Samstag, 16.03.2019

Russell - Bay of Islands

Von der Coromandel-Halbinsel ist es wieder ein ganzes Stück zu fahren, unser kleines Auto bringt uns zuverlässig überall hin.

Es geht vorbei an Auckland, der demnächst letzten Station in Neuseeland. Wir bekommen schon mal einen kleinen Eindruck von der großen Stadt - und den AUTOBAHNEN, die es hier gibt. Zum Teil gebührenpflichtig, kleine Beträge, was Geli, wie auf großen Tafeln empfohlen, kurz über's Internet erledigt (wo sich zeigt, dass sie unser Kennzeichen auf der Strecke genau erfasst haben!). Während der Navigation mit MapsMe wird langsam klarer, dass wir nicht nochmal lange über kleine und z. T. unbefestigte Straßen nach Russell fahren müssen, sondern ein gutes Stück mit einer Fähre abkürzen können, wohl auch der übliche Weg hier. In Russell beziehen wir unser airbnb, die Dachetage mit Schlafzimmer, Dusche und Wohn-Essküche in einem auffallend zurecht gemachten Holzhaus.

Anm. Geli: Im fast subtropischen Klima hier wachsen auf Ullas Grundstück sogar Tamarillos (südamerikanische Baumtomaten). Leider waren sie noch nicht ganz reif, ich hätte sie gerne einmal probiert.

Unten wohnt Ulla, eine ältere Dame, die leichte Sprachprobleme hat und deshalb länger braucht, um uns alles zu erklären. Wir - und besonders Geli - sind geduldig, obwohl wir großen Hunger haben und das Auto voller Lebensmittel ist, die in den Kühlschrank müssen. Bei der Vermietung wird sie von ihren Kindern unterstützt, die in den USA leben und die airbnb-Korrespondenz perfekt übernehmen - ist ja kein Problem in der entfernungslosen Internetwelt. Die Reinigung und Ausstattung der Wohnung liegt in ihren Händen und ist weniger perfekt. Wir bessern ein bisschen nach und behelfen uns hier und da, leihen uns z. B. Töpfe von ihr. Das alles wird mehr als wettgemacht durch ihre sehr freundliche und hilfsbereite Art. Sie ist - wieder mal - auf ihre Art eine ganz besondere, hört Jazzmusik, erzählt uns von ihrer schwedischen Herkunft und hat dem Haus und ihrer Terrasse eine nahezu künstlerische Note gegeben. Das alles ist ein bisschen verlottert, sie schafft es nicht mehr, aber es strahlt noch.

Einschub Geli: Eines Spätnachmittags lädt Ulla  uns auf ein Gläschen Wein ein, Peter ist gerade mit etwas anderem beschäftigt, ich geselle mich gerne zu ihr. Es ist so interessant ihr zuzuhören, sie war früher passionierte Seglerin und ist mit ihren 2 Ex-Ehemännern um die gesamte Welt gesegelt.  Ihr  Schiffbruch, den sie vor ein paar Jahren ganz allein auf dem Meer vor Ort in  Russell  erlitten hat,  hat mich am meisten bewegt. Ihre Geschichte ist  sogar  im Lokalblatt erschienen: (eher für mich als für euch  interessant)

Wir erkunden den kleinen Ort und etwas Umgebung zu Fuß, die Wege sind hier nicht weit. Westlich befindet sich ein Strand an einer schönen Bucht (Waitangi liegt auf der anderen Seite, davon gleich mehr). Lange, baumbestandene Promenade, nette Restaurants, ruhige Atmosphäre, prächtige Sonnenuntergänge.

Das geschichtsträchtige und immer gut besuchte Hotel/Restaurant 'Duke of Edinburgh'

Östlich, ein kleines Stück über einen Kamm, gleich wieder das Meer, die eigentliche Bay of Islands. Nichts los, ein paar Badende, kleiner Kaffee-Wagen, Natur. Nördlich davon Felsen, ein versteckter Weg einen Hang entlang. Dort dann wieder Strand, wo sie nackt baden. Noch mehr idyllische Natur, ein kleines Nickerchen, ein Stündchen Sonne im ansonsten etwas trüben Wetter.

Geli hat für 3 Stunden E-bikes zum Sonderpreis gebucht, meine Kreditkarte bleibt als Pfand dort.

Nun also etwas weitere Umgebung, mal ausprobieren. Ich entdecke einen lustigen kleinen Wohnwagen. Es ist mir schon mehrmals aufgefallen, dass es in Australien und Neuseeland eine besondere Kultur und ungewöhnliche  Bauformen diesbezüglich gibt.

