Berichte von 03/2019

Dienstag, 05.03.2019

Nordinsel - anders, aber auch schöne, besondere Ecken

Die Geschichte unserer 'Abenteuer' geht weiter, wieder sehr ausführlich. Wir möchten auf diese Weise die Reise auch für uns dokumentieren, uns später an Details erinnern. Sorry for that, lest einfach drüber weg.

Von Turangi fahren wir am Lake Taupo entlang zum namensgebenden Ort.

Uns war die lange Seepromenade dort empfohlen worden. Wir laufen hin und her, rasten in einem Strandcafé, wo wir österreichische Großeltern mit ihren 2 kleinen australischen Enkelsöhnen treffen. Etwas, was uns schon einige Male begegnet ist. Erwachsene Kinder ziehen von Europa nach Australien, um sich hier ein (anderes) Leben aufzubauen. Eltern (und andere Familienangehörige) bleiben zurück, versuchen mühsam Kontakt zu halten, auch zu den irgendwann geborenen und so weit entfernten Enkelkindern. Besuche in Australien. Im Pensionsalter länger, damit es sich lohnt. Zusammenrücken in der Wohnung der Kinder, tägliches Zusammensein, vor allem mit den Kleinen. Der Großvater ist schon etwas ermattet, schließlich sind sie jetzt 2 Monate hier. Er bleibt in der Sonne sitzen, während die Oma sich müht und anständiges Verhalten von den 3- und 5-jährigen einfordert, die einfach keine Lust auf eine Stunde Café haben und überall herumwuseln. Ambivalente Gefühlslage, morgen geht's zurück nach Österreich, Trauer und Erschöpfung, Nähewünsche und Verhaltenserwartungen, Abschied und Sehnsucht, alles mit und ohne Worte spürbar.

Wir fahren ein bisschen herum in der Umgebung. Besichtigen die Huka-Falls. Hier fließen 20000 Liter Wasser pro Sekunde den angeblich 9 Meter hohen Wasserfall herunter. Kommt uns zwar nicht so hoch vor, die Wassermassen sind aber beachtlich.

Dort treffen wir ein nicht mehr ganz so junges englisches Paar wieder, mit dem wir vor ca. vier (!) Monaten zusammen auf Fraser Island waren. Auch die beiden sind länger u. a. in Neuseeland und Australien unterwegs, machen die Reise ihres Lebens. Freudige Überraschung, Geschichten hin und her, Tipps. Wirklich nett die beiden, nach der Verabschiedung habe ich ein bisschen das Gefühl, trotz der unzähligen Bekanntschaften unterwegs hier doch besser Adressen ausgetauscht zu haben. Wir werden sie wohl nie wiedersehen, schade.

In der Nähe gibt es ein Geothermalkraftwerk. Wie bereits berichtet, befinden wir uns in einer entsprechenden Zone. Besichtigung möglich, aber laut dem Mann am Tor sind wir zu spät heute. Er schickt uns zu einem frei zugänglichen Aussichtspunkt, von dem wir die Stätten angucken können, wo das heiße Wasser herkommt. Den finden wir nicht gleich, landen stattdessen bei einem ganz versteckten Campingplatz im Wald mit vielen Tieren, u.a. Alpakas. Warum die Australier und die Neuseeländer diese Tiere hier vergleichsweise häufig halten, konnten wir nicht so richtig in Erfahrung bringen.

Dann aber der Ausblick. Ein Amerikaner ist mit uns hier, ich versuche mit ihm meine Begeisterung für diese Art der Energiegewinnung zu teilen, im Gegensatz zu den massiven fracking-Aktivitäten der USA und der Nutzung fossiler Energieträger. Er stimmt zu, scheint angetan, was denkt er wirklich? In Zeiten der Wahl eines Donald Trump weißt du ja nie ...

Die Ausmaße der Anlage sind enorm, mit unserer Kamera lässt sich dies nicht wirklich einfangen.

Zurück in der Stadt finden wir ein Lokal, essen. Mal wieder nicht so doll für mich, fettes Fleisch bleibt liegen. Immerhin habe ich jetzt verstanden, dass ich "stir fried" bestellen muss, wenn ich das haben möchte, was ich mag. So gesehen am Nachbartisch und bei der Bedienung nachgefragt.

Unser Airbnb ist gut für den Preis, eigenes Badezimmer, Kühlschrank, Wasserkocher, mehr aber auch nicht. Ein bisschen laut in der Nacht, die Straße führt direkt vorbei. Am nächsten Morgen geht es recht früh los, wir wollen ein ganzes Stück nördlich der Stadt die Öffnung des Wehrs vor den Huka-Falls miterleben. Große Wassermassen donnern dann durch die engen Passagen vor den Wasserfällen. Wir sehen sie noch gerade so.

Die waren aber sehr pünktlich mit der Öffnung! Auf dem Rückweg zum Auto findet Geli den Wohnungsschlüssel von heute morgen in ihrer Tasche - nochmal zurück, Mist.
Für die nächsten fünf Tage haben wir ein Airbnb-Schlafzimmer in Rotorua gebucht. Auf dem Weg dorthin liegt das berühmte Geo-Thermalgebiet Wai-O-Tapu, touristisch sehr gut besucht. Geli hat unter Inkaufnahme eines kleinen Umwegs ein weiteres, verstecktes, nichtsdestoweniger spektakuläres Thermalareal entdeckt und da fahren wir jetzt hin. Es heißt Orakei Korako, befindet sich weit abseits der Hauptstraße und liegt auf der anderen Seite eines Flusses, ist nur mit einer Fähre zu erreichen. Wir hoffen, dass dies alles die Zahl der Besucher reduziert. Und tatsächlich, mit einigen wenigen Leuten haben wir das erstaunliche und wie nicht von dieser Welt stammende Feld für uns. 

Am Nachmittag erreichen wir Rotorua, machen Rast an einem  See und nehmen 'Riechproben' in der Stadt. Es soll hier nämlich ein permanenter Schwefelgeruch in der Luft liegen, so verbreitet blubbert es hier überall aus dem Boden, wie z. B. in einem Thermalpark mitten in der Stadt.


