Berichte von 05/2019

Sonntag, 05.05.2019

Perth - letzte Station Australien

Der Bus bringt uns vom Flughafen in die Innenstadt, wir bekommen schon mal einen Eindruck von der Millionenstadt am westlichen Ende. Wieder gewaltige Skyline der Wolkenkratzer, dazwischen aber einiges an historischen Gebäuden.

Unser Airbnb-Studio mit Terrasse vorn und hinten (endlich kann ich meine Kleidung mal wieder zum Lüften 'raushängen) in einer kleinen, abgeschlossenen Appartementanlage liegt etwas außerhalb (Highgate), aber noch fußläufig zum Zentrum. Auf Wunsch auch Bushaltestelle direkt vor der Tür. Außerdem ist dieser Vorort mit vielen Restaurants und Kneipen entlang der Hauptstraße bestückt, wir können mühelos 'ausgehen', wenn wir wollen. Was wir aber nicht schaffen. Außer einmal mittags in der Disco-/Livekonzert-Location direkt bei uns nebenan 'reinzuschauen, woher die gute, aber auch durchaus laute Mucke an Wochenendabenden kommt. Wir, besser Geli, singt z. T. angetan mit und ansonsten arrangieren wir uns damit, weil - bis auf einmal - um 24:00 Schluss ist.

Für Erkundungen aller Art bewegen wir uns zu Fuß, mit dem Bus, Fahrrad, Schiff und der Bahn, die beiden Letzten nutzen wir auch einschließlich Fahrradmitnahme. Eine Stadtführung mit Wendy, einer älteren Dame, die als Volunteer tätig ist und partout kein Trinkgeld will, eine geführte E-Biketour mit Paul, viel am Wasser entlang.

Perth liegt am Zusammenschluss zweier Flüsse, die an dieser Stelle eine sehr große und breite Wasserfläche bilden, die sich bis zum nahen Ozean erstreckt. Es gibt günstig Fahrräder zu leihen, die wir 6 von den 9 Tagen hier behalten. Die Stadt und die Umgebung erschließen sich uns mehr und mehr: Swan Bell Tower, Elizabeth Quay, Island Café, Fußgängerzone Murray Street, Matilda Bay, Kings Park (mit botanischem Garten!), Kakulas Bros. Lebensmittel- und Gewürzladen, London Court, Matagarup Bridge, Optus Stadium, eine Sozialküche, Art Gallery of Western Australia, Rottney Island, Radtour nach Freemantle, Besichtigung und Konzert im ehemaligen Gefängnis dort. Auch in dieser Gegend wieder: wenn wir nicht noch was vorhätten, könnten wir ... es gäbe noch soo viel.

Links im Hintergrund das Island Café, rechts lassen wir es uns dort gut schmecken 

1. Bild: Swan Bells Tower, wird leider inzwischen sehr durch die umliegenden Gebäude verdeckt; restliche Bilder und Video: Elisabeth Quay

Kaum zu glauben: Kevin aus Adelaide schickt eine Nachricht, die Kreditkarte ist da! Er schickt sie per Express weiter an unsere Adresse hier, ich könnte ihn knutschen 😘. Wir schicken ihm einen Brief mit Postkarten von Perth und ein paar Scheine für seine Unkosten. Super!

Folgende Bilder: Kings Park, die grüne Lunge Perths mit herrlichen Lookouts über die Stadt, Kriegsmahnmal und Botanischem Garten

Anm. Geli: Botanischer Garten (Peter: !!!) mit Baobab Trees (Affenbrotbäumen), wie wir sie hoffentlich auch in Kenia sehen werden. Dieser hier wurde aus dem Norden Westaustraliens auf spektakuläre Art und Weise hierher transportiert und eingepflanzt - wächst gut

Links: typische australische Gräser (Balga, haben wir sehr häufig gesehen), rechts: schöne Brücken; wir erkunden alles im Botanischen Garten mit dem Fahrrad

In Perth gibt es auch ein ganz besonderes Geschäft: Kalkula Brothers. Hier kann man/frau wie in einem alten Krämerladen Gewürze, Nudeln und wer weiß was noch alles für Lebensmittel aus Säcken lose in jeder gewünschten Menge einkaufen. Alles kommt in Papiertüten und wird gewogen. Keine abgepackten Waren, 0, in Worten: null Plastik. Ist das ein altes Modell, wie gemacht für die Zukunft? Die Angestellten versichern uns, der Verkauf läuft prima, sie haben gut zu tun!

