Sonntag, 05.05.2019

Perth - letzte Station Australien

Der Bus bringt uns vom Flughafen in die Innenstadt, wir bekommen schon mal einen Eindruck von der Millionenstadt am westlichen Ende. Wieder gewaltige Skyline der Wolkenkratzer, dazwischen aber einiges an historischen Gebäuden.

Unser Airbnb-Studio mit Terrasse vorn und hinten (endlich kann ich meine Kleidung mal wieder zum Lüften 'raushängen) in einer kleinen, abgeschlossenen Appartementanlage liegt etwas außerhalb (Highgate), aber noch fußläufig zum Zentrum. Auf Wunsch auch Bushaltestelle direkt vor der Tür. Außerdem ist dieser Vorort mit vielen Restaurants und Kneipen entlang der Hauptstraße bestückt, wir können mühelos 'ausgehen', wenn wir wollen. Was wir aber nicht schaffen. Außer einmal mittags in der Disco-/Livekonzert-Location direkt bei uns nebenan 'reinzuschauen, woher die gute, aber auch durchaus laute Mucke an Wochenendabenden kommt. Wir, besser Geli, singt z. T. angetan mit und ansonsten arrangieren wir uns damit, weil - bis auf einmal - um 24:00 Schluss ist.

Für Erkundungen aller Art bewegen wir uns zu Fuß, mit dem Bus, Fahrrad, Schiff und der Bahn, die beiden Letzten nutzen wir auch einschließlich Fahrradmitnahme. Eine Stadtführung mit Wendy, einer älteren Dame, die als Volunteer tätig ist und partout kein Trinkgeld will, eine geführte E-Biketour mit Paul, viel am Wasser entlang.

Perth liegt am Zusammenschluss zweier Flüsse, die an dieser Stelle eine sehr große und breite Wasserfläche bilden, die sich bis zum nahen Ozean erstreckt. Es gibt günstig Fahrräder zu leihen, die wir 6 von den 9 Tagen hier behalten. Die Stadt und die Umgebung erschließen sich uns mehr und mehr: Swan Bell Tower, Elizabeth Quay, Island Café, Fußgängerzone Murray Street, Matilda Bay, Kings Park (mit botanischem Garten!), Kakulas Bros. Lebensmittel- und Gewürzladen, London Court, Matagarup Bridge, Optus Stadium, eine Sozialküche, Art Gallery of Western Australia, Rottney Island, Radtour nach Freemantle, Besichtigung und Konzert im ehemaligen Gefängnis dort. Auch in dieser Gegend wieder: wenn wir nicht noch was vorhätten, könnten wir ... es gäbe noch soo viel.

Links im Hintergrund das Island Café, rechts lassen wir es uns dort gut schmecken 

1. Bild: Swan Bells Tower, wird leider inzwischen sehr durch die umliegenden Gebäude verdeckt; restliche Bilder und Video: Elisabeth Quay

Kaum zu glauben: Kevin aus Adelaide schickt eine Nachricht, die Kreditkarte ist da! Er schickt sie per Express weiter an unsere Adresse hier, ich könnte ihn knutschen 😘. Wir schicken ihm einen Brief mit Postkarten von Perth und ein paar Scheine für seine Unkosten. Super!

Folgende Bilder: Kings Park, die grüne Lunge Perths mit herrlichen Lookouts über die Stadt, Kriegsmahnmal und Botanischem Garten

Anm. Geli: Botanischer Garten (Peter: !!!) mit Baobab Trees (Affenbrotbäumen), wie wir sie hoffentlich auch in Kenia sehen werden. Dieser hier wurde aus dem Norden Westaustraliens auf spektakuläre Art und Weise hierher transportiert und eingepflanzt - wächst gut

Links: typische australische Gräser (Balga, haben wir sehr häufig gesehen), rechts: schöne Brücken; wir erkunden alles im Botanischen Garten mit dem Fahrrad

In Perth gibt es auch ein ganz besonderes Geschäft: Kalkula Brothers. Hier kann man/frau wie in einem alten Krämerladen Gewürze, Nudeln und wer weiß was noch alles für Lebensmittel aus Säcken lose in jeder gewünschten Menge einkaufen. Alles kommt in Papiertüten und wird gewogen. Keine abgepackten Waren, 0, in Worten: null Plastik. Ist das ein altes Modell, wie gemacht für die Zukunft? Die Angestellten versichern uns, der Verkauf läuft prima, sie haben gut zu tun!

Dieser junge Mann hat eine besondere Art Gitarre zu spielen, das interessiert den kleinen Besucher auch

Leider konnte ich bei obigem Angebot trotz Plastikverpackung nicht widerstehen. Der Supermarkt "Coles" hat mir die schokoladenfreie Zeit manches Mal ver'mandelt'

Was findet während unserer Zeit anscheinend überall auf der Welt statt, so auch in Perth? "Muttertag". Wer gratuliert passenderweise? Peter Alexander - Schaufenster in der Fußgängerzone

Als wir schnell weiter laufen, taucht plötzlich dieses Haus auf:

Dahinter verbirgt sich - zu unserem Erstaunen - eine alte elisabethanische Straße (London Court). Schön gemacht!

Mittags essen wir einmal auch - auf Empfehlung unserer Stadtführerin - in einem Treff für Menschen ab 55/mit Behinderung. (Wie kam sie bloß darauf, dass Geli reingelassen wird? Vielleicht als Begleitung ...!) Dabei werden wir von nettem Jazz-Klavierspiel empfangen. Wie wir in einem kurzen Gespräch mit ihm erfahren, ist der Interpret pensionierter Musiklehrer und kommt hier fast jeden Tag für ein bisschen Kurzweil für die Gäste und sich selbst zum Spielen vorbei - dankeschön!