Anm. Geli: In der Nähe der dampfenden Seen entdecke ich diese Sumpfhuhnart, genannt 'Pukeko'. Sie fallen besonders durch ihre tiefblaue Brust auf. 'Pukekos' sind uns nicht nur in Neuseeland häufig begegnet, sie sind auch in Australien beheimatet.

Bei unserer Unterkunft etwas außerhalb, daher geruchsfrei, soll es Fahrräder zu mieten geben und eine Werkstatt ist auch gleich mit dabei. Wie sich herausstellt, fertigt Jeff hier etwas grummelig und nicht soo gesprächig äußerst hochwertige Mountainbikes und spezielle Räder, u. a. für Single-Speed-Rennen. Das Letztere heißt: keine Gangschaltung, nur eine Übersetzung, aber die hat es in sich! Mit diesem Rad hat ein Neuseeländer vor Jahren die Weltmeisterschaft gewonnen!

Die Unterkunft ist nicht vom Feinsten, aber seine für die Vermietung zuständige Partnerin Janelle ist eine sehr nette, unkonventionelle und betriebsame Frau. Wir teilen Bad und Küche mit den Bewohnern. Jeffs jüngere Söhne sind am Wochenende zu Besuch. Unser Schlafen, Essen kochen, duschen klappt problemlos mit dieser Familie und in dem recht großen Bungalow.

Die Wäsche, die wir jetzt mal waschen müssen, nimmt Janelle zu ihrer mit dazu. Wir hängen alles zum Trocknen auf und bekommen am nächsten Tag unseren Teil zusammengelegt zurück.
Bei Jeff leihen wir Räder aus. Das sind dann aber schon "normale" Mountainbikes, nachdem wir erklärt haben, dass wir viel Fahrrad fahren, aber nicht so sportlich ambitioniert auf speziellen Mountainbike-Trails. Die befinden sich nämlich zuhauf und z. T. sehr anspruchsvoll nebenan im Whakarewareewa-Forest. In einem 6 ha großen Teilstück dort, "Redwood Memorial Grove" genannt, wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Rahmen eines Programms zur Bewertung der Lebensfähigkeit verschiedener exotischer Baumarten für die kommerzielle Forstwirtschaft in Neuseeland kalifornische Redwoods gepflanzt.

Einige von denen sind aufgrund der reicheren Böden und der höheren Niederschläge in der Region hier schneller als in Kalifornien  gewachsen und erreichen nur 100 Jahre später eine Höhe von über 70 Metern. Das Gebiet ist jetzt geschützt, wird weiterhin mit Redwoods bepflanzt und dient der Erholung. Es ist auch Heimat für vom Aussterben bedrohte Vogelarten geworden. Als wir das erste Mal auf einfacher Strecke dort hinein fahren, sind wir und besonders Geli überwältigt von der Pracht dieser Bäume. Es gibt an einer Seitenstraße ein Infocenter und einen Baumwipfelpfad, das merken wir uns. Aber jetzt auf befestigter Straße (ohne Autos) erstmal weiter in den Whakarewareewa-Forest, wir wollen zum Mountainbike-Zentrum und uns genauer informieren über passende Strecken. Es geht steil hoch, schon fast zuviel für mich. Ich bin aber auch ziemlich dick angezogen, war kalt beim Start heute morgen. Auf der Anhöhe finden wir unter vielen anderen den Hinweis auf eine Abfahrtsstrecke niedrigerer Kategorie mitten durch den Wald, das können wir wohl wagen. Ich fahre vor - und es macht Spaß! Und auch Geli höre ich hinter mir juchzen. Recht eng, Kurven, steile kleine Hügel auf und ab, immer bergab mit einiger Geschwindigkeit. Da ist es fast schade, dass der Weg zuende ist und wir auf dem befestigten Weg weiter zum Zentrum fahren. Ergiebig ist es dort nicht, fast nur zu steile und weite Strecken gibt es hier. Also ziehen wir weiter über normale Straßen zurück Richtung Rotorua. Dabei passieren wir ein weiteres großes Geo-Thermalgebiet. Die Hauptattraktion, einen Geysir, der in Abständen gewaltig in die Höhe schießt, wollen wir uns in den nächsten Tagen bei einer kleinen Wanderung vom Whakarewareewa-Forest aus anschauen. Durch kleine Waldgebiete und an Flussläufen entlang erreichen wir einen interessanten Fahrradweg an der Sulphur Bay des Lake Rotorua.

Auch dort überall schwefelige Thermalquellen, die schon von den Maoris und den ersten europäischen Siedlern für Bäder genutzt wurden (nicht ohne Unfälle aufgrund der Gase). Ein Maoridorf gibt es auch heute noch am See, wir schauen kurz vorbei.

Kunstvoll geschnitztes Maori-Eingangstor.

Besonders schön ist das ehemalige Badehaus Rotoruas.

Die im Jahr 1904 schlossartig erbaute Anlage beherbergt heute ein Museum, welches momentan aber erdbebensicher renoviert wird.

Es gibt etwas zu erledigen. Neues Ladekabel für die Handys aus einem der großen Einkaufszentren. Gelis interner Handyspeicher und ihre SD-Karte sind voll mit Tausenden von Fotos, die sie bisher gemacht hat. Auf dem Handy geht gar nichts mehr!!! Nun sollen alle Fotos aus dem internen Speicher zum Erhalt der schnellen Zugriffsmöglichkeit auf eine neue, größere Speicherkarte, die anstatt der bisherigen eingesetzt wird. Das muss 100%-ig klappen, die Verlustpanik lauert schon im Hintergrund. Dafür brauchen wir einen PC. Jeff will ihr seinen nicht geben, schlechte Erfahrungen mit Viren. Was bleibt? Die örtliche Bibliothek. In Australien wie bei uns eine weit verbreitete und bürgernahe Institution, deren öffentlich zugängliche PCs auch wir nutzen dürfen.