Dieser junge Mann hat eine besondere Art Gitarre zu spielen, das interessiert den kleinen Besucher auch

Leider konnte ich bei obigem Angebot trotz Plastikverpackung nicht widerstehen. Der Supermarkt "Coles" hat mir die schokoladenfreie Zeit manches Mal ver'mandelt'

Was findet während unserer Zeit anscheinend überall auf der Welt statt, so auch in Perth? "Muttertag". Wer gratuliert passenderweise? Peter Alexander - Schaufenster in der Fußgängerzone

Als wir schnell weiter laufen, taucht plötzlich dieses Haus auf:

Dahinter verbirgt sich - zu unserem Erstaunen - eine alte elisabethanische Straße (London Court). Schön gemacht!

Mittags essen wir einmal auch - auf Empfehlung unserer Stadtführerin - in einem Treff für Menschen ab 55/mit Behinderung. (Wie kam sie bloß darauf, dass Geli reingelassen wird? Vielleicht als Begleitung ...!) Dabei werden wir von nettem Jazz-Klavierspiel empfangen. Wie wir in einem kurzen Gespräch mit ihm erfahren, ist der Interpret pensionierter Musiklehrer und kommt hier fast jeden Tag für ein bisschen Kurzweil für die Gäste und sich selbst zum Spielen vorbei - dankeschön!

Ich erkunde den ersten selbstfahrenden Bus Perths

Die architektonisch besondere Fußgängerbrücke Matagarup Bridge wurde erst im letzten Jahr fertiggestellt. Ihre Struktur erinnert an einen weißen und schwarzen Schwan, passend zum Swan River, über die sie führt. U. a. bringt sie Besucher*innen des Stadions (Optus Stadium, siehe Foto unten) an Ihr Ziel.

Anm. Geli: Ein absolutes Highlight für mich ist der Besuch der autofreien Insel 'Rottnest Island', die wir auf einem Tagesausflug mit unseren Fahrrädern erkunden. Dazu fahren wir schon frühmorgens mit den Rädern zu einem Bahnhof in Perth, dann mit Rad im Zug weiter nach Freemantle und schließlich per Schiff auf die Insel. Auch wenn es hier noch viele andere biker gibt, können wir die Zeit auf der Insel sehr genießen. Schaut selbst: 

Wunderbares Fahrradfahren auf der Insel (bitte den Ton/meine Stimme abstellen)

Und dann gibt es noch diese possierlichen Tiere hier. Sie heißen Quokkas und sind nur auf Rottnest Island und in anderen kleineren Gebieten im Südwesten Australiens heimisch. Es handelt sich um sogenannte Kurzschwanzkängurus, die sehr putzig anzusehen sind. 

 

Quokkas sind überall auf der Insel zu finden, manchmal sind sie sehr zutraulich und - wie im Film unten zu sehen - sogar unerschrocken gegenüber gefährlichen Schlangen.

Und zwischendurch immer wieder schöne Buchten:

Außer Quokkas gibt es auch Seehunde und Seelöwen (li) sowie Fischadler (re) bzw. deren zum Teil riesige Adlerhorste zu sehen (leider nur Handyfotos)

Anm. Peter: Außerdem sind viele Eidechsen unterwegs, eine interessiert sich für unsere Spanngummis.

Und es herrschen auf Rottnest Island aufgrund der exponierten Lage zum Antarktischen und Indischen Ozean häufig sehr starke Winde, die Bäume passen sich an. Zum Abschluss dieses schönen Tages ein herrlicher Sonnenuntergang.

Auch die entspannte Atmosphäre in der Hafenstadt Freemantle, die wir an einem weiteren Tag erkunden, gefällt mir (Geli) gut. Bis wir am Nachmittag dort ankommen, genießen wir eine schon recht lange, aber wunderbare, in großen Teilen am Wasser entlang führende Fahrradtour. 

Anm. Peter: Die Strecke führt an exquisiten Wohnlagen vorbei, hier residieren Leute, die den Cent nicht umdrehen müssen. Entsprechend sehen wir einige architektonische Schmuckstücke.

 

Schließlich erreichen wir Freemantle und besuchen als erstes das  'Rundhaus', das älteste öffentliche Gebäude Westaustraliens, früher ein Gefängnis.

Leider werde ich gleich mal verknackt wegen Diebstahls einer Vogelflinte, woran ich mich gar nicht erinnern kann, hab wohl ein paar Bier zuviel getrunken. Jedenfalls muss ich erstmal ziemlich lange am Pranger stehen, werde beschimpft und bespuckt, nur meine Sonnenbrille lassen sie mir. Endlich bezahlt Geli die Kaution von drei Dollar und ich bin heilfroh, dass sie mich vor Vollstreckung der 6 Dutzend Peitschenhiebe 'rausholt.

Als wäre nichts gewesen, will sie sich dann ein wenig in der Stadt umschauen und mit mir einen Kaffee/Kakao in einem der vielen Cafés genießen.