Dann, an der ersten Steigung, zeigt sich die Schattenseite des Sonderpreises. Ich muss das schwere Rad mit Muskelkraft hochbringen, die elektrische Unterstützung bringt es nicht. Naja, weite Wege gehen hier sowieso nicht oder, anders gesagt, es gibt kaum Wege, außer den, den wir gekommen sind. In der Ebene macht es Spaß, aber unsere Einstellung bleibt: wir wollen keine E-bikes - noch nicht ... fürchten die Gewöhnung und damit den Verlust der Fitness. Der Verleiher Evan wirkt ein bisschen freakig und ist nett, redet gerade mit anderen, als wir die Räder zurückbringen. Irgendwie kommen wir drüber weg, uns die Kreditkarte wiedergeben zu lassen, gehen fröhlich noch ein bisschen bummeln. Abends merken wir es, ich bin genervt. Dieses Problem zieht sich 2 1/2 Tage hin, Kontakt zu ihm ist schwierig und er findet die Kreditkarte nicht. Oh je, ich bin noch genervter. Schließlich entdeckt er sie in seiner Hemdtasche, hinterlegt sie im Geschäft mit einer Tafel Schokolade. Erleichterung.

Nicht so ganz mein Geschmack, aber Geli freundet sich damit an

In diesen Tagen machen wir Touren von früh bis spät, können Evan also nicht persönlich aufsuchen. Zeitweise vergesse ich das Problem, so beeindruckend, interessant geht es dabei zu.

1. Fährfahrt nach Waitangi zur sog. Gründungsstätte der neuseeländischen Nation. Hier wurde 1840 zwischen den Repräsentanten der englischen Krone als Vertreter der mittlerweile zahlreichen Siedler in Neuseeland und den Stämmen der Maoris ein Vertrag zum Zusammenleben unterzeichnet. Dabei gab es folgenschwere Missverständnisse zu Lasten der Maoris, die bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts zu großen Ungerechtigkeiten führten. Erst dann begann nach massiven Protesten ein bis heute andauernder Prozess zum Ausgleich dieser Ungerechtigkeiten und Anerkennung der Rechte der Maori. Im Verlauf dieses Prozesses wurde auch der Waitangi-Day als Nationalfeiertag eingeführt (6. Februar). Ein geschichtsträchtiger Ort also, für den wir uns Zeit nehmen. Multimediale Ausstellung, Führung über das Gelände, Besichtigung verschiedener Gebäude und Gegenstände, Natur, Tänze und - einfach auf den Rasen legen und Stimmung und Erzählungen auf uns wirken lassen.

Größtes Maori-Kriegskanu was jemals gebaut wurde, 35 Meter lang, aus 3 riesigen Kauribäumen zusammengesetzt, wird jährlich am Waitangi-Day zu Wasser gelassen.

Anschließend laufen wir am Wasser entlang in den nahegelegenen Ort Pahia, essen, schauen und fahren mit der Fähre zurück nach Russell.

2. Schifffahrt in die Bay of Islands mit Mittagessen und Wanderung auf Urupukapuka Island. Dazu natürlich "Hole in the Rock". Wie war's? Einfach toll!!!

Wir fahren mit unserem Boot durch das 'Hole in the Rock'.

An der wunderschönen Otehei Bay auf Urupukapuka Island essen wir zu Mittag (Grillbuffet) ...

... eine Ruhemöglichkeit finde ich auch

 ... während Geli ein bisschen die Strandgegend erkundet. 

Auf der nun folgenden Wanderung über die Insel wird es noch schöner:

 

Anm. Geli: Unglaublich sind auch die vielen Vogelstimmen, die wir hören (die Insel ist nämlich komplett 'pest free', d. h. es gibt keine 'Feinde' für Vögel wie z. B. Ratten, Hermeline oder Opossums). Sehen können wir sie auch häufig, nur fotografieren ist problematisch. Im Foto oben rechts müsste eigentlich irgendwo ein 'Saddleback' zu sehen sein, vielleicht, Zina, findest du ihn auf dem PC-Bildschirm? Auf dem Handy kann ich jedenfalls nix sehen.

Auf dem Weg zurück: ein Lächeln im Gesicht

Nun also auf nach Auckland. Zina empfiehlt, auf dem Weg dorthin eine Toilette anzugucken. Seltsamer Vorschlag oder? Guckt mal die Bilder an, die wir dort machen sollten.

Nicht Kilroy, Hundertwasser was here.

Auf dem weiteren Weg nach Auckland sehen wir einige Hinweisschilder zu Sehenswürdigkeiten/Besonderheiten. Und bei MapsMe entdecken wir auch das eine oder andere, was wir uns angucken könnten. Wir wollen aber die Verabredung mit unserer nächsten Vermieterin einhalten und so reicht es nur für einen Spaziergang an den Whangarei-Falls.