Während Geli am PC sitzt, entdecke ich dieses Buch ...

Klappt alles super wie gewünscht. Neuer Speicherplatz für neue Fotos! So gerüstet fahren wir mit unserem kleinen Auto nachmittags zu einigen wunderschönen Seen, in den Bergen der Umgebung.

Lake Rotokakahi (Grüner See)

Lake Tatawera und Lake Tikitapu (grüner See)

Wir lesen auf einem Plakat von einer Bootstour über den Lake Tarawera zu einem Hot Water Beach. Wasser aus heißen Quellen direkt am Seerand. Das ist es!

Ich vermisse schon seit Längerem warmes Baden in der Natur, hier geht's. Als wir am nächsten Tag zur Abfahrtszeit wieder da sind, stellt sich heraus, dass das Boot nicht fährt. Enttäuschung. Geli versucht am Telefon noch irgendetwas hin zu bekommen, aber es bleibt nur der lange Wanderweg dorthin und evtl. zurück mit dem Boot. Zeitlich sehr eng, kein Wasser und keine Verpflegung unterwegs. Aber ich will dahin! Ein paar Menschen kommen und gehen, baden hier, paddeln herum und - fahren mit Motorbooten u. a. zum Angeln auf dem See herum. Ahaaa! Ich spreche einen jüngeren Mann an, der gerade mit seinem Kompagnon ein richtig schickes Schiff vom Trailer in's Wasser gelassen hat. Kein Problem, sagt er, sie nehmen uns mit, bringen uns zu besagtem Beach, einfach so. Zurück geht nicht, sie bleiben über Nacht draußen. Kein Problem, sage ich, wir laufen zurück. Er schaut skeptisch auf meine nackten Füße. "Nein, Wanderschuhe haben wir dabei." Geli guckt etwas ungläubig, steigt aber verhalten mit ein - was ist das jetzt wieder für ein 'Peter-Abenteuer'? Rasant geht die Fahrt über den See. Besten Dank und guten Fang!

Schnell in die Badehose und ab in's Wasser. Dort ist es anders als erwartet, ganz kühle Stellen, dann wieder warm, hin und her. Ich bewege mich immer mehr auf die Quellen zu, vorsichtig, und das ist auch gut so.

Denn stellenweise ist es richtig heiß, nicht auszuhalten. Ich suche nach einer Stelle mit guter Mischung und finde sie, allerdings nur bis Sitztiefe, muss dabei ständig das Wasser herumschieben, mischen, um eine einigermaßen angenehme Temperatur hinzubekommen. Mit entspanntem Schwimmen in warmen Wasser hat das nicht viel zu tun. Es ist trotzdem schön, toller See, ruhige Landschaft, sonniger Tag.

Was macht eigentlich Geli? Die nähert sich allmählich, hat Zeit damit verbracht, irgendeine komfortablere Rückkehrmöglichkeit zu finden. Und sie hat es geschafft! Wir werden in einer Stunde von einem Boot der Ausflugslinie abgeholt, die heute nur wenige Touren machen, aber dies mit einem anderen Auftrag verbinden konnten. Telefonisch geklärt hat das der Platzwart des hier gelegenen, sehr einfachen Campingplatzes (auf dem z. Zt. auch nur ein Zelt steht) auf seinem Katamaran. Na bestens, alles geregelt, nun gemeinsam die heißen Quellen genießen.

Nach der Rückkehr genießen wir noch kurz im Café an der Anlegestelle Kaffee und Kakao und fahren dann an einem weiteren See entlang zurück.

Was machen wir noch? In der Stadt haben wir eine Art "Fressmeile" gefunden: Pubs, Bistros, Eisdielen, Restaurants etc. Jetzt nicht so Billigläden und pöbelndes Publikum, etwas edler. Nicht weit vom Seeufer, deshalb kommen wir ein paar Mal hier vorbei, finden eine gute Pizza, Bratwurst, Stampfkartoffeln usw. Und leckeres Bier. Eine Gaudi bekommen wir dort dann doch noch mit: Chilli-Wettessen. Wir können es kaum glauben, welche Mengen an z. T. oberscharfen Chillivarianten vertilgt werden. 2 Frauen und 4 Männer beteiligen sich, darunter der mehrmalige lokale Sieger.

5 der 6 Teilnehmer/innen vor dem Wettbewerb: Noch sind sie bester Laune

Wer aus dem vor ihr/ihm stehenden Wasser- und Milchgläsern trinkt oder ausspuckt, scheidet aus. Zunächst die Amerikanerin, dann die Frau aus dem asiatischen Raum tun sich das nicht länger an und scheiden aus. Am Ende zwei Männer, einer aus Schottland, ein Aussie.

Der 'Meister' ist schon raus. Rote, feuchte Augen, Luftgeschnappe bei dem einen, ganz cool der Australier (ganz rechts) - er gewinnt, bekommt viel Applaus und 100,- $ + Essensgutschein, nicht gerade pralle. Am Schluss werden im Publikum Reste der verkosteten Chilipizza verteilt. Geli probiert ein winzig kleines Stück und kann es nicht fassen! Davon haben die ganze Stücke gegessen??? Sie ist froh über einen Schluck Milch, der ihr vom Banknachbarn angeboten wird.

Wie wir uns das so gedacht hatten, unternehmen wir noch die kleine Waldwanderung zu schönen Aussichtsplätzen, von wo wir auch den bereits erwähnten Geysir in aller Pracht bewundern können.

Außerdem ein ausgiebiger Spaziergang durch den Redwood-Wald

und am späteren Abend den Canopy Treewalk, der zwischen den hohen Stämmen der Redwood-Bäume hindurch führt. Über den Hängebrücken können wir dabei Holzlaternen-Skulpturen bewundern, die in der Dunkelheit beleuchtet werden. Gleichzeitig leuchten farbige Scheinwerfer einige Waldbodenvegetationen und Baumfarne aus.