Wir entdecken erneut eine Skulptur des Künstlerpaares, von dem wir in Melbourne schon einiges gesehen haben. Hier passenderweise radfahrend (Bild rechts)

Für eine Führung durch das ehemalige große Gefängnis ist es leider schon zu spät und ich habe auch für heute genug von solchen Lokalitäten. Dafür gibt es am frühen Abend ein Konzert im Vorhof, dem wir eine ganze Weile in schöner Atmosphäre lauschen:

An unserem letzten Tag erkunden wir erneut urbanes Leben und das Kunstmuseum in Perth mit einigem an Aborigines-Kunst und -Kultur:

Bild unten rechts: Auf Anregung der Art Gallery of Western Australia versuche ich mich in Aborigines-Malweisen

Schließlich  Abschied von Australien nach insgesamt 4 1/2 Monaten in diesem Land, auf diesem Kontinent.

Ein passendes Werk aus dem Kunstmuseum

Unsere längste Zeit in einem Land während der Reise. Wir haben vieles kennenlernen dürfen: nette, interessante Menschen und allgemeine Eigenarten hier, wirklich imposante Natur und Kultur, weite Landschaften und Gastfreundschaft. Für uns zum beklemmenden Nachdenken: die 60.000 Jahre Aborigines-Kultur von Menschen im Einklang mit der Natur, die innerhalb von 300 Jahren durch uns Europäer nahezu hinweggefegt wurden.
Die immer noch fantastische Natur und einiges von dem Neuen, was hier entstanden ist, hat andererseits auch etwas ergreifend Schönes!

Es ist der Geburtstag meines Enkels Ben und wir machen Videos für ihn auf dem Weg zum und im Flughafen. "Herzlichen Glückwunsch!" Diesmal leider ohne den Opa.

Für einen Anruf ist es noch zu früh und gleich sitzen wir fast 9 Stunden im Flugzeug nach Mauritius. Danach müssen wir noch über die ganze Insel zu unserem Appartement, Taxi ist schon gebucht.

Dienstag, 14.05.2019

Mauritius I

Pause vom Reisen - 4 1/2 Wochen Mauritius in ein- und demselben Appartement !!!

WAS HABEN WIR FÜR ZEIT NUN !

Das verführt. Alles ganz gemächlich und plötzlich sind schon 8 Tage 'rum. Wir sitzen am Strand und ich denke mir: meine Güte! Was wir bisher gemacht haben, ist mir schon gar nicht mehr so präsent. Also schnell mal das Handy nehmen und konzentriert tagebuchmäßig aufschreiben, was war.

05.05. Anflug von Australien auf die Insel, einmal ganz drüber weg. "So grün!" entfährt es Geli fasziniert.

Im Vergleich zum trockenen Australien, ist es hier soooo grün .. 

Unten am Flughafen ist es schon fast dunkel. Und es regnet, auch richtig heftig. Zum Glück hatte ich ein Taxi nach Flic en Flac vorgebucht, ungefähr in der Mitte der Westküste, soll einen schönen langen Strand haben und unser einziger Aufenthaltsort hier. Der Fahrer steht mit meinem Namen auf einem Schild in der Ankunftshalle, klappt ja super. Er geleitet uns kurz zu einem Geldautomaten, wir brauchen mauritische Rupien. 100 davon entsprechen etwa 2,50 €. Also einfach immer durch 4 teilen, dann weiste so ungefähr Bescheid. Von Mauritius ist auf der Fahrt nicht viel zu sehen, obwohl es von der Südostecke einmal über die Insel geht. Der Fahrer kennt sich aus und hält direkt vor dem Hintereingang der Appartement-Anlage. Die Fotos davon bei airbnb ohne Umgebung sahen super aus und so ist es auch. Allerdings wirkt der Blick einmal herum nicht ganz so schön, ungepflegtes Brachland gegenüber. Danielle, Mutter des Vermieters und der Vater sind da, sehr freundlich und gut drauf, erklären uns alles. Wir sind ganz (Anm. Geli: SEHR) angetan von der großen Wohnung und der recht modernen Einrichtung. Geli meint, 2. Schlafzimmer, 2. Wohnzimmer und 2. Bad brauchen wir nicht. Das sehe ich anders, sie soll man nicht so bescheiden sein. Abends brauchen wir nichts mehr, denn Wasser und Milch stehen im Kühlschrank bereit! Müsli haben wir diesmal ohne Probleme eingeführt ...

