Freitag, 22.03.2019

Auckland mit Tiritiri Island - Metropole und Vogelgezwitscher

Wir wohnen bei Leanne aus Sydney, die für ihren Arbeitgeber, eine Fluggesellschaft, eine Zeitlang in Auckland arbeitet. Es ist ein kleines modernes Apartment mit allem, was wir so brauchen und es ist recht zentral gelegen (diese Art Fotos sind sicherlich  für euch  weniger interessant, aber für uns als Erinnerung schon 😀)

Rechts im Bild unser Apartmentblock, wir wohnen glücklicherweise zum Innenhof hin

Leanne selber geht morgens um 8 Uhr aus dem Haus, so dass wir ganz in Ruhe unser Ding machen können.
Was machen wir?
Tolle 'Free-Tour' Stadtführung mit Marty, der uns drei Stunden lang kurzweilig und lustig über seine Heimatstadt informiert.

 

Diese Art Führungen von engagierten Menschen einer Stadt, die in der Regel sehr humorvoll und vor allen Dingen lebendig sind, kenne ich auch aus Berlin oder Jerusalem (z. B. Sandeman). Sie sind wirklich sehr zu empfehlen, da sie neben historischen und architektonischen Gegebenheiten, die ja sonst eher Thema solcher Führungen sind, interessante kulinarische, botanische/ökologische und kulturelle Aspekte der jeweiligen Städte aus persönlicher Sicht beleuchten. So schauen wir uns z. B. einige Wandbilder von lokalen Künstlern an mit Bezug zur Geschichte der Stadt bzw. Neuseelands, erhalten gute Tipps zu angesagten Lokalitäten, Eisdielen und einer Drogerie, wo wir diverse Cremes testen können. Und immer wieder kleine Geschichten zu verschiedenen Ecken der Stadt. 

Im Albert Park zeigt uns Marty an einem Exemplar, woher der Silberfarm, die Nationalpflanze Neuseelands, seinen Namen hat.

Hier deutlich zu sehen: Die Unterseite des Farnes schimmert silbrig

Den Aborigines dienten die umgedrehten Blätter des Farns u. a. als Wegmarkierung in der Nacht, da das Silbrige auf dem Boden gut zu erkennen war. Wir sehen auch besondere Bäume, die so genannten 'Pohutakawas' oder 'Christmas Trees'. Diese blühen um Weihnachten herum an vielen Stellen Neuseelands fantastisch rot. Aber auch das Geäst ist sehr beeindruckend anzusehen.

Im Hyde Park an Speakers Corner, die es hier (ebenso wie in London) gibt, hält Peter erwartungsgemäß eine kleine flammende Rede, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

Wir bedanken uns bei Marty wie üblich mit einer Spende für die wirklich sehr tolle Stadtführung und gehen hinunter zum unterirdischen Bahnhof. Hier ist zu sehen wie gerade eine neue U-Bahn-Linie gebaut wird. Als ein Mann bemerkt, dass wir uns besondere Lichtausschnitte an der Decke, auf die Marty uns hingewiesen hatte, genauer angucken, kommt er auf uns zu, stellt sich als Chef der Bahngesellschaft vor und erklärt uns stolz einiges zum Bau. Er schließt uns dann sogar noch das Baustellentor auf und zeigt uns, wie sich eine Maschine durch den Untergrund Aucklands 'frisst'. Der Abraum wird nachts über die Personenaufzüge nach oben gebracht, sie können in der Enge der Bebauung keine Kräne einsetzen. Eine interessante und nette Begegnung!

Am nächsten Tag schauen wir uns die 'City of Sails', wie Auckland ebenfalls genannt wird, genauer an. Auch hier gibt es eine Harbour Bridge und schöne Ausblicke, wir fragen uns mal wieder, wem bloß diese vielen teuren Boote gehören.

Schade,  das Wetter ist heute etwas trübe ...

Auch eine Hafensegeltour steht auf unserem Programm. Leider wird daraus überwiegend nur eine Motor-Schifffahrt. Der - wie der Skipper uns versichert - normalerweise ziemlich konstant blasende Wind, bleibt heute aus.

Für kurze Zeit wird das Segel dann doch noch gehisst.

Am Ende der Tour erhalten wir einen laut Skipper doch übertragbaren Gutschein zur Wiederholung des Trips. Falls jemand von euch demnächst mal nach Auckland kommt, meldet euch, wir geben ihn gerne weiter.

Hier noch einige weitere fotografische Eindrücke aus der größten Stadt Neuseelands (1,5 Millionen Einwohner, das sind immerhin ca. 1/3 der Gesamtbevölkerung).

Anm. Peter: vom Sky Tower, dem mit 328 m höchsten Fernsehturm der südlichen Hemisphäre, kannste 'runterspringen, wenn du willst. Wir wollten nicht

Pizza für zwei und Bier im 'Portland Public House', einem Live-Music Pub

Auf Empfehlung von Rüdiger gehen wir in den Elliott Stables essen, einem großen Foodcourt in der Innenstadt

Ein abendlicher Besuch auf dem höchsten Punkt Aucklands, dem Kraterrand des Vulkankegels Mount Eden, überrascht uns in seinen Ausmaßen. Es gibt in der Stadt weitere 47 solcher Kegel, wenn auch nicht so groß.

Anm. Peter: wo ist Geli auf dem rechten Bild?