Die gesamte Installation wurde nach strengen ökologischen Vorgaben von einem neuseeländischem Designer entworfen (David Trubridge). Den Baumwipfelpfad selbst hat eine deutsche Firma so aufgebaut, dass die Bäume in ihrem Wachstum nicht behindert werden. Dieser stimmungsvolle Gang ist ein schöner Abschluss unserer Zeit in Rotorua.

Samstag, 09.03.2019

Coromandel Halbinsel

Nach fünf besonderen Tagen in Rotorua wollen wir nun weiter in Richtung Norden auf die Coromandel-Halbinsel. Auf dem Weg dorthin machen wir zwei kleinere Wanderungen an zwei schönen Ausflugszielen, erstens den Okere Wasserfällen nördlich von Rotorua und zweitens dem Mount Maunganui, einem kleinem Berg bei Tauranga (ein Tipp von dem englischen Paar aus dem letzten Blogeintrag).
Hier ein paar Bilder zu dem Weg bei den Okere Falls. Auf dem Fluss ist Whitewater Rafting möglich und wir haben tatsächlich ein paar Boote und auch Kanus gesehen. 

Das Besondere ist, dass es einen 7 Meter hohen Wasserfall heruntergeht, angeblich gibt es das nirgendwo anders auf der Welt. Ich hätte das übrigens auch gerne gemacht, obwohl - wie hier zu sehen ist - einige aus dem Boot herausgefallen sind (hätten wir aber vorher buchen müssen).

Es erfordert schon einiges an Können, um auf diesem wilden Wasser im Einer-Kanu klarzukommen (Bild vergrößern!)

Der Weg auf den Mount Maunganui ist - auch wenn die Sonne plötzlich ziemlich knallt (wir sind ja hitzeerfahren) und es ganz schön bergauf geht - wunderbar zu gehen, die Ausblicke auf die kleineren und größeren Inseln in der Umgebung sind insbesondere vom "Gipfel" unerwartet schön (Am Fuße des Berges ist es nämlich ziemlich touristisch und auf den ersten Blick nicht so besonders einladend).


Wir fahren weiter und merken mal wieder, dass neuseeländische Straßen tatsächlich anders sind als europäische. Auf Straßenschildern wird auch häufiger darauf hingewiesen!

 

Für die nun noch zu fahrenden ca.160 Kilometer bis nach Hahei brauchen wir inklusive eines kurzen Einkaufs fast 4 Stunden! Autobahnen, so wie wir sie kennen, gibt es nur in den Großstädten, ansonsten fahren wir ausschließlich auf knapp zweispurigen Landstraßen, im besten Falle gibt es alle paar Kilometer Überholspuren, die aber - wenn mehr als vier Autos einen LKW überholen wollen - häufig viel zu kurz sind. Dazu kommt, dass die Straßen oft sehr kurvig sind, weil sie über Berge führen, so auch hier.

Wir kommen im Fastdunkeln an und freuen uns über unsere kleine, aber sehr feine Unterkunft (diesmal nicht Airbnb, gab's hier nicht). 

Wir haben keine Kochmöglichkeit, aber die freundliche Vermieterin verspricht uns, uns am nächsten Tag eine Mikrowelle in unser Zimmer zu stellen, wir haben noch Essensreste, die wir gerne aufbrauchen wollen. Und - am nächsten Abend steht sie bereit! 
Der Ort Hahei selber ist klein, er wirkt fast ein bisschen verschlafen, hat ein paar wenige gastronomische Angebote und .. einen richtig schönen Strand.

Die Hauptattraktionen in der Nähe sind der "Hot water Beach" und die "Cathedral Cove".
So machen wir uns am nächsten Tag auf zu diesem Strand. Wir müssen darauf achten, dass gerade Ebbe herrscht, denn im Vergleich zu dem Strand am Lake Tatawera (siehe letzter Blogeintrag) ist hier das Wasser im Meer selber nicht heiß, sondern wir müssen uns unseren eigenen kleinen Pool am Strand graben, um an das heiße Wasser zu kommen und das geht natürlich nur bei Niedrigwasser.
Als wir ankommen, sind schon ziemlich viele Leute dort. Männer werden wieder zu Kindern, so auch meiner (die Schaufel hatten wir netterweise von unserer Vermieterin zur Verfügung gestellt bekommen)

 

und graben voller Inbrunst nach heißen Wasseradern. Es ist nicht ganz einfach eine Stelle zu finden, wo das Wasser die richtige Temperatur hat. Aber wir erhalten Tipps von anderen Grabern und so haben wir schließlich auch einen schönen kleinen Pool.

Um in unserem Pool die richtige Temperatur zu erhalten, holt Peter mit seiner (aus einem Milchkanister  gebastelten) Gießkanne  immer  mal wieder kaltes Wasser aus den Meer.

Ich persönlich habe zunächst nicht so ganz verstanden, warum ich bei 25 Grad Außentemperatur in einem heißen Pool sitzen soll, erst nachdem ich im kalten Meer war, empfand ich es dann doch als ganz angenehm.

Wo ist Peter? 

Nach dem Bad laufen wir noch ein wenig an Strand entlang und entdecken ein nettes Lokal mit großartigen Ausblick. Hier würden wir jetzt gerne bleiben. Dummerweise haben wir unser Geld im Auto gelassen und so gar keine Lust noch mal das ziemlich lange Stück hin- und herzulaufen. Deshalb erklären wir dem Chef unsere Situation und er schlägt kurzerhand vor, uns nach dem Essen zu unserem Auto zurückzufahren und einfach später zu bezahlen. So unkompliziert kann Neuseeland sein (wobei sich später herausstellt, dass der Mann ein eingeheirateter Amerikaner ist). Er erzählt uns, dass er große Schwierigkeiten hatte sein Restaurant an dieser Stelle zu eröffnen. Etliche Jahre musste er darum kämpfen, die Anwohner haben es ihm sehr schwer gemacht und auch die Lizenz für den Alkoholausschank zu bekommen, ist in Neuseeland ein langwieriger und teurer Prozess. Als er uns dann tatsächlich zum Auto bringt, ist er überrascht, dass wir ihm das Geld direkt passend in bar geben können. Sein Kommentar: Ihr Deutschen seid einfach immer so perfekt organisiert, unglaublich! So ganz verstanden habe ich nicht, was er meinte, aber egal .... Das Essen war jedenfalls lecker und der Ausblick herrlich:

Am Spätnachmittag machen wir uns auf den Fußweg zur 'Cathedral Cove'. Die Touristenbusse sind alle weg, es sind nur noch relativ wenig Menschen unterwegs.
Ein erneut unerwartet schöner Spaziergang! Ich verstehe, warum uns so viele Leute diesen Teil Neuseelands empfohlen haben...