Unsere Anlage von außen, wir wohnen im ersten Stock

Anm. Geli zum rechten Bild: Vor unseren beiden Balkonen sind mehrere Wespennester, es brummt überall. Danielle hat für morgen den Kammerjäger bestellt, der dann auch tatsächlich kommt und die Nester entfernt. Einzelne Wespen suchen aber noch etwa eine Woche ihr Nest (ohne uns zu belästigen)

06.05. Geli hat Hunger, ihr üblicher Zustand am Morgen. Und wenn der nicht schnell verändert wird, mit heftiger Unleidlichkeit verbunden. Eigentlich nur erwähnenswert, weil das bei mir anders ist (angeblich weil ich mir abends die 'Plautze vollhauen' würde. Aber gestern war dafür gar nichts da!) und ich aus Geli's Sicht deswegen energetisch bestens geeignet bin, morgens etwas zu essen zu besorgen. Brot, Butter, Marmelade, nach MapsMe gibt's über die Straße einen Laden. Ist aber nur 'ne Tankstelle, die nix Dementsprechendes hat. Also weiter die Straße runter, ganz schönes Gefälle, hatte ich mir nicht so vorgestellt, bei den 100 Blicken auf die Karte, bevor wir uns für dieses Appartement entschieden haben. Irgendwann sehe ich rechts so etwas wie einen kleinen Supermarkt. Schmuddelig, dunkel, ein paar Einheimische. Abgepackte Weichbrötchen sind schimmelig in der Verpackung. Aber es gibt Ananasmarmelade und Schoko-Milchcreme und frisches Baguette, das nehmen alle. Die Butter gibt's nur gesalzen, mag ich überhaupt nicht. Also Margarine. Die ist zwar auch gesalzen, aber nur 'n ganz bisschen, versichert mir der Ladenbesitzer in nicht gut zu verstehendem Englisch, obwohl das die Amtssprache ist. Eigentlich sprechen alle Französisch oder Kreol, Englisch nur notgedrungen. Außerdem können wir die (die Margarine jetzt wieder) für unsere Wurstbrote benutzen, sage ich in Gedanken zu mir. Nur heute morgen für Marmelade, da muss Geli durch. Schafft sie auch. Wir lassen es ansonsten seeehr ruhig angehen, sitzen, liegen, essen, trinken, ausgiebige Körperpflege, Liegestütze. Für letztere habe ich mir das zweite (kleinere) Wohnzimmer etwas freigeräumt, ist jetzt mein Fitnessstudio. Was noch? Recherchen und anderes mit dem Handy. Die große Wohnung ist sehr geeignet dafür. Zeit vergeht und es ist gut wie es ist. Warm ist es, den ganzen Tag laufen der Ventilator und manchmal auch die Klimaanlagen. Später fahren wir mit einem der recht klapprigen und sehr viel CO2, Feinstaub, Stickoxide und wer weiß was noch alles in dunklen Wolken ausstoßenden Busse, die ziemlich häufig genau vorm Vordereingang unserer Appartementanlage halten, 3, 4 Haltestellen in ein großes Einkaufszentrum. Dessen Existenz hatte ich schon bei der Buchung des Appartements entdeckt. Nur welche Buslinie wir benutzen müssen, das war bei der Recherche eben einfach nicht 'rauszufinden. Wir stehen mit anderen an der Haltestelle, können am Bus weder Nummer noch Zielort erkennen, fragen den Busfahrer, der uns schon energisch herein winkt, bevor ich zuende gesprochen habe. Wie in Indonesien gibt es einen "Schaffner", der - während der Fahrt - klärt, zu welchem Ziel zu welchem Preis. Wir kommen mit der Sprache noch nicht so gut klar - kreolisches Französisch, gern auch im Wechsel mit einfachem Englisch mit ungewohnter Aussprache, alles das beherrschen sie hier, nur wir nicht. Deshalb belässt es der Schaffner auch bei dem 25 Rupien-Schein, den ich ihm mangels besseren Wissens gebe, tatsächlich nur etwas mehr als der Fahrpreis für einen von uns, umgerechnet ca. -,70 Eurocent, wie wir erst bei der Rückfahrt verstehen. Wir erreichen tatsächlich das Einkaufszentrum, alles gut. Es würde auch in jede europäische Stadt passen, modern, sauber, vielfältig, kleine Läden, Restaurants, Imbisse, großer Supermarkt. Wir schauen uns ein bisschen um, unsere Versorgung ist also gesichert. Dann decken wir uns ordentlich ein, voller Rucksack, Einkaufstasche und zusätzlicher Karton. Mit dem Bus zurück, aussteigen wieder nahezu direkt vor der Vordertür. Nur die bekommen wir nicht auf, der Schlüssel passt nicht. Am Hintereingang schon, wie wir gestern ausprobiert hatten. Da laufe ich schnell hin, ist einmal um den ganzen Block herum. Nun kochen wir Spaghetti mit Tomaten-Zucchini-Möhren-Knoblauchsauce und Salat, lecker.

Dazu mauritianisches Bier und hinterher ein Stück Nussschokolade. Wir sind sehr zufrieden.

