Dienstag, 27.11.2018

Nur für Camperfans und Linksverkehr(te)

Mit dem Campervan durch Australien

Er tankt unverbleibtes Normalbenzin, angeblich 70 Liter, hat einen 2,7 l Motor mit 159 PS. Der zieht ordentlich durch, mühelos wird der große Kasten Steigungen hochgetrieben und auch leicht jenseits der 100 km/h bewegt. Ich gehe aber vorsichtig mit dem Gaspedal um, schließlich will ich den Verbrauch nicht weit über 12l/100 km treiben. Nach einigen 100 km liegt der Durchschnitt bei 11,5 l zu Preisen von umgerechnet -,80 bis 1,- € pro Liter, geht ja noch, ist ja auch 'ne große Kiste, die wir durch den Wind schieben. Innen ist ein nicht so ganz kleiner Kühlschrank eingebaut, der funktioniert 24 Std ohne externen Strom über eine 2. Batterie, genauso wie Lampen und Wasserhahn. 2-Flammen-Herd und Gas, Spüle und Frischwassertank mit Nachfüllschlauch sind drin. Für die Mikrowelle, 230 V Steckdose, Toaster, Wasserkocher brauchen wir Strom vom Stellplatz, entsprechendes Anschlusskabel ist dabei. 2 Stühle und Tisch für draußen. Klammern, Wäscheleine, Eimer, Töpfe, Pfanne, Besteck, Teller, Tassen, Gläser. Der Wagen ist gut ausgestattet und wir können prima drin stehen, das Hochdach ermöglicht's. Die Rucksäcke liegen unterm Bett, es gibt Ablagen über der Fahrerkabine und einige Schränke, jede Ecke ist genutzt. So können wir genügend Vorräte unterbringen, manchmal sind einige Verrenkungen nötig, um überall hinzukommen.

Das Fahren im Linksverkehr ist sehr ungewohnt, ich sitze auf der falschen Seite und schalte mit links, blinke mit rechts. Zum Glück bin ich ja ein paar Mal Motorroller im Linksverkehr in Indonesien gefahren und wir sind ebenso mit Fahrrädern auf der "falschen" Seite unterwegs gewesen. Das hilft jetzt ein bisschen. An Kreuzungen, beim Abbiegen und im Kreisverkehr bin ich dennoch immer wieder unsicher und erschrecke mich vor Autos, die irgendwo auftauchen, wo sie gewohntermaßen nicht hingehören. Wenn wir auf einer wenig befahrenen Straße so dahin gleiten und mir plötzlich ein Auto auf der "falschen" Seite entgegen kommt, klingeln Alarmglocken. ICH BIN EIN RECHTSFAHRER und zwar ein guter, weil mir das in Fleisch und Blut übergegangen ist! Hier fahre ich zwar immer besser, es bleibt aber etwas gegen meine "Natur".

Mittlerweile, nach ca. 2000 km, habe ich mich tatsächlich umgewöhnt, hätte ich am Anfang nicht gedacht. So unüberwindbar ist die bald lebenslange Konditionierung also wohl doch nicht. Allerdings fahre ich manchmal immer noch auf die falsche Fahrbahnseite, wenn ich in einer einsamen Gegend und mit den Gedanken woanders aus einer Einfahrt auf eine schmale Straße ohne Mittellinie biege.