Die Ausblicke machen mich (mal wieder) einfach nur sprachlos!

Für alle Eiligen: Dieser Film hat nur 11 Sekunden! 



 Hier sind Wachteln zu sehen, diese relativ großen Vögel haben wir bisher noch nicht gesehen. Wie ich lese, stammt diese Art aus Australien, die neuseeländische Wachtel ist seit 1875 ausgestorben (Merkt ihr, so langsam entwickelte ich mich auf dieser Reise zur Vogelexpertin).

Für den nächsten Tag wollen wir die schöne Szenerie auch vom Wasser aus erleben und haben deshalb eine geführte Kanutour zur 'Cathedral Cove' gebucht. Wir wären zwar gerne auf eigene Faust gepaddelt, aber dies wird aufgrund der schwierigen Strömungs- und Wetterverhältnisse leider nicht gestattet, was wir dann auch ein bisschen gemerkt haben, denn das Wetter änderte sich ständig während unser dreistündigen Tour.

 

Bild bitte vergrößern um Peter zu erkennen!

Am Strand der 'Cathedral Cove' klart es wunderbarerweise auf.

Wir können die schöne Bucht noch mal bei einem warmen Getränk und Keksen in internationaler Gesellschaft (bei der Tour waren Kanadier, Amerikaner, Franzosen, Holländer und Briten dabei) genießen, bevor

unsere Kanutour dann recht zügig (für uns etwas zu schnell) zu Ende geht.

Na ja, so können wir wieder schön zu Mittag essen, was mir ja immer gut gefällt. Es gibt das Leibgericht der Neuseeländer (genauso beliebt wie in Australien und dem 'Herkunftsland" Großbritannien): Fish & Chips. Es sieht zwar ganz nett aus auf dem Teller, aber so ganz anfreunden konnten wir uns mit diesem frittierten Essen nie, es ist uns einfach zu fettig. (Anm. Peter: ... und mir zu wenig Fisch unter der Panade)

In dem netten Gartenlokal gibt es ein witziges Hinweisschild

Am nächsten Tag fahren wir weiter, es geht über den Ort Coromandel nach Thames. Unterwegs kommen wir an einem langen weißen Strand vorbei, es ist kaum eine Menschenseele zu sehen. Uns wird wieder mal klar, wie gesegnet Neuseeland mit Stränden ist. Sobald sie etwas abseits liegen, sind sie, zumindest in der Nebensaison, total einsam. 

In Coromandel halten wir uns nur kurz auf, da es das Wetter nicht ganz so gut mit uns meint (es regnet). In der Airbnb Unterkunft in Thames werden wir nett begrüßt. Die nächsten zwei Tage sind wir mal faul, lesen, hören Musik, machen nur kleinere Spaziergänge und schreiben Blog.



Die Wohnung ist gut geeignet dafür und einen schönen Regenbogen und Sonnenuntergang erleben wir von diesem hoch über der Stadt gelegenen Platz auch.

Eigentlich war noch eine längere Wanderung geplant, aber aufgrund des weiterhin regnerischen Wetters wird daraus nur ein kleiner Ausflug. Der beschert uns dann aber ein paar kurze, schöne Sonnenmomente.

 

In der Stadt selber gibt es schöne Bäume mit bunten Pfählen, diese bunte Treppe und Blicke über's Wasser

Am nächsten Tag geht's weiter, wir wollen nach Russel, ziemlich hoch im Norden der Nordinsel gelegen. 

Samstag, 16.03.2019

Russell - Bay of Islands

Von der Coromandel-Halbinsel ist es wieder ein ganzes Stück zu fahren, unser kleines Auto bringt uns zuverlässig überall hin.

Es geht vorbei an Auckland, der demnächst letzten Station in Neuseeland. Wir bekommen schon mal einen kleinen Eindruck von der großen Stadt - und den AUTOBAHNEN, die es hier gibt. Zum Teil gebührenpflichtig, kleine Beträge, was Geli, wie auf großen Tafeln empfohlen, kurz über's Internet erledigt (wo sich zeigt, dass sie unser Kennzeichen auf der Strecke genau erfasst haben!). Während der Navigation mit MapsMe wird langsam klarer, dass wir nicht nochmal lange über kleine und z. T. unbefestigte Straßen nach Russell fahren müssen, sondern ein gutes Stück mit einer Fähre abkürzen können, wohl auch der übliche Weg hier. In Russell beziehen wir unser airbnb, die Dachetage mit Schlafzimmer, Dusche und Wohn-Essküche in einem auffallend zurecht gemachten Holzhaus.

Anm. Geli: Im fast subtropischen Klima hier wachsen auf Ullas Grundstück sogar Tamarillos (südamerikanische Baumtomaten). Leider waren sie noch nicht ganz reif, ich hätte sie gerne einmal probiert.

Unten wohnt Ulla, eine ältere Dame, die leichte Sprachprobleme hat und deshalb länger braucht, um uns alles zu erklären. Wir - und besonders Geli - sind geduldig, obwohl wir großen Hunger haben und das Auto voller Lebensmittel ist, die in den Kühlschrank müssen. Bei der Vermietung wird sie von ihren Kindern unterstützt, die in den USA leben und die airbnb-Korrespondenz perfekt übernehmen - ist ja kein Problem in der entfernungslosen Internetwelt. Die Reinigung und Ausstattung der Wohnung liegt in ihren Händen und ist weniger perfekt. Wir bessern ein bisschen nach und behelfen uns hier und da, leihen uns z. B. Töpfe von ihr. Das alles wird mehr als wettgemacht durch ihre sehr freundliche und hilfsbereite Art. Sie ist - wieder mal - auf ihre Art eine ganz besondere, hört Jazzmusik, erzählt uns von ihrer schwedischen Herkunft und hat dem Haus und ihrer Terrasse eine nahezu künstlerische Note gegeben. Das alles ist ein bisschen verlottert, sie schafft es nicht mehr, aber es strahlt noch.