07.05. Wir lassen es seeehr ruhig angehen, sitzen, liegen, Recherchen und anderes mit dem Handy, Zeit vergeht und es ist gut wie es ist. Ventilator läuft. Dann in die Stadt Flic en Flac. Unterwegs Skulpturen von Dodos, einem nur auf Mauritius ehemals vorkommenden, großen zutraulichen und flugunfähigen Vogel, der auch deswegen im 17. Jahrhundert schnell Opfer der europäischen 'Eroberer' wurde - ausgestorben.

Die Insel muss ein wahres Naturparadies gewesen sein, komplett bewaldet. Vom Wald ist heute nur noch an ganz wenigen Stellen etwas übrig geblieben und die sind gefährdet wegen eingeführter/invasiver Pflanzen, die den einheimischen kaum eine Chance lassen. Großflächig gibt es jetzt viele Zuckerrohrplantagen.

Touristeninfo, örtlicher Supermarkt, zu unserer freudigen Überraschung nicht viel weniger gut sortiert als der große Supermarkt gestern. Längerer Gang am Strand, schön hier und wenig Menschen. Wir sind zufrieden.

08.05. Wir lassen es sehr ruhig angehen, wollen dann aber doch ein Fortbewegungsmittel, um gut überall hinzukommen. Im Internet hatte ich schon vor Längerem richtig günstige Angebote für Motorroller (Scooter heißen sie hier) gefunden. Eigentlich sind ja Fahrräder unsere 1. Wahl. Die werden hier nicht angeboten, wir müssten suchen, und die Steigungen sind, wie gesagt, nicht ohne. Außerdem wollen wir die gesamte Insel erkunden, so etwa 50 km nach Norden, Osten und Süden, größer ist es hier nicht. Also Scooter wäre schon ideal. Einige weitläufige Erkundigungen und Vergleiche hier im Ort führen uns schließlich zu einem Anbieter, der nur ca. 100 € Kaution für den Fall einer selbstverschuldeten Karambolage haben will, alle anderen 200,-. Wir nehmen ihn für 3 Wochen, ca. 13,- €/Tag, allzeit bereit vor unserer Tür, müssen ihn nicht jeden Tag benutzen.

09.05. Wir lassen es seeehr ruhig angehen, sitzen, liegen, Recherchen und anderes mit dem Handy, Ventilator läuft nicht mehr, es sind sehr angenehme Temperaturen, Zeit vergeht und es ist gut wie es ist.
Am Nachmittag dann doch noch ein kleiner Ausflug mit dem Scooter in's Landesinnere.

Zuckerrohrplantagen überall

Der Verleiher hatte uns eingetrichtert, niemals mehr als 80km/h zu fahren, könnte sonst teuer werden. Nur auf der ansteigenden Straße hier besteht diese Gefahr nun gar nicht. Mit Mühe und Not schafft unser Rollerchen 40, als es noch steiler kommt gerade mal 20. So hatten wir uns das nicht gedacht. Als wir aber zurück Richtung Flic en Flac/Küste gucken, wird uns klar, dass wir gerade erhebliche Steigungen bewältigt haben.

Bei MapsMe hatte ich Wege zu einem Aussichtspunkt zwischen spektakulär geformten Bergen gefunden. Als wir am Abzweig ankommen, ist der Weg als 'privat' gekennzeichnet mit Schranken. So klappt das kleine Wandern wohl nicht auf Mauritius. Wir versuchen weiter hier und da ein bisschen in die Natur zu kommen, treffen aber auf Müllhaufen und Schotterwege mit abenteuerlichen Schlaglöchern. Lieber zurück, um 18:00 wird's dunkel.

Das Abendlicht ermöglicht schöne Aussichten

10.05. Was war da bloß? Ich weiß es nicht mehr ... Wahrscheinlich Strand bei der Hilton Hotelanlage in Wolmar, südlich von Flic en Flac

11.05. Ausflug zum Trou aux Cerfs mit dem Scooter. Straßen- und Wegegewirr, manchmal nur Einbahn, Umwege. Wir und ich als Fahrer müssen uns anstrengen, dahin zu finden. Es ist ein komplett üppig grün bewachsener Vulkankrater mit kleinem Teich am Grund. Früher hielten sich hier mal Hirsche auf, deshalb der Name (Cerf).

Mittlerweile alles besiedelt in der Umgebung, keine Chance mehr für die Tiere. Wir laufen einmal herum auf dem Kraterrand. Ist jetzt kein Highlight hier. Und das Wetter ist auch nicht doll. Weiter zur Stadterkundung Curepipe, einem dicht besiedelten Ort gleich um die Ecke, wieder Straßengewirr. Geli probiert vegetarische Samosas am Straßenstand, sie schmecken ihr ganz gut als Appetitanreger. Wir finden ein ganz einfaches Speiselokal mit Gerichten, die mich ansprechen. Nur Einheimische hier, kein Ort für Touristen. Das Essen schmeckt gut, die Rechnung nicht, wie mir aber erst hinterher auffällt. Stimmt nicht mit den Preisen auf der Speisekarte überein. Und der Wert des mauritianischen Geldes ist mir noch nicht so vertraut. Wir bummeln durch die Stadt, hier findet das pralle Leben statt. Busbahnhof, ganz schöne Kirchen, viele Geschäfte, riesige Märkte in Hallen und einfachen Unterständen.

