Dienstag, 22.01.2019

Abel Tasman National Park, Wharariki Beach und Takaka

Wir haben soviel Positives gehört über den Abel Tasman Nationalpark bzw. den Norden der Südinsel Neuseelands. So machen wir uns in freudiger Erwartung auf den Weg von Nelson in das kleine Örtchen Marahau. Peter hatte herausgefunden, dass dies ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in den Park ist.

Herrliches Wetter empfängt uns auf unserem nächsten Campground, der gleichzeitig auch eine tolle Unterkunft für Backpacker ist, mit mehreren verschieden großen 'cabins' (= Schlafhütten). Bevor es ans Kochen geht, macht Peter aber zunächst erstmal ein kleines Schläfchen.


Es herrscht eine lockere Atmosphäre auf dem Platz, im Aufenthaltsbereich gibt es etliche Sofas und einen Fernseher/DVD-Player. Die Küche ist voll ausgestattet und abends ist sie der Treffpunkt vieler Reisender. Auch wir bereiten hier unser Essen zu und genießen die wuselige Stimmung.

Am nächsten Tag laufen wir ein Teilstück des 'Abel Tasman Walks', ein Küstenwanderweg, der insgesamt ca. 60 Kilometer lang ist. Der Weg ist streckenweise recht überlaufen, was aber kein Wunder ist, denn es ist wirklich unglaublich schön hier (und außerdem herrscht in Neuseeland immer noch Hauptreisezeit), ein bisschen fühlen wir uns sogar an die 'Whitsundays' in Australien erinnert. Schaut selbst:

Bei einer Rast macht sich dieser Geselle an meinem Fuß und dann auch noch an meinem Oberschenkel zu schaffen, weil wir nichts zu fressen für ihn haben 

Am frühen Abend habe ich endlich mal wieder die Gelegenheit Yoga zu machen. Eine junge Frau aus Ungarn bietet mehrmals pro Woche eine Stunde auf dem Campingplatz an und da ich seit ein paar Tagen ein bisschen Rückenschmerzen habe, nehme ich das Angebot gerne an. Es tut gut, auch wenn sie die Übungen meiner Meinung nach etwas zu schnell "durchzieht". (Direkt davon gibt es keine Fotos, Peter wollte die Privatsphäre der anderen Teilnehmerinnen respektieren, aber die schöne Umgebung mit dem Podest für die Übungen ist hier zu sehen).

Für den nächsten Tag haben wir eine Kajaktour auf dem Meer gebucht, u. a. zur vorgelagerten Insel Tonga. Dort soll es wieder Seerobben geben, vielleicht haben wir ja Glück und sie begleiten uns ein Stück beim Paddeln. Zunächst müssen wir aber mit einem kleinen Wassertaxi zum Ausgangspunkt unserer Kanutour gebracht werden. Das Boot wird lustigerweise schon mit Passagieren besetzt mit Hilfe eines Treckers ins Wasser gelassen.

Anschließend geht es in rasanter Fahrt über das Meer. Plötzlich sieht unser Bootsführer etwas ...
Und tatsächlich, je näher wir kommen umso deutlicher wird es: Es sind Delphine, die hier lustig im Meer hin- und herschwimmen und -springen! Wir nähern uns ihnen vorsichtig und schließlich sind sie überall rund um uns herum.

Der Käpt'n meint, dass sei fast wie ein "Sechser im Lotto". Dass diese Gruppe ausgerechnet in dem Moment hier lang zieht, als wir vorbeikommen, passiert in dem Maße sehr selten. Wir freuen uns riesig und genießen!

So kommen wir mit etwas Verspätung an den Strand, an dem unsere Tour losgehen soll. Kein Problem für Keagan, unsere Kajakführerin, die uns freundlich begrüßt. Nach einer kurzen Einweisung - wir paddeln in geschlossenen Kajaks, das haben Peter und ich gern gewollt, so sitzen wir wie in unserem Faltboot im Trockenen - geht es in einer Kleingruppe von sechs Leuten los. Es ist traumhaft hier.