Einschub Geli: Eines Spätnachmittags lädt Ulla  uns auf ein Gläschen Wein ein, Peter ist gerade mit etwas anderem beschäftigt, ich geselle mich gerne zu ihr. Es ist so interessant ihr zuzuhören, sie war früher passionierte Seglerin und ist mit ihren 2 Ex-Ehemännern um die gesamte Welt gesegelt.  Ihr  Schiffbruch, den sie vor ein paar Jahren ganz allein auf dem Meer vor Ort in  Russell  erlitten hat,  hat mich am meisten bewegt. Ihre Geschichte ist  sogar  im Lokalblatt erschienen: (eher für mich als für euch  interessant)

Wir erkunden den kleinen Ort und etwas Umgebung zu Fuß, die Wege sind hier nicht weit. Westlich befindet sich ein Strand an einer schönen Bucht (Waitangi liegt auf der anderen Seite, davon gleich mehr). Lange, baumbestandene Promenade, nette Restaurants, ruhige Atmosphäre, prächtige Sonnenuntergänge.

Das geschichtsträchtige und immer gut besuchte Hotel/Restaurant 'Duke of Edinburgh'

Östlich, ein kleines Stück über einen Kamm, gleich wieder das Meer, die eigentliche Bay of Islands. Nichts los, ein paar Badende, kleiner Kaffee-Wagen, Natur. Nördlich davon Felsen, ein versteckter Weg einen Hang entlang. Dort dann wieder Strand, wo sie nackt baden. Noch mehr idyllische Natur, ein kleines Nickerchen, ein Stündchen Sonne im ansonsten etwas trüben Wetter.

Geli hat für 3 Stunden E-bikes zum Sonderpreis gebucht, meine Kreditkarte bleibt als Pfand dort.

Nun also etwas weitere Umgebung, mal ausprobieren. Ich entdecke einen lustigen kleinen Wohnwagen. Es ist mir schon mehrmals aufgefallen, dass es in Australien und Neuseeland eine besondere Kultur und ungewöhnliche  Bauformen diesbezüglich gibt.

Dann, an der ersten Steigung, zeigt sich die Schattenseite des Sonderpreises. Ich muss das schwere Rad mit Muskelkraft hochbringen, die elektrische Unterstützung bringt es nicht. Naja, weite Wege gehen hier sowieso nicht oder, anders gesagt, es gibt kaum Wege, außer den, den wir gekommen sind. In der Ebene macht es Spaß, aber unsere Einstellung bleibt: wir wollen keine E-bikes - noch nicht ... fürchten die Gewöhnung und damit den Verlust der Fitness. Der Verleiher Evan wirkt ein bisschen freakig und ist nett, redet gerade mit anderen, als wir die Räder zurückbringen. Irgendwie kommen wir drüber weg, uns die Kreditkarte wiedergeben zu lassen, gehen fröhlich noch ein bisschen bummeln. Abends merken wir es, ich bin genervt. Dieses Problem zieht sich 2 1/2 Tage hin, Kontakt zu ihm ist schwierig und er findet die Kreditkarte nicht. Oh je, ich bin noch genervter. Schließlich entdeckt er sie in seiner Hemdtasche, hinterlegt sie im Geschäft mit einer Tafel Schokolade. Erleichterung.

Nicht so ganz mein Geschmack, aber Geli freundet sich damit an

In diesen Tagen machen wir Touren von früh bis spät, können Evan also nicht persönlich aufsuchen. Zeitweise vergesse ich das Problem, so beeindruckend, interessant geht es dabei zu.

1. Fährfahrt nach Waitangi zur sog. Gründungsstätte der neuseeländischen Nation. Hier wurde 1840 zwischen den Repräsentanten der englischen Krone als Vertreter der mittlerweile zahlreichen Siedler in Neuseeland und den Stämmen der Maoris ein Vertrag zum Zusammenleben unterzeichnet. Dabei gab es folgenschwere Missverständnisse zu Lasten der Maoris, die bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts zu großen Ungerechtigkeiten führten. Erst dann begann nach massiven Protesten ein bis heute andauernder Prozess zum Ausgleich dieser Ungerechtigkeiten und Anerkennung der Rechte der Maori. Im Verlauf dieses Prozesses wurde auch der Waitangi-Day als Nationalfeiertag eingeführt (6. Februar). Ein geschichtsträchtiger Ort also, für den wir uns Zeit nehmen. Multimediale Ausstellung, Führung über das Gelände, Besichtigung verschiedener Gebäude und Gegenstände, Natur, Tänze und - einfach auf den Rasen legen und Stimmung und Erzählungen auf uns wirken lassen.

Größtes Maori-Kriegskanu was jemals gebaut wurde, 35 Meter lang, aus 3 riesigen Kauribäumen zusammengesetzt, wird jährlich am Waitangi-Day zu Wasser gelassen.

Anschließend laufen wir am Wasser entlang in den nahegelegenen Ort Pahia, essen, schauen und fahren mit der Fähre zurück nach Russell.

2. Schifffahrt in die Bay of Islands mit Mittagessen und Wanderung auf Urupukapuka Island. Dazu natürlich "Hole in the Rock". Wie war's? Einfach toll!!!

Wir fahren mit unserem Boot durch das 'Hole in the Rock'.

An der wunderschönen Otehei Bay auf Urupukapuka Island essen wir zu Mittag (Grillbuffet) ...

... eine Ruhemöglichkeit finde ich auch

 ... während Geli ein bisschen die Strandgegend erkundet. 

