Dienstag, 11.06.2019

Auf Safari - Masai Mara

Nun ist es endlich soweit, unsere Safarireise, die uns in mehrere Nationalparks Kenias führen wird, beginnt. Peter hatte die 12-tägige Kleingruppenreise nach langer Recherche bei dem Anbieter Diamir im Internet gefunden. Es handelt sich um eine kombinierte Wander- und Safarireise, das ist uns wichtig, denn wir wollen nicht nur mit dem Jeep unterwegs sein.

Voller Vorfreude stehe ich am Morgen auf. Hoffentlich klappt alles mit dem Abholen, denke ich beim Zubereiten unseres Morgentees, als es plötzlich an der Tür klopft. Es ist der Fahrer, eine Stunde vor dem Abholtermin. Er wolle sicher gehen, dass er auch die richtige Adresse habe, aber keine Eile, er werde auf uns warten. Jetzt muss Peter aber erstmal schnell aus den Federn ...
Im Karina Guesthouse, unserer Unterkunft für die erste Nacht am Rande Nairobis, lernen wir zunächst einmal unsere ersten zwei Mitreisenden kennen: Kerstin und Franziska (30 und 33 Jahre alt), aus München. Sie haben Befürchtungen wegen Malaria und Franziska überlegt, ob sie die Antibiotika nicht besser doch jetzt noch nehmen soll. Ich hatte gelesen, dass die Anopheles-Mücke, die diesen Erreger überträgt, vor allem an der Küste Kenias vorkommen soll und nicht so sehr im Inland, d. h. in den höheren Lagen. Damit können wir sie etwas beruhigen. Notfalls müssen wir bei Auftreten von hohem Fieber unser Notfallmedikament nehmen, welches wir alle dabei haben. Das Karina Guesthouse gefällt uns gut, es liegt schön ruhig im Grünen und die Zimmer sind großzügig.

Am späten Nachmittag lernen wir dann auch Iris und Jakob aus Offenburg (beide Ende vierzig) kennen, die ebenfalls die nächsten 12 Tage mit uns verbringen werden. Auch Army, unser kenianischer Fahrerguide, stellt sich uns kurz vor. Und - große Überraschung - denn so war es von unsererem Reiseveranstalter nicht angekündigt, Army spricht deutsch! Das ist Premiere auf unserer Reise, Peter freut sich.
Da es im Guesthouse kein Abendessen gibt, beschließen die beiden Frauen und wir, uns mit einem Ubertaxi ins nächstgelegene "Java House" bringen zu lassen. Ich habe immer noch Durchfallprobleme, deshalb ist dieses westlich geprägte Restaurant für mich die einzige Option. Aus Sorge, auf der Safari nicht genügend Essen zu bekommen, geht Peter anschließend noch in einen Supermarkt um sich mit Keksen, Nüssen, Lakritzen (?), Bonbons und ich weiß nicht was noch, einzudecken. Die beiden jungen Frauen tun es ihm gleich.
Am nächsten Morgen müssen wir bereits um 7 Uhr beim Frühstück sein. Schwierig für uns, denn Appetit haben wir noch nicht, aber das wird wohl nicht das letzte Mal auf dieser Fahrt so sein und so essen wir wenigstens ein bisschen. Dann geht's los:

Auf dem Weg in die Masai Mara

Wir fahren an den Rand der Masai Mara. Dazu sind wir ganz schön lange unterwegs, die letzten ca. 100 Kilometer auf unasphaltierter, z. T. sehr holpriger Straße. Kerstin, die zusammen mit Franziska hinten sitzt, juchzt des Öfteren laut auf.
Gegen 14:00 kommen wir im 'Mara Big Five Camp' in Tarek an. Wir werden von den Angestellten des Camps, sie gehören zum Stamm der Massai, sehr freundlich mit feuchten, warmen Tüchern für Gesicht und Hände und Saft begrüßt.  Hier werden wir zwei Nächte in einem rustikalen Hauszelt übernachten.