Die Marktbeschicker hier haben einen ausgesprochenen Ordnungssinn ...

Noch ein nettes Café für Kaffee und Kakao, sehr leckerer Kuchen mit Schlagsahne! Nur - wir haben noch keinen Hunger. Kaffee/Kakao schmecken aber auch ausgezeichnet.

Jetzt noch - was? Natürlich der BOTANISCHE GARTEN! Wieder Straßengewirr. Ist dort aber nicht so ansprechend. Also Heimweg, wieder - Straßengewirr ... Nicht so einfach, sich hier zurechtzufinden. Das ungewohnte Rollerfahren in diesem Straßenwirrwarr bei dem Verkehr, den "speed-bumps" und plötzlichen Schlaglöchern strengt mich wohl sehr an, ich bin kaputt, Kopfdruck. 18:00 in's Bett, schlafen bis nächsten Tag 8:00, 14 Std

12.05. Wir können es noch extremer: alles seeehr ruhig angehen, sitzen, liegen, essen, trinken, Recherchen und Filme gucken mit dem Handy, Zeit vergeht und es ist gut wie es ist. Heute können wir sagen "ein Sonntag im Bett". Telefonversuche mit meiner Mutter - ihr Tag und der aller Mütter heute. Leider ist sie nicht da oder hört es vielleicht nicht. Vorm Schlafengehen bringe ich nochmal Müll in die Tiefgarage, wenigstens 'n paar Schritte raus aus der Wohnung.

13.05. Heute wollen wir aber was machen! Gegen 11:00 fahren wir an den Strand legen uns wieder auf die wunderbaren Liegen der Hilton Appartement-Anlage, Geli badet, taucht ein bisschen, ich schreibe diesen Blog hier.

So, Zeitsprung. Es ist der 02.07. und ich oder wir haben es nicht geschafft, die Erlebnisse auf Mauritius damals weiter aufzuschreiben. Im Rückblick anhand der datierten Fotos und zusammenfassend ging es so weiter:

14.05. Wunderschöne, geführte Tageswanderung zu den Tamarind Falls, das Beste was wir bisher von Mauritius gesehen haben, so tolle Natur gibt's hier also auch. Unser Blick auf die Insel verändert sich positiv.

Anm. Geli: links Blick von oben auf das Tal der Wasserfälle, rechts: Unsere australischen Mitwanderer, Prakash, unser Führer, und Peter vor dem Start der Wanderung

Köstliche, zur Zeit gerade reife, süß-saure, aus Südamerika stammende, China-Guaven (woher der Name kommt, konnte uns keiner erklären), es gibt sie in höheren Lagen überall auf der Insel, sie wachsen leider sehr invasiv, verdrängen also einheimische Pflanzen. 

Linkes Bild: Eine christliche Kapelle am Wegesrand. Prakash, selbst ein Hindu, betet davor und erklärt uns später "Hier auf Mauritius gehören alle Religionen zusammen und deshalb ist es egal, wo ich bete". Rechtes Bild: Der erste von mindestens 10 Wasserfällen, die wir erwandern.  



Die Wanderung ist einfach nur traumhaft, immer und immer wieder tauchen Wasserfälle, kleine Seen und besondere Felsformationen auf. Der Weg ist oft nicht gut zu sehen, wir müssen uns durchschlängeln und klettern, ohne Prakash wären wir wahrscheinlich aufgeschmissen gewesen.

Hier zeigt Peter auf einen Termitenbau, von denen sich einige oben in den Bäumen befinden! 

Linkes Bild: Die beiden Australier (übrigens Hochzeitsreisende, von denen gibt's hier auf Mauritius einige), kühlen sich mit einem Sprung ins Nass ab, leider haben wir unser Badezeug vergessen

Hinter diesem Wasserfall können wir entlang laufen: Fantastisch 

Linkes Bild: Auf dem Rückweg begegnen wir einem Jugendlichen, der mühsam die Pfefferkörner aus den Büschen schlägt. Rechtes Bild: Peter mit Prakash Familie in deren Haus

