Diese vom Aussterben bedrohte Art ist dadurch gekennzeichnet, dass sie ab dem Knie weißlich gefärbt sind.
Es ist unbeschreiblich schön, die Tiere aus nächster Nähe zu erleben. Nie hätte ich gedacht, dass dies so möglich ist! Besonders der Giraffenbulle ist sehr zutraulich, die meisten anderen gucken lediglich interessiert.

Hier geht der Giraffenbulle auf Peter zu ...

und hier ist Peter auch eine Giraffe !

In der sehr gepflegten Hotelanlage drumherum, dem Aberdare Country Club, gibt es etliche schöne Pfauen sowie den in ganz Afrika häufig wachsenden Leberwurstbaum. Peter versucht dessen Früchte zu probieren.

Am Nachmittag haben wir frei. Eigentlich war ein Besuch einer Kaffeefarm angesagt, aber das klappt irgendwie nicht und darüber sind wir alle sehr froh! Wir genießen die Zeit in der schönen Anlage.