Ich erkunde den ersten selbstfahrenden Bus Perths

Die architektonisch besondere Fußgängerbrücke Matagarup Bridge wurde erst im letzten Jahr fertiggestellt. Ihre Struktur erinnert an einen weißen und schwarzen Schwan, passend zum Swan River, über die sie führt. U. a. bringt sie Besucher*innen des Stadions (Optus Stadium, siehe Foto unten) an Ihr Ziel.

Anm. Geli: Ein absolutes Highlight für mich ist der Besuch der autofreien Insel 'Rottnest Island', die wir auf einem Tagesausflug mit unseren Fahrrädern erkunden. Dazu fahren wir schon frühmorgens mit den Rädern zu einem Bahnhof in Perth, dann mit Rad im Zug weiter nach Freemantle und schließlich per Schiff auf die Insel. Auch wenn es hier noch viele andere biker gibt, können wir die Zeit auf der Insel sehr genießen. Schaut selbst: 

Wunderbares Fahrradfahren auf der Insel (bitte den Ton/meine Stimme abstellen)

Und dann gibt es noch diese possierlichen Tiere hier. Sie heißen Quokkas und sind nur auf Rottnest Island und in anderen kleineren Gebieten im Südwesten Australiens heimisch. Es handelt sich um sogenannte Kurzschwanzkängurus, die sehr putzig anzusehen sind. 

 

Quokkas sind überall auf der Insel zu finden, manchmal sind sie sehr zutraulich und - wie im Film unten zu sehen - sogar unerschrocken gegenüber gefährlichen Schlangen.

Und zwischendurch immer wieder schöne Buchten:

Außer Quokkas gibt es auch Seehunde und Seelöwen (li) sowie Fischadler (re) bzw. deren zum Teil riesige Adlerhorste zu sehen (leider nur Handyfotos)

Anm. Peter: Außerdem sind viele Eidechsen unterwegs, eine interessiert sich für unsere Spanngummis.

Und es herrschen auf Rottnest Island aufgrund der exponierten Lage zum Antarktischen und Indischen Ozean häufig sehr starke Winde, die Bäume passen sich an. Zum Abschluss dieses schönen Tages ein herrlicher Sonnenuntergang.

Auch die entspannte Atmosphäre in der Hafenstadt Freemantle, die wir an einem weiteren Tag erkunden, gefällt mir (Geli) gut. Bis wir am Nachmittag dort ankommen, genießen wir eine schon recht lange, aber wunderbare, in großen Teilen am Wasser entlang führende Fahrradtour. 

Anm. Peter: Die Strecke führt an exquisiten Wohnlagen vorbei, hier residieren Leute, die den Cent nicht umdrehen müssen. Entsprechend sehen wir einige architektonische Schmuckstücke.

 

Schließlich erreichen wir Freemantle und besuchen als erstes das  'Rundhaus', das älteste öffentliche Gebäude Westaustraliens, früher ein Gefängnis.

Leider werde ich gleich mal verknackt wegen Diebstahls einer Vogelflinte, woran ich mich gar nicht erinnern kann, hab wohl ein paar Bier zuviel getrunken. Jedenfalls muss ich erstmal ziemlich lange am Pranger stehen, werde beschimpft und bespuckt, nur meine Sonnenbrille lassen sie mir. Endlich bezahlt Geli die Kaution von drei Dollar und ich bin heilfroh, dass sie mich vor Vollstreckung der 6 Dutzend Peitschenhiebe 'rausholt.

Als wäre nichts gewesen, will sie sich dann ein wenig in der Stadt umschauen und mit mir einen Kaffee/Kakao in einem der vielen Cafés genießen.

Wir entdecken erneut eine Skulptur des Künstlerpaares, von dem wir in Melbourne schon einiges gesehen haben. Hier passenderweise radfahrend (Bild rechts)

Für eine Führung durch das ehemalige große Gefängnis ist es leider schon zu spät und ich habe auch für heute genug von solchen Lokalitäten. Dafür gibt es am frühen Abend ein Konzert im Vorhof, dem wir eine ganze Weile in schöner Atmosphäre lauschen:

An unserem letzten Tag erkunden wir erneut urbanes Leben und das Kunstmuseum in Perth mit einigem an Aborigines-Kunst und -Kultur:

Bild unten rechts: Auf Anregung der Art Gallery of Western Australia versuche ich mich in Aborigines-Malweisen

Schließlich  Abschied von Australien nach insgesamt 4 1/2 Monaten in diesem Land, auf diesem Kontinent.

Ein passendes Werk aus dem Kunstmuseum

Unsere längste Zeit in einem Land während der Reise. Wir haben vieles kennenlernen dürfen: nette, interessante Menschen und allgemeine Eigenarten hier, wirklich imposante Natur und Kultur, weite Landschaften und Gastfreundschaft. Für uns zum beklemmenden Nachdenken: die 60.000 Jahre Aborigines-Kultur von Menschen im Einklang mit der Natur, die innerhalb von 300 Jahren durch uns Europäer nahezu hinweggefegt wurden.
Die immer noch fantastische Natur und einiges von dem Neuen, was hier entstanden ist, hat andererseits auch etwas ergreifend Schönes!

Es ist der Geburtstag meines Enkels Ben und wir machen Videos für ihn auf dem Weg zum und im Flughafen. "Herzlichen Glückwunsch!" Diesmal leider ohne den Opa.

Für einen Anruf ist es noch zu früh und gleich sitzen wir fast 9 Stunden im Flugzeug nach Mauritius. Danach müssen wir noch über die ganze Insel zu unserem Appartement, Taxi ist schon gebucht.