Zum Abschluss der richtig anstrengenden Tour (das finden auch unsere australischen Mitwanderer) gibt es zuhause bei unserem netten und kundigen Führer Prakash kaltes Bier - herrlich erfrischend! Nur Geli protestiert und guckt etwas böse, ich muss sie und uns ja noch mit dem Scooter nach Hause bringen. Angeblich herrscht hier absolutes Alkoholverbot im Verkehr. Es geht alles gut. Während der Wanderung habe ich schon bemerkt, dass ich im Tal unten meinen Hut vergessen habe, weiß genau, wo ich ihn schweißnass bei einer Pause an einem Zaun aufgehängt habe. Prakash verspricht, den Hut bei seiner nächsten Tour zu holen und außerdem den Mitarbeitern des Wasserkraftwerkes dort unten Bescheid zu sagen. Kein Problem, hier sind sonst kaum Leute unterwegs, wird sich finden, meint er. Ich bin skeptisch. Und tatsächlich, er meldet sich nicht. Wir haken nach, ja, demnächst, dann doch nicht. Hut also weg.

Fortsetzung folgt ... 

Mittwoch, 22.05.2019

Mauritius II

16.05. Le Morne - Strand, Schwimmen, Schnorcheln, Sandspaziergang

Wie wir irgendwo lesen, wird an diesem Strand ganz am südwestlichen Zipfel Mauritius irgendeine Vorabendserie der Öffentlich-Rechtlichen gedreht. Wir können gut nachvollziehen, warum dies gerade hier passiert. Es ist ein wirklich wunderschöner Strand vor einem grandiosen Berg. Wir fahren ca. 2 Stunden mit dem Roller dorthin, teilweise an schönen Mangrovenwäldern an der Küste entlang. Allerdings gibt es hier nur 5 Sterne Hotels und dazwischen kurze öffentliche Strandabschnitte für Einheimische und ... Touristen wie uns. Wir wagen uns aber dennoch an die Strände vor den Resorts und lassen es uns in einem Café des Lux Hotels gutgehen.

Geheiratet wird hier auch, direkt am Strand

17.05. BOTANISCHER GARTEN von Pamplemousses

Peter Harries, Gouverneur von Pampelmousse, in seinem Herrenhaus 

Das Herzstück des Gartens ist der Teich mit der aus Südamerika stammenden Riesenseerose 'Victoria Amazonica'. Ihre Blätter erreichen einen Durchmesser von bis zu 1,80 Meter! Im Moment ist keine Blütezeit, aber der Pflanzenteppich ist auch so beeindruckend. 

Rechts unten: Auch Lotus-Pflanzen gibt es hier, sie blühen aber nicht so schön wie auf Bali!

Die unglaubliche Talipot-Palme, die  nur alle 30-40 Jahre cremefarben blüht und danach abstirbt. Sie ist mit 12-24 Meter Wuchshöhe eine der größten Palmen der Welt. Peter befühlt die kompakte Struktur der Blattstiele. Ursprünglich kommt diese Palme aus Sri Lanka (habt ihr die auch dort gesehen, Claudia und Gerd?)

Links ein Prachtexemplar eines afrikanischen Baobabs und rechts die Wurzeln eines Ficus

Ein paar dieser Riesenschildkröten fristen in einem nicht sonderlich ansprechenden Gehege ein etwas trauriges Dasein.  

Verwöhnt durch die vielen herrlich angelegten  botanischen Gärten in Australien und Neuseeland, empfinden wir den Besuch hier zwar ganz schön, aber eben nicht vergleichbar mit den 'ordentlichen' Anlagen dort. Auch fehlen z. T. Beschriftungen der Pflanzen und ein Café/Restaurant.

17.05. Hauptstadt Port Louis mit Caudan Waterfront, Märkten

Die 'Caudan Waterfront' ist relativ neu in der Hauptstadt, sie stellt einen krassen Widerspruch zu den ärmlichen Vierteln dar.

Die bunten Regenschirme sind ein beliebtes Fotomotiv

Auch hier auf dem großen Markt in Port Louis dasselbe Bild: Das Auge kauft mit! Rechts unten: Im Hintergrund ist der Berg Le Pouce zu sehen, siehe Eintrag 21.05.

19.05. Hindutempel am Grand Bassin und Pétrin Visitor Center

Leider ist das Wetter heute trübe, so dass die Tempelanlage etwas trist aussieht. Dadurch kommt es aber zu einer besonderen Stimmung, die auch noch durch den Gesang in den verschiedenen Tempeln verstärkt wird.

Der aufkommende starke Regen hält die Menschen nicht davon ab, ihre Opfergaben zu bringen.

Die wirklich riesengroßen Statuen von Hindugöttern (schaut nur, wie klein Peter dagegen wirkt!) sehen wir schon von Weitem. Sie befinden sich direkt an der Zufahrtsstraße zu den Tempelanlagen, sind also quasi das Begrüßungskomitee für die Gläubigen, die jeden Tag zahlreich hierher strömen (immerhin 48% aller Mauritianer sind Hindus).

