Berichte von 12/2018

Mittwoch, 05.12.2018

Bundaberg: Besuch bei lieben Leuten und Schildkröten

Wir steigen in Airlie Beach in unseren Camper und beschließen, einfach jetzt am Spätnachmittag noch ein Stück in Richtung unseres nächsten, ziemlich weit entfernten Ziels zu fahren, damit die Strecke morgen nicht so lang wird. Dort in Bundaberg möchte Geli nämlich gern die Schwester von Christel, einer langjährigen Freundin, und deren Mann besuchen. Sie hat über Christel schon soviel von ihnen gehört, dass es ihr vorkommt, als würde sie die beiden gut kennen, obwohl sie sie noch nie gesehen hat. Als wir in Bundaberg ankommen, laden uns Ulrike und Ronald sehr gastfreundlich ein, ein paar Tage bei ihnen zu bleiben. Wir schlafen in unserem Camper am hinteren, schattigen Ende des großen Grundstücks

und können Bad, Küche, Essbereich, gemütliche Couch in deren altem, charaktervollen Queensländer Haus nutzen.

Wir sprechen, diskutieren viel miteinander,

essen ab und zu gemeinsam und fahren zu einer Jahresabschlussveranstaltung von Ulrikes Grundschule - hier arbeitet sie als Sonderpädagogin mit. Ich harke im Garten einiges an Laub zusammen,

hole mit Ronald per Anhänger Rindenmulch, den wir anschließend auf Beeten verteilen.

In der Nähe besuchen Geli und ich spätabends eine Schildkröten-Beobachtungsstation.

Da mich der Besuch hier ziemlich begeistert hat, schreibe ich (Geli) jetzt mal ein paar Abschnitte. Die Schildkrötenweibchen legen ihre Eier  von November bis Januar am Strand ab (der auch  ihr Geburtsstrand ist),  aus denen dann in den Monaten danach Tausende von Schildkrötenbabies schlüpfen. Es ist nicht bekannt, welche Einflüsse sie nach riesigen Entfernungen in den Weltmeeren an ihren Geburtsstrand zurückbringen.

Wir hoffen, dass heute auch Tiere zum Eierlegen kommen, dies ist nämlich nicht garantiert. Neben uns sind sehr viele andere Besucher da, aber in der Station ist alles sehr gut geregelt, so dass wir zwar längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, aber in kleinen Gruppen geordnet und leise zum Strand heruntergeführt werden. Wir haben Glück, die Freiwilligen, die am Strand patrouillieren, haben bereits 2 Schildkröten erspäht. Wir gehen langsam vom Meer aus zu einer Schildkröte. Die Mitarbeiter haben eine Taschenlampe in den Sand gelegt, so dass wir ganz gut erkennen können, wie sie zunächst ein Loch ausgräbt.

Der Besuch ist ein sehr besonderes, fast schon intimes Erlebnis, denn wir dürfen genau in dem Moment dabei sein, als diese Schildkröte 96 (!) Eier legt!

Fotos dürfen wir nur für einen kurzen Moment nach dem Eierlegen machen, um das Tier nicht zu stören. Danach wird sie vermessen, untersucht und von Seepocken befreit. Da die Schildkröte bereits einen "tag" (Identifizierungszeichen) hat, erfahren wir noch vor Ort, dass sie das letze Mal im Jahr 2005 an diesem Strand Eier gelegt hat und davor im Jahr 1998 (das ist übrigens sehr ungewöhnlich, normalerweise kehren sie regelmäßig alle 3-4 Jahre zurück)! Das heißt, dass diese kleine Schildkrötendame hier schon ziemlich alt ist, denn fortpflanzungsfähig sind sie erst im Alter von ca. 30 Jahren.

Wir begleiten "unsere" Schildkröte noch bis sie wieder im Meer verschwindet. Sie kann dabei immer nur ein kurzes Stückchen gehen und muss dann Pause machen, so erschöpft ist sie von dem gesamten Vorgang. 

Anschließend werden alle 96 Eier zunächst durch die Rangerin ausgegraben

und dann etwas höher in den Dünen wieder vergraben, da sonst die Gefahr besteht. dass sie von herumstreunenden Füchsen oder anderen Tieren gefressen werden. Hier helfe auch ich mit!

