Mittwoch, 28.11.2018

Townsville, Magnetic Island, Airlie Beach, Whitsundays

Der Campingplatz in Townsville, den wir gegen Abend erreichen, ist erstmal nicht so doll, wir stehen mit vielen anderen auf einem großen, freien Platz ohne Schatten. In der Nachbarschaft lassen zwei junge Frauen über Stunden ununterbrochen den Motor ihres Campers laufen, wohl wegen der Klimaanlage, denn es ist sehr warm. Es stinkt schon unerträglich. Wer uns kennt, weiß, dass wir das schwer oder eher gar nicht ertragen können. So sprechen wir die beiden an, die sich aber keine Vorschriften machen lassen wollen. Eine von den beiden ist besonders pampig. Der Streit eskaliert etwas und nach einer Weile erst wird der Motor abgestellt. Am nächsten Tag ziehen wir um, jetzt ist es schattig und ruhig und es gibt Stromanschluss. Wir treffen übrigens immer wieder auf Leute, die aus Klimaanlage-Gründen lange den Motor laufen lassen, die beiden waren also gar nicht so besonders dreist.

Wir erkunden die Stadt, besuchen das große Aquarium mit vielen Informationen zum Great Barrier Reef und einem Schildkröten-Hospital.

Anm. Geli: Manche Schildkröten haben sogenannte Seepocken auf ihrem Panzer (siehe? unten), das sind kleine Krebstiere, die zwar nicht in jedem Fall gefährlich sind, aber sicherheitshalber z.B. mit einem Schraubenzieher abgekratzt werden (zu viele davon machen die ? unbeweglich).

 

Andere leiden an dem häufig anzutreffenden "floating syndrome" (siehe ? unten). Das bedeutet, dass sie nicht mehr in der Lage sind, unter Wasser zu tauchen und nach Nahrung zu suchen, weil sie irgendetwas im Bauch haben, was ihnen (durch Enwicklung von Darmgasen) Auftrieb gibt. Dies ist häufig Meeresmüll wie Angelschnüre oder Plastik, welche/s sie fressen, weil sie dies mit Quallen verwechseln. Mittels Röntgenuntersuchungen ist eine Diagnosestellung/Ursachenerkennungin der Regel sehr gut möglich, die Schildkröte hier ist aber so groß, dass sie unter kein Röntgengerät passt! 

Im Aquarium wird auch nochmal erläutert, wie gefährlich Quallen im Meer sein können, eine Quallenart wird gar als die giftigste Kreatur auf der Erde beschrieben. Spruch dazu: "Bevor du um Hilfe rufen kannst, bist du schon tot."

Berichte über ausgebuchte Touren zu den Whitsunday Islands und nach Fraser Island, zwei "Traumziele", die wir unbedingt besuchen wollen, bringen uns dazu, in der örtlichen Touristeninformation beides jeweils als Zweitagestour zu buchen, 1.700,- Dollar (ca. 1100,- Euro) gehen über den Tisch. Außerdem entschließen wir uns, von hier doch noch zu der vorgelagerten Insel 'Magnetic Island' überzusetzen und einen Tag dort zu verbringen. Widersprüchliche Infos über das, was uns dort erwarten würde, hatten uns zögern lassen. Letztendlich gibt den Ausschlag für mich die Aussicht auf Flachtauchen dort ohne Quallen-Schutzanzug. Leute von unterwegs hatten von dieser Möglichkeit in einer bestimmten, geschützten Bucht berichtet. Ich finde es nämlich nervig, im bisherigen Australien an den schönsten Stränden nicht einfach so im wunderbar blauen oder türkisfarbenen Meer schwimmen zu können.

Bevor es zurück zum Campingplatz geht, schauen wir uns noch ein bisschen Street-Art in Townsville an:

Früh geht's am nächsten Morgen los mit dem Bus zum Hafen. Die Fährfahrt nach Magnetic Island macht Spaß, blaues Meer, grüne, bergige Küstenlandschaft und Insel. Wir treffen einen Segler an Bord, der von einem bevorstehenden Törn mit Freunden von hier nach Tasmanien in den nächsten 3 Wochen berichtet. Nach der Ankunft zeigt er uns von Weitem kurz das tolle Segelschiff. Das wär mal was!!
Wir fahren Bus, laufen in großer Hitze einen Trail zu einem ehemaligen Fort aus dem 2. Weltkrieg, der durch Koalagebiet führt. Und tatsächlich, auf einem Baum sitzt einer.

Danach geht es weiter zur Florence Bay, trotz des Spruches aus dem Aquarium dann Abkühlung im Meer ohne Schutzanzug, andere hier machen das auch so.

Kein Problem mit Quallen (Anm. Geli: Trotzdem leichtsinnig von uns!). Wir laufen weiter bis an's andere Ende der Insel. Schöne Landschaft, große Hitze.

(Anm. Geli: Für mich ist das heute die extremste Hitze, die wir bisher auf unserer Reise hatten, Peter erträgt diese jedoch - wie immer - erstaunlich gelassen!). Zum Glück gibt's Strandduschen am Ziel. Mit dem Bus zurück, warten auf die Fähre. Uns wird klar, nach der Ankunft auf dem Festland wird kein Bus mehr zum Campingplatz fahren, also müssen wir wohl ein Taxi nehmen. Auf der Fähre treffen wir ein nettes, älteres Paar wieder, mit denen wir am Tag schon ein paar Worte gewechselt hatten. Wir kommen in's Gespräch, die zwei wohnen in Townsville und sind richtig gut drauf. Als sie von unserem Busproblem hören, bieten sie sofort an, uns mit ihrem Auto zum Campingplatz zu bringen, was wir dankbar annehmen. Mit den beiden würden wir gern den Kontakt vertiefen, so stellen wir uns 'Ankommen-in-Australien' vor. Die Weiterfahrt morgen verhindert das, für so etwas sind wir leider nicht flexibel genug, schade ...