Peter vor unserem geräumigem Hauszelt

Aber zunächst einmal gibt es - das hätten wir nicht erwartet - ein leckeres Mittagessen mit allem, was dazu gehört: Suppe und angemachte Avocados als Vorspeise, dann Hauptspeise und Nachtisch. Mmmmh! Und - um es gleich vorweg zu nehmen: Das geht die gesamten 11 Tage so weiter. Wir essen in Kenia richtig gut und abwechslungsreich. Dadurch dass es fast jeden Tag 2x warmes Essen gibt, fühlen wir uns allerdings ein bisschen gemästet. Ein Lunchpaket oder nur eine Suppe mittags hätte uns gereicht.

Die Masai Mara bildet zusammen mit der größeren tansanischen Serengeti ein riesiges Naturschutzgebiet, in der sich jährlich die weltbekannte 'Migration der Tiere' beobachten lässt. Im eigentlichen Sinne ist damit die Wanderung der riesigen Gnuherden gemeint, die - immer auf der Suche nach frischem Grün und Wasser - von der Serengeti über den Fluss Mara in die Masai Mara laufen. Ob die Migration aber überhaupt schon so früh im Jahr eingesetzt hat? Normalerweise geschieht das nämlich erst im Juli. Wie wir erfahren, haben wir richtig Glück, die ersten Gnus sind bereits im Park. Und wenn die Gnus da sind, kommen auch alle anderen Tiere ...
Noch am Nachmittag gehen wir das erste Mal auf Pirschfahrt. Die Eintrittsgebühr in den Park beträgt 80 US-Dollar pro Tag pro Person und auch die anderen Parks, die wir besuchen werden, sind ähnlich teuer. Da kommt schon ganz schön etwas zusammen, ist aber bei uns im (ziemlich hohen) Reisepreis enthalten.
Um die Tiere besser sehen zu können, wird das Dach unseres 4WDs hochgeklappt.

Gleich auf der ersten Fahrt sehen wir unglaublich viele Tiere, außer den meistens in großen Gruppen anzutreffenden Gnus sind dies z. B. die gerne mit ihnen ziehenden Zebras und verschiedene Gazellen- und Antilopenarten, von denen ich einige noch nicht einmal aus dem Zoo kenne.
Gnus und Zebras vermischen sich besonders  gerne, da Gnus besser hören und Zebras besser sehen. So können sie sich gegenseitig vor Feinden warnen. Auch fressen sie unterschiedlich lange Gräser, das ergänzt sich ebenfalls gut.
Wir sehen an diesem Nachmittag/Abend viele weitere Tiere u. a. Hyänen, Geier, Elefanten und eine Löwin. Das fängt ja schon richtig gut an ...
Am nächsten Tag sind wir den gesamten Tag in der Mara unterwegs. Ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Außer den bereits oben genannten Tieren sehen wir heute: Mangusten, Marabus, Paviane, Thomson Gazellen, Grant Gazellen, Massai-Giraffen, Sekretäre, Kaffernbüffel, Pumbas (Warzenschweine), Topi-Antilopen, Impalas, Regenpfeifervögel, einen Hammerkopf, Schakale, einen männlichen Löwen, Strauße, Geparde (hier zunächst nur Handyfotos, diese werden wir noch teilweise durch bessere Kamerafotos ersetzen)

Links: Warzenschweine, rechts die 'Buddies' Zebra und Gnu

Fressen und Gefressen werden

oben:  Impala-Antilopen, unten: 3 satte und 2 hungrige Hyänen

Die Fahrer verständigen sich gegenseitig über Funk (was übrigens manchmal sehr nervig ist, das Funkgerät läuft die ganze Zeit mit ziemlicher Lautstärke), wo Tiere zu sehen sind, dies führt dann häufig zu Massenaufläufen. Ich möchte nicht wissen, wie es hier in der Masai Mara in der Hochsaison aussieht ... . 