 

Ein paar Seehunde sehen und hören wir auch auf unserer Tour, mit uns schwimmen wollen sie aber heute nicht. Dafür bekommen wir die Gelegenheit, zwischendurch von den zusammengelegten Kayaks in's Wasser zu springen. Nur unser dänisches Mitfahrerpaar nimmt das wahr, echte Wikinger-Nachkommen (Wassertemperatur schätzungsweise 19 - 20 Grad)!

Am Abend wollen wir eigentlich in einem Café in der Nähe des Campingplatzes einem Live-Music-Auftritt lauschen, aber Peter fühlt sich "grippal" und er ist auch ziemlich müde, so dass er vor dem Fernseher versackt und ein paar der DVD-Filme guckt. Nur um sein Englisch zu verbessern, wie er mir versichert ...

Ich war eine Weile im Café und habe es sehr genossen, den verschiedenen Musikern, auch ein Deutscher war dabei, zu lauschen.
Wir ruhen uns noch einen Tag an diesem schönen Platz aus und dann geht's weiter in den Norden über das nette Hippiestädtchen Takaka zum Wharariki Beach. Einige der lokalen Bezeichnungen hier klingen vielleicht etwas fremdländisch, sind dies doch die von den Maoris verwendeten Namen. Diese wurden aber erfreulicherweise teilweise von den Einwanderern übernommen oder später in Anerkennung der ursprünglichen Rechte der Maori wieder eingeführt.

Kurz nach Takaka fahren wir aber erst noch zu besonderen Quellen, zu den sogenannten 'Te Waikoropupū Springs' oder kurz ''Pupu Springs'. Sie sind eine der produktivsten Quellen der Erde. Das Beindruckendste ist jedoch die Klarheit des Wassers. Noch nie im Leben haben wir solch klares Wasser gesehen! Es ist fast wie destilliertes Wasser. Damit das so bleibt, weisen große Schilder darauf hin,  dass es auf keinen Fall berührt werden darf!

Wir fahren an der so genannten 'Golden Bay' entlang. Es bleibt uns zunächst verborgen, warum dieser Abschnitt so heißt, goldene Strände jedenfalls sind hier nicht zu sehen. Es sind eher aus wie an einem trüben Nordseestrand bei Ebbe.

 

Später lesen wir, dass hier im 19. Jahrhundert Gold gefunden wurde, daher der Name 'Golden Bay'.

Am Wharariki Beach Campground werden wir von nassem, kaltem Wetter, vier freundlichen, schnatternden Enten und zwei etwas frechen Pferden empfangen.

Es  ist alles sehr einfach hier, aber das macht uns nichts. Plumpsklos, einfache Duschen, die zusätzlich kosten und der Müll muss mitgenommen werden. Aber wie soll es auch anders gehen an so einem entlegenen Ort? In der Campküche ist es O. K., wir lernen mal wieder nette Leute mit Kindern kennen.
Einen sternenklaren Himmel, der hier besonders schön zu sehen sein soll, werden wir heute Nacht aber leider nicht erleben, dazu ist es einfach zu bewölkt!
Am nächsten Morgen dann immer noch alles dicht, schade. Aber so wie es in Neuseeland eben typisch ist, klart es dann doch plötzlich auf und die ganze Schönheit der Landschaft offenbart sich schon hier auf unserem Platz. 


Wir machen einen Spaziergang zum fantastischen Wharariki Beach.


Es bläst ein sehr starker Wind und auch die Flut kommt gerade herein, so dass wir unseren Weg an der Küste gen Osten zunächst leider nicht fortsetzen können, denn denn der dort entlang fließende Fluss versperrt uns den Weg.

