Mittwoch, 19.09.2018

Yogyakarta I

Mit Lion-Air nach Yogyakarta, alles gut.

Schwierig wie immer die Organisation des Grab-Anschlusstransportes. Bekommen wir das nochmal spannungsfreier hin? Letztlich aber total easy werden wir vor unserem Guesthouse abgesetzt. Live-Music empfängt uns aus diversen Kneipen drumherum, das soll nur bis 24:00 gehen. Moscheen sind weiter entfernt, bessere Nachtruhe wurde uns angekündigt von vorherigen Gästen, die wir in Bukittinggi kennengelernt haben. Der "bellboy" öffnet den bereits verschlossenen Eingang, es war ein später Flug.

Die Unterkunft mit kleinem Pool ist großartig, ein bisschen bleiben bitte. Wir laufen in der Stadt herum, Besichtigen z. B. Sultanspalast und Wasserschloss mit einer architektonisch sehenswerten Moschee (siehe Fotos unten), gehen essen und einkaufen. Bringen Kleidung, die es nötig hat, zur Wäscherei. Sie ist für wenig Geld einen Tag später zurück an unserer Rezeption.

Jetzt wollen wir mal Touren in die Umgebung machen und stehen dafür früher auf. Vor einem Jahr hatte ich von einer Höhle (Goa Jomblang) gelesen, in die man 60 m abgeseilt wird. Dann läuft man ein ganzes Stück durch die Dunkelheit in eine zweite Höhle, in der ein besonderes Naturphänomen zu beobachten ist. Gebrochen durch die Laubkrone eines Baumes und 'unendlich' viele kleinste Wassertröpfchen in der Luft, fallen Sonnenstrahlen durch ein großes Loch in der Höhlendecke in die Dunkelheit, fantastisch anzusehen, verzaubert alle, die hier mal sein durften.

Aber wir wollen keine insgesamt organisierte Tour, wie sie zuhauf angeboten wird. Mit dem Grab-Taxi schlagen wir uns die 40 km bis zur Höhle durch und das ist sinnbildlich gemeint. Der Fahrer beherrscht sein Auto und dessen Bewegung im Straßenverkehr nicht besonders gut. Er fährt ungewöhnlich zögerlich und hat auch wenig Verständnis für den Weg zu unserem Ziel, reagiert nicht auf Wegweiser, ist nur fixiert auf sein Navi-Handy und dessen z. T. unpassende Hinweise. Na, das ist ja "das Richtige" für einen wie mich! Ich gebe zu, das macht mich nervös, zumal wir zu einer bestimmten Uhrzeit ankommen wollen. Und ich kann nicht mit ihm sprechen, er kann kein Englisch. Wie befürchtet, landen wir irgendwann in der totalen Pampa, er weiß auch nicht, fährt in die falsche Richtung, kehrt um. Ich zeige ihm an einer Weggabelung, wo er weiterfahren soll, verfolge ich das Mehr-oder-weniger-Vorankommen doch auf einer eigenen Karte auf meinem Handy. Der Weg ist sehr holprig, immer wieder setzt der Unterboden auf. Wir beschließen auszusteigen, es ist nicht mehr weit. Nach ein paar Schritten erreichen wir eine bessere Straße aus einer anderen Richtung und dort ist auch gleich die Höhle.

Jetzt wird's organisiert, es geht nicht anders und kostet 1 Mio für uns beide.

Gummistiefel, Klettergeschirr, Helme werden gestellt, klare Anweisungen gibt's dazu. 30 Leute sind schon da. Das sind sehr wenig im Vergleich zu anderen Attraktionen in der Gegend, wir können uns glücklich schätzen. Als Paar werden wir 60 m abgeseilt.

In der Mitte des Bildes ist ein anderes Paar zu sehen 

Ich sage zu Geli: "Vor einem Jahr ... und jetzt sind wir hier!" Toll, richtig toll! Alles genauso!

Nach dem Hochseilen durch 20 Männer (wie wir hinterher sehen)

gibt es Essen und Trinken, im Preis enthalten. Unsere Einschätzung: hat sich gelohnt. Nun zurück, aber wie? Plan: in den nächsten Ort fahren lassen, dann mit öffentlichem Bus weiter. Fahren lassen klappt nicht so gut, wir laufen. Und halten den Daumen raus. Sofort werden wir ein kleines Stück mitgenommen, dann fahren die freundlichen Leute aus Singapur in eine andere Richtung. Wieder laufen, Google Maps zeigt wo wir lang müssen. An der Hauptstraße eine Motorrad-Werkstatt, aber Transportaufgaben sind nicht vorgesehen. Der übliche Ablauf: schwierige Organisation Grab-Taxi ... und irgendwann ergibt sich alles - wie immer. Ein Motorroller-Fahrer bietet uns an, uns zum nächsten Busterminal zu fahren, zu zweit! Etwas Verhandlung um den Preis, dann sitzt Geli hinterm Fahrer und ich hinter Geli und hinter mir der Rucksack. Was alles möglich ist. Wir sind froh, gut voran zu kommen, ganz schön weit! Das Bezahlen läuft übrigens immer total korrekt ab. Was vereinbart wurde, wird bezahlt, daran halten sich alle und auch das gibt uns ein sicheres Gefühl in Indonesien.
Der Bus fährt nach einer Weile los mit dem Beifahrer an der offenen Tür, der lautstark mit Passanten klärt, wer zusteigen möchte. Klingt manchmal auch wie eine Aufforderung einzusteigen. Anscheinend hängt der Verdienst im öffentlichen Bus von der Anzahl der Fahrgäste ab. Die Bustour dauert lang, sehr lang. Eine Baustelle ist der Grund. Am Busbahnhof in Yogyarkata, es ist bereits dunkel, sprechen uns sofort Leute an für den Weitertransport in der Stadt. Verhandlungen, Abfahrt. Wir müssen uns kurz trennen, denn diesmal geht's auf zwei Motorrollern weiter, etwas komfortabler. Sie bemühen sich in dem uns bereits bekannten Gewusel in Sichtkontakt zu bleiben. Unsere Straße ist Einbahn, das kümmert Motorroller-Fahrer nicht, der Umweg wäre zu groß. Forsch und behutsam im jeweils richtigen Moment gefahren, erreichen wir unversehrt unser vorübergehendes Zuhause. Geli geht duschen, ich einkaufen. Wir wollen auf der Terrasse essen. Nun macht Geli Tomatensalat, ich dusche. Live-Music ist von der Straße zu hören, das animiert mich zu einem kühlen Bier dort, die Band ist gut, leicht jazzig. Wir gehen zufrieden und müde in's Bett.
Jetzt ist mal wieder Ruhe dran. Ein bisschen am Pool liegen, Blog schreiben, richtig gute Gespräche mit einem englischen Paar, zu dem wir im Guesthouse schon ein paar Tage Kontakt haben. Später sitzen wir zusammen in einem Café, die Themen gehen uns nicht aus. Die nächsten Aktivitäten vorbereiten, schnell ist es wieder Abend.