Auf der nun folgenden Wanderung über die Insel wird es noch schöner:

 

Anm. Geli: Unglaublich sind auch die vielen Vogelstimmen, die wir hören (die Insel ist nämlich komplett 'pest free', d. h. es gibt keine 'Feinde' für Vögel wie z. B. Ratten, Hermeline oder Opossums). Sehen können wir sie auch häufig, nur fotografieren ist problematisch. Im Foto oben rechts müsste eigentlich irgendwo ein 'Saddleback' zu sehen sein, vielleicht, Zina, findest du ihn auf dem PC-Bildschirm? Auf dem Handy kann ich jedenfalls nix sehen.

Auf dem Weg zurück: ein Lächeln im Gesicht

Nun also auf nach Auckland. Zina empfiehlt, auf dem Weg dorthin eine Toilette anzugucken. Seltsamer Vorschlag oder? Guckt mal die Bilder an, die wir dort machen sollten.

Nicht Kilroy, Hundertwasser was here.

Auf dem weiteren Weg nach Auckland sehen wir einige Hinweisschilder zu Sehenswürdigkeiten/Besonderheiten. Und bei MapsMe entdecken wir auch das eine oder andere, was wir uns angucken könnten. Wir wollen aber die Verabredung mit unserer nächsten Vermieterin einhalten und so reicht es nur für einen Spaziergang an den Whangarei-Falls.

Freitag, 22.03.2019

Auckland mit Tiritiri Island - Metropole und Vogelgezwitscher

Wir wohnen bei Leanne aus Sydney, die für ihren Arbeitgeber, eine Fluggesellschaft, eine Zeitlang in Auckland arbeitet. Es ist ein kleines modernes Apartment mit allem, was wir so brauchen und es ist recht zentral gelegen (diese Art Fotos sind sicherlich  für euch  weniger interessant, aber für uns als Erinnerung schon 😀)

Rechts im Bild unser Apartmentblock, wir wohnen glücklicherweise zum Innenhof hin

Leanne selber geht morgens um 8 Uhr aus dem Haus, so dass wir ganz in Ruhe unser Ding machen können.
Was machen wir?
Tolle 'Free-Tour' Stadtführung mit Marty, der uns drei Stunden lang kurzweilig und lustig über seine Heimatstadt informiert.

 

Diese Art Führungen von engagierten Menschen einer Stadt, die in der Regel sehr humorvoll und vor allen Dingen lebendig sind, kenne ich auch aus Berlin oder Jerusalem (z. B. Sandeman). Sie sind wirklich sehr zu empfehlen, da sie neben historischen und architektonischen Gegebenheiten, die ja sonst eher Thema solcher Führungen sind, interessante kulinarische, botanische/ökologische und kulturelle Aspekte der jeweiligen Städte aus persönlicher Sicht beleuchten. So schauen wir uns z. B. einige Wandbilder von lokalen Künstlern an mit Bezug zur Geschichte der Stadt bzw. Neuseelands, erhalten gute Tipps zu angesagten Lokalitäten, Eisdielen und einer Drogerie, wo wir diverse Cremes testen können. Und immer wieder kleine Geschichten zu verschiedenen Ecken der Stadt. 

Im Albert Park zeigt uns Marty an einem Exemplar, woher der Silberfarm, die Nationalpflanze Neuseelands, seinen Namen hat.

Hier deutlich zu sehen: Die Unterseite des Farnes schimmert silbrig

Den Aborigines dienten die umgedrehten Blätter des Farns u. a. als Wegmarkierung in der Nacht, da das Silbrige auf dem Boden gut zu erkennen war. Wir sehen auch besondere Bäume, die so genannten 'Pohutakawas' oder 'Christmas Trees'. Diese blühen um Weihnachten herum an vielen Stellen Neuseelands fantastisch rot. Aber auch das Geäst ist sehr beeindruckend anzusehen.

Im Hyde Park an Speakers Corner, die es hier (ebenso wie in London) gibt, hält Peter erwartungsgemäß eine kleine flammende Rede, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

Wir bedanken uns bei Marty wie üblich mit einer Spende für die wirklich sehr tolle Stadtführung und gehen hinunter zum unterirdischen Bahnhof. Hier ist zu sehen wie gerade eine neue U-Bahn-Linie gebaut wird. Als ein Mann bemerkt, dass wir uns besondere Lichtausschnitte an der Decke, auf die Marty uns hingewiesen hatte, genauer angucken, kommt er auf uns zu, stellt sich als Chef der Bahngesellschaft vor und erklärt uns stolz einiges zum Bau. Er schließt uns dann sogar noch das Baustellentor auf und zeigt uns, wie sich eine Maschine durch den Untergrund Aucklands 'frisst'. Der Abraum wird nachts über die Personenaufzüge nach oben gebracht, sie können in der Enge der Bebauung keine Kräne einsetzen. Eine interessante und nette Begegnung!

Am nächsten Tag schauen wir uns die 'City of Sails', wie Auckland ebenfalls genannt wird, genauer an. Auch hier gibt es eine Harbour Bridge und schöne Ausblicke, wir fragen uns mal wieder, wem bloß diese vielen teuren Boote gehören.

Schade,  das Wetter ist heute etwas trübe ...

Auch eine Hafensegeltour steht auf unserem Programm. Leider wird daraus überwiegend nur eine Motor-Schifffahrt. Der - wie der Skipper uns versichert - normalerweise ziemlich konstant blasende Wind, bleibt heute aus.

Für kurze Zeit wird das Segel dann doch noch gehisst.

Am Ende der Tour erhalten wir einen laut Skipper doch übertragbaren Gutschein zur Wiederholung des Trips. Falls jemand von euch demnächst mal nach Auckland kommt, meldet euch, wir geben ihn gerne weiter.

Hier noch einige weitere fotografische Eindrücke aus der größten Stadt Neuseelands (1,5 Millionen Einwohner, das sind immerhin ca. 1/3 der Gesamtbevölkerung).

