Freitag, 21.09.2018

Yogyakarta II

Nachdem wir einen Tag faul am Pool gelegen haben, ist nun wieder Zeit für die nächste Aktivität. Was gibt es Schöneres als Kultur in Kombination mit einer Fahrradtour? Bei Via-Via, einem Traveller- Cafe mit sozial-ökologischem Anspruch, werden wir fündig. Diese Cafes sind an mittlerweile 16 Orten in der Welt stationiert (zum Beispiel auch in der Stadt Entebbe in Uganda, vielleicht, Christel, hast du bzw. deine Familie davon schon gehört?) und sie bieten unter anderem verschiedene Ausflüge in die Umgebung an.
Ein Besuch der Tempelanlagen Borobodur und Prambanan ist Pflichtprogramm für jeden Yogyakartabesucher und auch wenn Peter gerade das nicht will, gelingt es mir, ihn dafür zu gewinnen. Wir werden die ca. 50 km lange Strecke zwischen diesen beiden Stätten mit Mountainbikes zurücklegen, das überzeugt ihn. Anreise davor/danach mit Auto. 

Borobodur ist das größte buddhistische Monument der Welt. Nach einem Vulkanausbruch war es fast tausend Jahre verschüttet und wurde erst ab 1814 auf Initiative der britischen Kolonialmacht freigelegt. Ein Jahrhundert später waren es dann die Holländer, die mit den Restaurierungsarbeiten begannen.

Prambanan hingegen ist eine wenig später erbaute, große hinduistische Anlage, die durch Erdbeben, zuletzt 2006, beschädigt wurde, aber immer noch sehr beeindruckend da steht, auch dank fortlaufendem Wiederaufbau. Beide Stätten gehören zum UNESCO Weltkulturerbe.

Wir brechen morgens um 7 Uhr auf. Einziger weiterer Teilnehmer ist Andreas, ein Kölner. Wir sind froh, dass das Wetter, eigentlich war Regen angesagt, noch hält. In Borobodur ist es nicht zu voll, wir können die 2 Stunden dort gut genießen, denn die "Sonnenaufgangsbesucher" sind bereits alle weg.

Unter den vielen glockenartigen Kuppeln hat sich jeweils eine Buddha-Statue befunden, heute z. T. erhalten, z. T.  zerstört

Hier eine der restaurierten Statuen, von nah und fern

Peter fragt sich, wie es sein kann, dass hier im Jahre 800 zwischen den einzelnen Bauteilen Zement verarbeitet worden ist. Diesen hätten erst die Holländer bei der Restaurierung verwendet, so die Antwort eines auskunftsfreudigen indonesischen Aufsehers.
Einschub Peter: In dessen Umgebung entdeckt Geli eine Gruppe junger spanischer Frauen in Shorts - ohne den IHR am Eingang ausgehändigten Sarong zum Bedecken der bloßen Beine! Und sie bekommen keinen Verweis, wie kann das sein? Sie fragt bei ihnen nach und gibt auch gleich selber die Antwort: "You are young and I am old!" Lautes Lachen der Spanierinnen. Ob das der Grund ist? Schließlich ist aus meiner Sicht ein optischer Unterschied kaum erkennbar ...

Nun freuen wir uns auf die Radtour. Ob diese wohl auch über Hauptstraßen führt?
Zunächst lernen wir Harry kennen (Einschub Peter: hallo Papa, wie du!), unseren Guide. Lustig, dass es diesen Namen auch hier in Indonesien gibt. Er erklärt uns, dass eine Teilstrecke der Tour durch die verkehrsreiche Stadt Yogyakarta selbst geht und bietet uns an dieses Stück lieber mit dem Auto zurückzulegen. Da kennt er aber die "fahrradkuriererfahrenen" Hannoveraner schlecht! Mehrere Male fragt er, ob wir uns 100% sicher sind, er hat da wohl so seine Erfahrungen. Für uns aber keine Frage und für Andreas auch nicht und los geht's!

Zunächst vorbei an Tabakfeldern, Chilipflanzen (Jan!) und Erdnussbäumchen. Wir fahren meistens auf Asphalt, nur manchmal sind auch Sandwege und Stellen mit steinigen Untergrund dabei.

Harry lässt uns das Tempo bestimmen, er fährt hinten. 1x klingeln bedeutet links abbiegen, 2x klingeln rechts. Dies klappt bei den beiden Männern nicht immer ? ! (Einschub Peter: ???) Es geht zügig voran, Harry hat eine gute Strecke ausgesucht, an einem kleinen Kanal entlang fahren wir nach Yogya hinein. Wir stoppen an einem Warung und lassen uns das Mittagessen gut schmecken! (Einschub Peter: für mich in Teilen zu scharf)

Plötzlich das, was wir schon den ganzen Tag erwartet haben: heftiger Regen! Gut, dass wir gerade sowieso Pause machen. Nach einer Weile können wir weiterfahren, sehen aber schon weitere unheilvolle Wolken am Himmel. Dann plötzlich bricht ein heftiger Blitz vom Himmel und ein Donner, wie ich ihn schon lange nicht mehr gehört habe. Erneute Zwangspause von ca. 30 Minuten ... Überlegungen, die Tour abzubrechen und am nächsten Tag mit dem Fahrrad nach Prambanan zu fahren, werden ūberflüssig, der Regen wird schließlich doch immer weniger. Der Weg durch die Stadt ist völlig unproblematisch. Wir müssen lediglich ein paar Mal größere Straßen überqueren. So erreichen wir nach weiteren 20 km in recht guter Verfassung (Einschub Peter: außer Gelis Popo) die zweite Tempelanlage.

 

Ganesha, Sohn des Shiva

Auch hier halten sich nicht mehr zu viele Menschen auf und es gibt sogar noch eine schöne Sonnenuntergangsstimmung.

Ein erfüllter Tag geht - zwar für hiesige Verhältnisse vergleichsweise kostspielig (ca. 78,- € pro Person) - mit einer leckeren Pizza und Salat in "unserer" Backpacker-Straße zu Ende.