Schöne Abendstimmung auf der Fähre

Nach dem Besuch des 'Museum of Tropical Queensland' am nächsten Tag fahren wir nach Airlie-Beach, unserer nächsten Station. Hier ist der Ausgangsort für Schiffsreisen um die Whitsunday Islands, einer traumhaften Inselgruppe mit viel Grün, Stränden, Schnorchelspots, Schildkröten, Haien usw.

Auf Fotos zu diesen Touren findet sich immer ein herausragender Strand (Whitehaven Beach), der eher einer Fantasie entsprungen zu sein scheint, als wirklich zu sein. Ob dieser bei unserem Besuch auch so aussehen wird? Darauf sind wir gespannt.

Anm. Geli: Am Tag vor der Segeltour ruhen wir uns am Pool des Campingplatzes aus und beobachten am Nachmittag, wie einer der Mitarbeiter die vielen dort lebenden bunten Papageien (Loris) füttert. Wir lassen uns auch ein bisschen Futter auf die Hand geben und -  schwupps - haben wir mehrere Vogel auf dem Arm und auf dem Kopf. Peter  ist eigentlich nur zum Zugucken mitgekommen, er will nicht als Baumersatz dienen. Ich hingegen finde es lustig, obwohl ich hinterher einige Kratzer entdecke.

 

Am nächsten Morgen gehen wir dann an Bord eines "richtigen" alten Segelschiffes mit Charakter.

Wie immer sind nette Leute dabei, fünfzehn plus 4 Crewmitglieder. Wir werden gut verpflegt, zu schönen Stellen gebracht,

humorvoll in das Leben an Bord, das Verhalten bei Unternehmungen und auf Wunsch in das Hissen der Segel eingeführt.

Am nächtlichen Ankerplatz sehen wir viele durch eine starke Lampe sichtbar gemachte Haie um unser Schiff (Anm. Geli: Kaum zu glauben, dass wir heute morgen im gleichen Gewässer geschnorchelt haben!)

und einen wundervollen Sternenhimmel. Ein Mitreisender, Cameron aus Sydney, hat auf seinem Handy eine App, mit der man alle Sterne identifizieren oder andersherum einen bestimmten Stern suchen kann. Wir wollen den Mars, den wir als ziemlich helles Objekt fast direkt über uns entdecken. Als wir so sinnieren über mögliches Leben dort, fällt mir ein Song von David Bowie ein "Life on Mars?", den kurzerhand ein anderer Kollege aus dem Internet lädt (funktioniert selbst hier). So genießen wir auf dem sanft schaukelnden Schiff den fantastischen Blick zum Himmel und summen glückselig ein wenig das Lied mit - ein toller Moment.

Anm. Geli: Die Nacht verläuft für die meisten Reiseteilnehmer/Innen zunächst nicht so gut, denn kaum liegen wir in unserer Koje, wird der Generator und damit die Klimaanlage ausgeschaltet. Innerhalb kürzester Zeit wird es stickig und heiß. Während Peter - zwar auch schwitzend, aber dennoch einigermaßen in unserer winzigen Kabine schläft, schleichen sich nach und nach die Mehrzahl der Reisenden an Deck (teilweise mit Matratzen), um wenigstens ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Auch ich halte es nicht aus und ergattere auch noch einen Platz an Deck. Gut, dass es nicht stürmt oder gar regnet. Dies passiert durchaus häufig, erfahren wir von der Crew.

Am nächsten Tag geht es dann zum Whitehaven Beach. Als wir dort mit einem kleinen Motorboot gegen 8.30 Uhr ankommen, können wir es kaum fassen, so unglaublich schön ist es hier!

Wir haben aber auch Glück, es ist nur noch eine andere Gruppe an dem riesigen Strand. In ein paar Stunden, so unserer Käpt'n, sähe das ganz anders aus! 

Wir ziehen unsere Stinger-Suits an und gehen in das kristallklare Wasser. Plötzlich sehen wir dort dunkle Schatten ... 

 

 

Es handelt sich um sogenannte sting-rays (Stachelrochen). Sie schwimmen in dem flachen Wasser und es ist ein tolles Erlebnis, so nah bei ihnen zu sein.

Anm. Geli: Gut, dass Peter darauf bestanden hat, die Taucherbrille vom Schiff mitzunehmen, so können wir die Rochen ganz deutlich zusammen mit ihren Putzerfischen im Meer beobachten.

Auf der Rückfahrt werden noch mal die Segel gehisst und Peter übernimmt für eine Weile das Steuer. Ich habe ihn dabei fotografiert, hier eine Animation dazu:

 

Nach der Rückkehr zum Teil herzliche Verabschiedung von den Mitseglern, die nun in alle Welt weiterziehen, so wie wir auch.

Wieder mal Durchgangskontakte, die sich während der gemeinsamen Zeit und eine Weile danach gar nicht so anfühlen.