Anm. Peter: vom Sky Tower, dem mit 328 m höchsten Fernsehturm der südlichen Hemisphäre, kannste 'runterspringen, wenn du willst. Wir wollten nicht

Pizza für zwei und Bier im 'Portland Public House', einem Live-Music Pub

Auf Empfehlung von Rüdiger gehen wir in den Elliott Stables essen, einem großen Foodcourt in der Innenstadt

Ein abendlicher Besuch auf dem höchsten Punkt Aucklands, dem Kraterrand des Vulkankegels Mount Eden, überrascht uns in seinen Ausmaßen. Es gibt in der Stadt weitere 47 solcher Kegel, wenn auch nicht so groß.

Anm. Peter: wo ist Geli auf dem rechten Bild?

Am Aussichtspunkt können wir auch mal wieder sehen, wie weit wir von anderen Punkten der Erde entfernt sind.

Anm. Peter: Von den maximal möglichen ca. 20.000 km liegt von den hier aufgeführten Städten Paris am weitesten entfernt: 18.550 km. Und wir sind ja nicht am Ende Neuseelands, sondern weit im Norden. Also waren wir schon noch weiter weg - am anderen Ende der Welt!

Berlin: 17.746 km, Frankfurt/M 18.170 km. Rechts drei unserer nächsten Ziele: Melbourne, Adelaide. Perth: 5346 km

Während Peter an der Promenade einen schönen Sonnenplatz für ein kleines Nickerchen findet (er nennt es 'power napping') gehe ich kurz noch auf einen Fischmarkt in der Nähe.

Unser Besuch auf der Insel Tiritiri Matangi vor der Küste Aucklands (75 Minuten Fährfahrt) ist für mich ein absolutes Highlight unserer Reise. Warum? 

Die Vielfalt der Vögel und deren Gezwitscher haut mich um. Ich fühle mich wie Captain Cook als er das erste Mal in Neuseeland an Land ging. Zu gern wäre ich noch ein paar Tage auf dieser Insel geblieben (was in einer Art Jugendherberge sogar  möglich, aber jetzt natürlich zu kurzfristig ist). Einen großen Anteil daran hat unsere fachkundige (ehrenamtliche) Führerin, die uns an die richtigen Stellen der kleinen Insel bringt. Zusammen mit einem jungen Paar, er Amerikaner, sie in den USA lebende Russin, benötigen wir für die eigentlich nur 90-minütige Führung fast drei Stunden. Das liegt auch daran, dass wir alle 4 ständig Fragen stellen und so viel fotografieren.

Bevor wir das Schiff betreten heißt es Schuhe bürsten, denn es soll unter allen Umständen verhindert werden, dass Ungeziefer auf die Insel gelangt.

Kleine Pinguine kommen auch zum Nisten auf die Insel. Oben rechts eine speziell für sie anfertigte Nistbox.

Ein "hihi" (rechts) und ein "bellbird"

Eine gelassene neuseeländische Taube (keruru, links) und ein kleiner, furchtloser "North Island robin" 

Anm. Peter: Geli bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, der Vogelbestimmung

... schöne Strände gibt es auch noch!

Die Insel, die fast vollständig abgeholzt wurde, ist inzwischen zu 60 Prozent wieder mit einheimischer Vegetation aufgeforstet. Ebenso wurden hier viele fast ausgestorbene z. T. nur in Neuseeland beheimatete Vögel wieder angesiedelt und etliche von ihnen sind inzwischen in so großer Population vorhanden, dass sie 1. in andere Gebiete Neuseelands umgesiedelt werden und 2. mithilfe von Zuckerwasser ernährt werden müssen, weil die kleine Insel nicht mehr genügend Nahrung für sie bereitstellt.

Einige wenige wie z. B. diese Tuis (s. u.) werden allerdings auch für die vielen Touristen am Besucherzentrum gefüttert. Mir wird versichert, dass sie dennoch weiterhin selbständig auf Nahrungssuche gehen. Ich kann meinen Blick kaum abwenden von den bräunlich-schwarz-grünlich gefiederten, mit einem weißem Federbüschel am Hals ausgestatteten Vögeln. Die Töne, die sie hervorbringen und imitieren, sind absulut einzigartig. Hört selbst:

Leider fährt das Boot viel zu früh um 15:30 Uhr wieder von Tiritiri Island ab. Wir können gerade noch unser mitgebrachtes Essen verspeisen, einen Kaffee / Kakao trinken und die besonderen Takahe, eine der seltesten Vogelarten auf Erden, kurz beobachten. 

Die großen farbenprächtigen flugunfähigen Vögel stammen eigentlich von der Südinsel, sie werden aber u. a. auf Tiritiri Island im Rahmen eines Artenschutzprogramms, genauso wie alle anderen Vögel der Insel, wissenschaftlich beobachtet und betreut, um so die Anzahl der Vögel zu erhöhen.

Wie ihr seht, hatten wir auch großes Glück mit den Wetter. Waren die Tage zuvor ja eher trübe, sieht das heute ganz anders aus! Hier ein paar Fotos vom der Rückfahrt:

Rangitoto Island, eine junge vulkanische Insel  (links), haben wir leider nicht geschafft zu besuchen

Ankunft am Hafen von Auckland

 

 

Wegen Sicherheitsbedenken ist die chinesische Firma Huawei vom Aufbau des 5G-Netzes in Neuseeland ausgeschlossen, wie in einigen anderen Ländern auch. Mit einer aufwendigen Marketingaktion wehrt sie sich dagegen 

Unsere 2 1/2 Monate in Neuseeland gehen zuende. Auch wenn es mir, Peter, manches Mal zu kalt war und mir die Fülle der Eindrücke zuviel wurde, habe ich jetzt ein Gefühl der Wehmut. Im Rückblick war es schön, ergreifend und doch so besonders hier auf diesem soweit entfernten Fleckchen Erde. Und ich weiß nicht, ob ich es jemals wiedersehen werde

Spaziergang am letzten Abend bei wundersamem Licht - Neuseeland sagt 'Tschüß'