Erstaunt hat uns, dass nur 1 von 1000 Schildkröten das Erwachsenenalter erreicht und das ganz natürlicherweise, denn der Rest dient als  Nahrung für andere Meerestiere.

Auch Bundaberg lernen wir in diesen Tagen kennen. Wir gehen das erste Mal seit unserer Abreise zu Aldi (vorher gab es keinen),

besuchen den botanischen Garten

und sehen dort sehr viele Ibisse und Wasseragamen

baden am Strand und sehen zum ersten Mal Kängurus (vorher waren es immer nur Wallabies), die aber blitzschnell wieder weghüpfen.

Mit Fahrrädern, die uns Ulrike und Ronald  leihen, machen wir eine Tour an der (Strand-)Esplanade entlang.



Weihnachtsdeko am Strand (Andreas!)

Nach 6 Tagen wieder Abschied.

Es hat mir (Peter) so gut gefallen, dass ich gut noch 3 Wochen hier bleiben könnte. Nicht im Haus der beiden, aber auf einem schönen Campingplatz am Meer, den wir dort entdeckt haben. Sie haben uns soviele Tipps für die Region gegeben, die ich erkunden möchte. Und ich würde auch gern noch ein bisschen mitarbeiten im Haus und Garten, nicht nur bei diesen netten Gastgebern, sondern vielleicht auch in deren Bekanntenkreis. Wäre für mich eine Gelegenheit, australische Menschen und deren Alltag intensiver kennenzulernen. Etwas, was ich mir von dieser Reise - nicht nur in Australien - erhofft hatte.
Aber gebucht ist gebucht, nun weiter nach Hervey Bay, von hier mit der Fähre nach Fraser Island. Seit einiger Zeit zeichnet sich ab, dass das Wetter schlechter wird. Für den 06. und 07.12. ist hier starke Bewölkung und Regen angesagt, genau die Tage, die wir auf Fraser Island verbringen wollen.

Samstag, 08.12.2018

(M)eine Trauminsel: Fraser Island

Und tatsächlich haben wir Pech mit dem Wetter. Fairerweise sei allerdings gesagt, dass dies erst zum zweiten Mal (!) auf unserer Reise passiert. Da ich (Geli) mich aber schon seit langer Zeit sehr auf die Fahrt nach Fraser Island gefreut hatte, bin ich schon enttäuscht darüber, denn diese Insel, die größte Sandinsel der Welt, ist wirklich etwas Besonderes. Fortbewegung ist nur mit Fahrzeugen mit Allradantrieb möglich. Und es geht auch sofort rasant los.


Der Fahrer, gleichzeitig auch unser Reiseleiter für die nächsten beiden Tage, brettert mit dem Bus, dessen Motor - wie er uns anerkennend erzählt - aus Deutschland stammt, über die einspurige Sandstraße. Ähnlich temporeich ist auch sein Erzählstil, so dass über die Hälfte der Reisenden, also alle, die keine Englisch-Muttersprachler sind, praktisch nichts verstehen. Gut, dass wir eine ehemalige Lehrerin aus Adelaide (Südaustralien) dabei haben, sie kann gut nachvollziehen, wie wir uns fühlen und übersetzt uns vieles in ihrem sehr gut verständliches Englisch. Bei unserem ersten Stopp, dem Lake McKenzie, ein See wie im Märchen und eigentlich perfekt für einen ersten Badestopp, fängt es - gerade in dem Moment, wo wir aus dem Bus aussteigen - an zu regnen. Es ist trotzdem schön hier, wie hoffentlich diese Fotos zeigen.

Immerhin hört es beim Spaziergang am See für ein paar Minuten auf mit dem Regen!

Ein paar Unerschrockene trauen sich sogar ins Wasser, dazu ist uns aber gar nicht zumute.
So geht es denn fast den gesamten Tag weiter, wir rasen den Strand entlang,

an einem 1935 gestrandeten Schiffswrack wird es kurzzeitig etwas heller,

bei den Champagner-Pools, natürliche Schwimmbecken am Meer, weht ein eiskalter Wind


und am unglaublichen Aussichtspunkt Indian Heads, von dem wir einen grandiosen Blick über die Insel haben, ziehen auch immer wieder dunkle Wolken auf.