In einiger Entfernung sind 4 Geparde zu sehen, alle versuchen einen Blick zu erhaschen ...

Eine Löwin, ziemlich nah bei uns ...

Strauße gibt es hier auch, die haben aber ein anderes Kaliber als die Emus in Australien! 

Neugierige Massai-Giraffen sind öfter zu sehen

Auch Elefanten sehen wir immer wieder 

und schließlich sogar einen Leoparden aus 3 Metern Entfernung! Um letzteren zu sehen, müssen wir mit unserem Fahrzeug eine ziemlich tiefe Senke überqueren. Allerdings sehen wir ihn zunächst nur ganz tief im Gebüsch. Auf dem Rückweg haben etliche Autos Probleme, die Senke wieder hochzukommen. Zum Glück für uns, denn dadurch müssen wir etwas warten. Plötzlich kommt der Leopard aus seinem Gebüsch, um Wasser am kleinen Fluss zu trinken und wir stehen fast direkt vor ihm !!! Schaut selbst: 

Links: Wir warten ... Rechts: der Leopard trinkt und trinkt ...

Für unsere Begriffe haben wir den Leoparden dann anschließend noch etwas lange verfolgt. Das war zwar spannend, wäre aber nicht nötig gewesen. Am frühen Abend sehen wir dann auch noch einen Leoparden auf einem Baum.  Ein schöner Anblick!

Auch im Nachbarland waren wir kurz: Hier am Grenzstein ist Franziska (linkes Foto, links) in Tansania und Kerstin in Kenia, rechtes Foto: Unsere Gruppe

Ein weiterer Höhepunkt dieses Tages sind die Nilpferdfamilien am Fluss Mara. Wir dürfen nur mit einem bewaffneten Führer am Wasser entlanggehen.

Oben links: Von weitem sehen die Tiere aus wie Steine; rechtes Bild: Hier ist hinten links im Flussbett ein großes Nil-Krokodil zu erkennen. 

Wie wir erfahren, fressen Flusspferde zwar nur Gras, können aber trotzdem für Menschen gefährlich werden. In der Regel kommen sie allerdings erst am frühen Abend am Ufer hoch, um dann nachts auf der Suche nach Futter z. T. recht weite Strecken an Land zurückzulegen. Erst morgens geht's wieder zurück zum Wasser.

Außerdem  gibt es auch jede Menge Nil-Krokodile (s. o.) am und im Fluss. Deren Opfer, hier ein Gnu, sehen wir auch. Außerdem viele bunte Geckos, die gar nicht so scheu sind:

Auch wenn wir keine großen Gnuherden durch den Fluss Mara laufen sehen, was sicherlich ein beeindruckendes Schauspiel wäre, ist der Spaziergang am Ufer entlang ein unvergessliches Erlebnis!

Immerhin sehen wir auf dem Rückweg noch eine kleinere Gnuherde, die vor uns die Straße überquert. Hört Ihr das Grunzen dieser Tiere? 

Als wir den Nationalpark am Abend verlassen, tauchen am Tor die obligatorischen Verkäufer auf. Peter hat seine eigene Methode um sie abzuwimmeln, was diese sogar ganz lustig finden ... 

Nach dem Abendessen im Zeltcamp werden wir mit einer Tanz- und Gesangsvorstellung der Massai verabschiedet. Vorher klärt uns einer der Teilnehmer über die Bedeutung der Tänze auf. In einem Tanz springen die Männer immer wieder hoch in die Luft und beweisen somit ihre Stärke. Auch Peter, Kerstin und Jakob werden aufgefordert mitzutanzen: 

In der Nacht hört Peter viele Geräusche (ich schlafe mit Ohropax). Wie wir erfahren, waren  Flusspferde und Büffel ganz in der Nähe unseres Camps. Jetzt wissen wir, warum wir hier Tag und Nacht so bewacht werden ...

Am nächsten Morgen werden wir nochmals sehr freundlich von den Camp-Mitarbeitern verabschiedet.