Wir laufen den Weg zum Campingplatz zurück und nehmen zunächst die Straße, bevor es dann zum Cape Farewell geht und von dort weiter die Küste entlang. Was für Ausblicke! Mir fehlen immer noch die Worte um diese schöne Landschaft zu beschreiben.

 

Wir gehen immer weiter und weiter, es ist so windig, dass wir teilweise fast umgeblasen werden, aber wir finden es herrlich. Die klare Luft ist einfach unglaublich und die Ausblicke nehmen einem den Atem. Nur noch wenige Menschen laufen hier, aber dafür umso mehr Schafherden.

An einer Stelle werden wir von Tausenden von Zikaden umzingelt. Wir müssen unsere Münder, Augen und Ohren zuhalten, damit sie uns nicht hineinfliegen. Zwar nicht so ohrenbetäubend wie auf Bali, aber so zahlreich! Hier eine Zikade:

Dann kommen wir zu einem Ausblick, der den 'Farewell-Spit' zeigt. Dies ist eine aus Dünen gebildete Landzunge, die sich über 26 Kilometer erstreckt und als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.

 

In einem Café stärken wir uns mit Muffins und Kaffee/Kakao. Wir lernen ein älteres Paar aus dem Saarland kennen, die schon sehr viel in der Welt unterwegs waren. Als sie von unserer großen Reise hören, zählt der Mann seine 10 Favoriten weltweit auf und was ist darunter? Europa! Wir sind uns einig und haben plötzlich schöne Erinnerungen vor Augen. Es stimmt einfach, wo wir herkommen, ist es auch sehr schön. Sie nehmen uns ein Stückchen in ihrem Auto mit. Die restliche Strecke zurück zu unserem Campingplatz wollen wir trampen. Ob uns das wohl gelingt? Peter hat ein bisschen Bedenken, weil ja sich nicht allzu viele Menschen auf den Weg dorthin machen. Wir halten kurz den Daumen raus und schwupps, hält das erste Auto an! Zwei Frauen, die uns morgens schon kurz auf dem Campingplatz begegnet sind, haben ihre kleine Kühlbox stehen lassen und fahren deshalb nochmal dorthin. Super für uns! Am Abend verabschiedet sich Wharariki mit schönem Sonnenschein und klarer Nacht.

 

Morgens geht's dann wieder zurück nach Takaka, wo wir tagsdrauf in Ruhe meinen Geburtstag feiern wollen. Dazu kaufen wir uns hier ein richtiges deutsches Vollkornbrot, weil ich ein solches mit viel Butter und einem gekochten Ei so gerne esse (die Betreiber der Bäckerei/Café sind vor Jahren nach Neuseeland ausgewandert, ich hatte den Tipp von einer Freundin).

Am Nachmittag noch ein wunderbarer Ausflug an's Meer, wo wir doch noch schöne Plätze an der Golden Bay finden.

Und zu den Wainu Falls, der Weg dorthin malerisch durch dichten Regenwald.

Anmerkung Peter: Gute Laune, hier in einem besonders beschwingten Gang ausgedrückt 

Meinen Geburtstag feiern wir ruhig mit Lesen und Essen gehen im Restaurant Wholemeal. Zum Frühstück gibt es das Vollkornbrot mit dem von Peter auf den Punkt frisch gekochten leckeren Ei.

Nachtisch fällt für mich aus, dieses Essen ist einfach zu vollwertig. Dafür aber ein leckerer

und für Peter ein langwierig zuberereitetes Eis aus frischen Waldbeeren. 

 

Am Abend bekomme ich sogar noch ein Geburtstagsgeschenk: ein wiederverwertbarer Kaffeebecher. Super!

Ich hatte mir schon seit längerem gewünscht, den Film "Bohemian Rhapsody" zu sehen. Da ist es doch ein toller Zufall, dass dieser ausgerechnet heute Abend hier im lokalen Kino läuft!

Der Film hat insbesondere mir  sehr gut gefallen und auch das urige Kino, in dem wir in einem kuscheligen Sofa saßen, fand ich super.