Als besonders paradisisch erleben wir den Eli Creek, wie schön muss es hier sein, wenn die Sonne scheint!

Am Abendessenstisch sind sich alle einig, dass das Wetter am nächsten Tag nur besser werden kann. Leider werden wir eines Besseren belehrt. Zwar regnet es nicht, aber die Sonne lässt sich gar nicht blicken. Wir machen das Beste draus und erfreuen uns an der sagenhaften Natur der Insel auf zwei etwas längeren Wanderungen Nicht so toll sind die Blutegel, die sich plötzlich bei mehreren Mitreisenden an den Füßen befinden.


Am Lake Wabby sehen wir mehrere Sandsurfer, deren Fahrten nicht immer so gut verlaufen wie diese hier.

Der Weg dorthin führt durch eine traumhafte Dünenlandschaft,

wie gerne würden wir die Insel noch länger auf Schusters Rappen erkunden, so wie 2 Franzosen, die wir hier mit Wanderrucksäcken treffen. Worauf wir jedoch aufpassen müssten, wären die herumlaufenden Dingos (wilde Hunde), die es hier überall in relatiiv großer Anzahl gibt. Wir haben auch ein paar am Strand gesehen.

Deswegen gibt es auch überall Hinweisschilder:

Kurz vor Ende unseres Kurztrips macht unser Bus - mit dem zuverlässigrn deutschen Motor - dann doch noch schlapp. Als wir nach unserer letzten Wanderung einsteigen wollen, ertönt plötzlich ein lautes Knallen. Der Busfahrer ist beunruhigt, wir fahren ein paar hundert Meter, aber irgendetwas stimmt nicht! Kurzerhand werden 2 andere Busse, die den Strand entlangdüsen, angehalten und einer von ihnen hat tatsächlich noch gerade genügend Plätze frei um uns zum Hafen zu bringen. Dass auch bei diesem Bus nicht alles in Ordnung ist - Peter meint, es sei die Radaufhängung-  sei nur am Rande erwähnt. 

Fazit: Fraser Island ist ein Traum, den ich immer noch nicht zu Ende gelebt habe. War ich bei meinem letzten Besuch im Jahre 1996 nur einen Tag hier und nun zwei, habe ich nun den Wunsch noch mal für mehrere Tage zurückzukommen. Dieses Bedürfnis habe ich bei keinem anderen Ort, den ich bisher besucht habe! 

Montag, 24.12.2018

EIN SCHÖNES WEIHNACHTSFEST und einen GUTEN RUTSCH

Liebe Familie, Freunde, Kollegen und Nachbarn!

Wir wünschen euch ruhige und frohe Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins Jahr 2019!

Wir sind heute (Heiligabend) bei schönstem Sommerwetter in Sydney angekommen und haben nach 52 Tagen unseren Campervan abgegeben. Es war eine schöne Zeit mit ihm und so kommt denn auch etwas Wehmut auf ... .

Auf unserer bisherigen 5-monatigen Reise haben wir viele intensive Erlebnisse gehabt, wunderbare Natur und Landschaften gesehen und jede Menge nette Leute kennengelernt. Darüber in diesem Blog möglichst spannend zu berichten, war uns eine Zeit lang ein großes Vergnügen. Seit einer Weile fällt uns das in Anbetracht der Fülle und einer gewissen Gewöhnung schwerer. Wir ziehen an so Vielem vorbei. Wenn wir uns allerdings in's Bewusstsein rufen, was hier gerade passiert und das z. B. die erste Etappe "Australien" schon bald zuende ist, kehrt das Gefühl der Großartigkeit zurück. Dazu gehört auch, sich darüber zu freuen, dass wir beide eine solange Zeit mit täglich fast 24 Stunden engem Zusammensein so gut hinbekommen. Wir streiten zwar gelegentlich ganz schön miteinander, finden aber immer wieder zurück zu einem Miteinander. Manchmal in kleinen Gesten, manchmal in liebevoller Umarmung im Bewusstsein des doch großen Glücks, dass wir so etwas wie diese Reise zusammen erleben dürfen.