Die Inschrift in unmittelbarer Nähe der großen Statuen scheint uns sehr zutreffend für Mauritius zu sein. Egal welcher Kultur/Religion die Menschen angehören, das Zusammenleben klappt

Auf dem Rückweg machen wir am Eingang des Black River Gorges Nationalparks Halt und informieren uns im Besucherzentrum über dessen Geschichte und Aufgaben. Immer wieder geht es in den Nationalparks darum, die letzten ursprünglichen Waldreste zu schützen und zu restaurieren, indem invasive Pflanzen entfernt und heimische Hölzer gepflanzt werden. Die Mitarbeiter*innen versuchen außerdem, den Bewohnern und Besuchern den Sinn eines nachhaltigen Umgangs mit der Natur für uns alle zu erklären. Es sind viele Wanderwege angelegt worden, um den Menschen einen schonenden Zugang zu den Schönheiten der Landschaft zu ermöglichen und sie auch damit für deren Erhalt einzunehmen. In direkter Umgebung des Zentrums befindet sich ein kleiner Park mit z. T. überdachten Picknickplätzen, wo wir unsere Brote, Tomaten etc. verzehren. Da es immer wieder regnet, suchen auch andere Schutz und so sitzen wir dicht gedrängt mit Menschen verschiedener Herkunft, alle aber hinduistischen Glaubens (die oben beschriebene Stätte ist nicht weit entfernt), und knüpfen kurze, nette, interessierte Kontakte. Um uns herum springen einige Affen durch die Bäume und durch's Gebüsch. Mindestens ebenso viele ausgesetzte, wild lebende Hunde lungern herum, die etwas vom Essen zu erhaschen versuchen. Diese Hunde sind eine Plage auf der Insel. Es werden immer mehr, weil sich erst vereinzelte Initiativen um Sterilisation und wenigstens etwas Versorgung kümmern. Wie wir erfahren, setzen manche Hundebesitzer die Tiere einfach aus, weil sie vielleicht nicht ihren Erwartungen entsprechen, krank oder alt sind, sich verletzt haben etc.

 Anm. Peter: abends gibt es meine berühmte Hühnersuppe, mit Lauchzwiebeln, Karotten, Eiern und Hühnerfleisch vom Fleischtresen. Geli hat während des Essens leider doch gesehen, was ich noch verwendet hab' und braucht dann - obwohl sie die Suppe erst richtig lecker fand - plötzlich rein mental eine Flasche Wein dazu 

21.05. Le Pouce,  Gipfelwanderung, abends ist der Bart ab - wenigstens teilweise.

Die Wanderung am dritthöchsten Berg Mauritius, Le Pouce, führt uns auf oft matschigen Wegen und im letzten Teilstück extrem steil hinauf auf den Gipfel.

Nach etwa einstūndiger Fahrt mit dem Roller geht's ab hier zu Fuß weiter. Der kleine 'Zipfel' im Hintergrund des rechten Fotos ist unser Ziel

Matschige Wege und viele Schnecken. Ausruhen und Genießen gehören auch dazu 

Hier geht's hoch; die Aussicht auf die umliegenden Berge und Port Louis ist einmalig! Wenn ihr das Bild links unten vergrößert, könnt ihr einen balancierenden Felsbrocken auf einer Bergspitze sehen, ähnlich wie damals im Outback Australiens

Als wir wieder unten ankommen, sehen wir erst vor Kurzem gepflügtes Gelände auf beiden Seiten des Weges. Auch hier frisst sich kultiviertes Land immer weiter in bisher der Natur überlassene Flächen, starke Maschinen machen es möglich. Was soll hier demnächst angepflanzt werden - noch mehr Zuckerrohr? Davor steht allerdings noch die 'Befreiung' des wahrscheinlich sehr fruchtbaren Bodens von unglaublich vielen Steinen, die der Bewirtschaftung entgegen stehen. Wir beobachten einen Mann, der wohl schon den ganzen Tag diese mühselige Arbeit verrichtet (ganz im Hintergrund).

Auf dem Rückweg kommen wir an einem der auf Mauritius häufig anzutreffenden, farbenprächtigen Hindutempel vorbei (es gibt aber auch etliche Kirchen und Moscheen).

22.05. Hutsuche

Wir beschließen, selber nochmal nach meinem Hut zu gucken und laufen, meinerseits mit wenig Hoffnung, in's Tal bei den Tamarind Falls. Ungeführt, erfolglos, Hut bleibt verschwunden.

War aber auch schon sehr abgetragen, durchgeschwitzt, nicht ganz so schlimm. Nur für die Safari in Afrika bräuchte ich schon noch eine Kopfbedeckung. Prakash, bei dem wir den Scooter parken, meint, er versucht es nochmal bei den Leuten, die dort unten arbeiten ...

Fortsetzung folgt ...