Am Aussichtspunkt können wir auch mal wieder sehen, wie weit wir von anderen Punkten der Erde entfernt sind.

Anm. Peter: Von den maximal möglichen ca. 20.000 km liegt von den hier aufgeführten Städten Paris am weitesten entfernt: 18.550 km. Und wir sind ja nicht am Ende Neuseelands, sondern weit im Norden. Also waren wir schon noch weiter weg - am anderen Ende der Welt!

Berlin: 17.746 km, Frankfurt/M 18.170 km. Rechts drei unserer nächsten Ziele: Melbourne, Adelaide. Perth: 5346 km

Während Peter an der Promenade einen schönen Sonnenplatz für ein kleines Nickerchen findet (er nennt es 'power napping') gehe ich kurz noch auf einen Fischmarkt in der Nähe.

Unser Besuch auf der Insel Tiritiri Matangi vor der Küste Aucklands (75 Minuten Fährfahrt) ist für mich ein absolutes Highlight unserer Reise. Warum? 

Die Vielfalt der Vögel und deren Gezwitscher haut mich um. Ich fühle mich wie Captain Cook als er das erste Mal in Neuseeland an Land ging. Zu gern wäre ich noch ein paar Tage auf dieser Insel geblieben (was in einer Art Jugendherberge sogar  möglich, aber jetzt natürlich zu kurzfristig ist). Einen großen Anteil daran hat unsere fachkundige (ehrenamtliche) Führerin, die uns an die richtigen Stellen der kleinen Insel bringt. Zusammen mit einem jungen Paar, er Amerikaner, sie in den USA lebende Russin, benötigen wir für die eigentlich nur 90-minütige Führung fast drei Stunden. Das liegt auch daran, dass wir alle 4 ständig Fragen stellen und so viel fotografieren.

Bevor wir das Schiff betreten heißt es Schuhe bürsten, denn es soll unter allen Umständen verhindert werden, dass Ungeziefer auf die Insel gelangt.

Kleine Pinguine kommen auch zum Nisten auf die Insel. Oben rechts eine speziell für sie anfertigte Nistbox.

Ein "hihi" (rechts) und ein "bellbird"

Eine gelassene neuseeländische Taube (keruru, links) und ein kleiner, furchtloser "North Island robin" 

Anm. Peter: Geli bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, der Vogelbestimmung

... schöne Strände gibt es auch noch!

Die Insel, die fast vollständig abgeholzt wurde, ist inzwischen zu 60 Prozent wieder mit einheimischer Vegetation aufgeforstet. Ebenso wurden hier viele fast ausgestorbene z. T. nur in Neuseeland beheimatete Vögel wieder angesiedelt und etliche von ihnen sind inzwischen in so großer Population vorhanden, dass sie 1. in andere Gebiete Neuseelands umgesiedelt werden und 2. mithilfe von Zuckerwasser ernährt werden müssen, weil die kleine Insel nicht mehr genügend Nahrung für sie bereitstellt.

Einige wenige wie z. B. diese Tuis (s. u.) werden allerdings auch für die vielen Touristen am Besucherzentrum gefüttert. Mir wird versichert, dass sie dennoch weiterhin selbständig auf Nahrungssuche gehen. Ich kann meinen Blick kaum abwenden von den bräunlich-schwarz-grünlich gefiederten, mit einem weißem Federbüschel am Hals ausgestatteten Vögeln. Die Töne, die sie hervorbringen und imitieren, sind absulut einzigartig. Hört selbst:

Leider fährt das Boot viel zu früh um 15:30 Uhr wieder von Tiritiri Island ab. Wir können gerade noch unser mitgebrachtes Essen verspeisen, einen Kaffee / Kakao trinken und die besonderen Takahe, eine der seltesten Vogelarten auf Erden, kurz beobachten. 

Die großen farbenprächtigen flugunfähigen Vögel stammen eigentlich von der Südinsel, sie werden aber u. a. auf Tiritiri Island im Rahmen eines Artenschutzprogramms, genauso wie alle anderen Vögel der Insel, wissenschaftlich beobachtet und betreut, um so die Anzahl der Vögel zu erhöhen.

Wie ihr seht, hatten wir auch großes Glück mit den Wetter. Waren die Tage zuvor ja eher trübe, sieht das heute ganz anders aus! Hier ein paar Fotos vom der Rückfahrt:

Rangitoto Island, eine junge vulkanische Insel  (links), haben wir leider nicht geschafft zu besuchen

Ankunft am Hafen von Auckland

 

 

Wegen Sicherheitsbedenken ist die chinesische Firma Huawei vom Aufbau des 5G-Netzes in Neuseeland ausgeschlossen, wie in einigen anderen Ländern auch. Mit einer aufwendigen Marketingaktion wehrt sie sich dagegen 

Unsere 2 1/2 Monate in Neuseeland gehen zuende. Auch wenn es mir, Peter, manches Mal zu kalt war und mir die Fülle der Eindrücke zuviel wurde, habe ich jetzt ein Gefühl der Wehmut. Im Rückblick war es schön, ergreifend und doch so besonders hier auf diesem soweit entfernten Fleckchen Erde. Und ich weiß nicht, ob ich es jemals wiedersehen werde

Spaziergang am letzten Abend bei wundersamem Licht - Neuseeland sagt 'Tschüß'