Trotzdem beschränken wir jetzt mal  ein wenig unsere Blogaktivitäten, auch weil Vorgänge sich mehr oder weniger ähneln - und stellen nurmehr Fotos mit Kurzkommentaren zu unseren letzten Reisestationen ein.

Vorher aber noch ein großes Dankeschön an euch: Wir freuen uns sehr darüber, dass Ihr uns so zahlreich (täglich 15-30 Leser*innen) auf unserer besonderen Reise begleitet! Vor Kurzem hat uns die Statistik Folgendes angezeigt: 

3000 Besucher!

Liebe Grüße an euch alle von
Peter und Geli

Friedlich auf einem Piergeländer sitzender Pelikan in Hervey Bay

"Grey nomads", das sind australische Pensionäre, die ihr Land im Campervan oder Wohnwagen  bereisen, hier am Dünenstrand der Sunshine-Coast nördlich von Brisbane (so, so, wie kommen die bloß auf so etwas ...)

Aber Vorsicht: Es gibt auch Schlangen in den Dünen (und nicht nur hier)!

 

An der Gold-Coast südlich von Brisbane fühlen wir uns kurzfristig an Touristenhochburgen Mallorcas erinnert.

In dem kleinen Ort Byron Bay gefällt es uns sehr gut, besonders die Gegend um den Leuchtturm herum:

Hier sind wir in Byron Bay am östlichsten Punkt Australiens, wo uns der Sturm fast wegbläst

Vom dortigen Leuchtturm aus fotografiert

Hier machen wir einen Fahrradausflug zu einem Biobauernhof, wo ich diese Farmer's Boots anprobiere!

Ein paar Tage später fahren wir in das Hippiedorf Nimbin. Für Peter leben die 60er Jahre noch mal auf ...

 

Selbst die Wohnwagen auf unserem Campingplatz sind  im Hippie-Look!

Weiter geht es zu einem zauberhaften kleinen Strand (Little Bay bei South East Rocks), wo wir gerne noch ein bisschen länger geblieben wären.

Auch deshalb, weil wir hier zum ersten Mal viele frei lebende Kängurus gesehen haben:

In Port Macquarie, unserem nächsten Ziel, entdecken wir bei einem Abendspaziergang in den örtlichen Grünanlagen  plötzlich Hunderte von Flughunden, die sich teilweise ziemlich lautstark um die wenigen Plätze auf den Bäumen streiten:

Wie immer, wenn wir irgendwo Tiere treffen - und wer Peter gut kennt, wird das wissen - nimmt Peter Kontakt mit ihnen auf (das Pfeiffen im Hintergrund)

Von diesem Ort aus machen wir auch einen traumhaften "coastal walk', also einen Küstenspaziergang, zunächst vorbei an bemalten Steinen. Auf einem findet Peter sogar seinen Nachnamen: 

Anschließend besuchen wir das örtliche Koala-Hospital. Hier werden kranke oder verletzte Koalas behandelt und viele von ihnen auch anschließend wieder ausgewildert. Wir sind begeistert von einem dort ehrenamtlich arbeitenden Mitarbeiter, der uns engagiert vieles über die Tiere erzählt.

Nun geht es  weiter Richtung Sydney. Wir fahren in die touristisch sehr gut erschlossenen "Blue Mountains". Als wir dort ankommen, ist es extrem  trübe, von Bergen ist nichts zu sehen. In der Nacht sind es weniger als 10 Grad!!! Am nächsten Tag ist es zunächst auch nicht viel besser, es klart aber zunehmend auf: 

Immerhin stört diese zahmen weißen Gelbhauben-Kakadus das trübe Wetter in keinster Weise (Campingplatz-Küche)

 

 

Trotz des Touristenandrangs können auch wir uns dem Zauber dieser Gegend nicht entziehen. 

Peter im Zwiegespräch mit einer hier häufig vorkommenden Elsterart.