Samstag, 25.08.2018

Meine Begegnung mit dem "weißen Hai"

(Achtung Conny! Außerdem nichts für Leute, die kein Blut sehen können, bzw. auch nicht die Beschreibung davon)

Ich bin unter Wasser mit Brille und Flossen, Schnorchel mag ich nicht. Allein. Wir hatten eine Brille vergessen, also haben wir uns abgewechselt. Und Geli hat Magenprobleme, ist nur kurz im Wasser gewesen. Ich schwimme ein Stück weiter weg, so um die Ecke bis zu einem versteckten kleinen Strand. Alles gut, viele Korallen, neue und alte, abgestorbene und gesunde. Noch mehr Fische aller Arten, bunte Vielfalt. Darunter auch einige größere, bis zu 70 cm lang und ganz schön hoch, aber schmal. Normalerweise schwimmen diese, auch wenn der Abstand noch groß ist, von mir weg, wenn sie mich sehen. Auf dem Rückweg ist da ein dunkelbunter Großer der bleibt.

Ich schwimme näher, bin ja gut beweglich im Wasser, weil ich Flossen trage. Er versteckt sich leicht in einer Felslücke, in der sich auch noch anderes Getier befindet. Ich sehe nur lange Fühler die herumtasten. Jedenfalls tauche ich noch ein bisschen in seine Richtung und habe dann den Eindruck, als wenn er mir in seinem nicht sehr großen Maul die kleinen, zahlreichen Zähne zeigt. Na gut, ich mache noch einen leichten Schlag mit der Flosse im Wasser, so dass er vielleicht etwas Strömung spürt und setze dann meinen Weg fort.

Beim Luftholen sehe ich nah der steinigen Küste zwei Schnorchler, die mir nach einer Weile zuwinken, ich winke zurück. Plötzlich spüre ich etwas wie einen Stromschlag an meinem rechten Unterschenkel. Uups, denke ich, nun ist es passiert. Vielleicht eine Muräne, die sich gestört gefühlt hat, weil ich zu nahe an ihrem Versteck vorbei geschwommen bin? Oder vielleicht doch nur ein Ast, der im Wasser schwimmt und den ich unglücklich an einer scharfen Kante getroffen habe? Ich drehe mich um und versuche irgendetwas unter Wasser auszumachen. Der Meeresgrund und Felsen sind weit entfernt, das mit der Muräne kann also nicht sein. Ein Ast ist auch nicht zu entdecken. Aber da: der dunkelbunte Große von eben ist der einzige, der sich im Wasser um mich herum befindet. Ca. drei, vier Meter entfernt guckt er in meine Richtung und wirkt irgendwie angriffslustig. Der war's! Ist mir 10, 15 m gefolgt und hat mir heimtückisch in's Bein gebissen! Ist das zu fassen? Ist doch nicht zu glauben! Ich untersuche die leicht schmerzende Stelle und kann nur Druckstellen entdecken, keine offenen Wunden. Jedenfalls entschließe ich mich, mich nicht auf eine Auseinandersetzung einzulassen. Zumal der Fisch zwar immer noch zu erkennen ist, aber mich auch seinerseits nicht weiter attackiert. Zurück an unserem Strand bemerke ich dann doch zwei kleine leicht blutende Wunden. Das Meerwasser hatte das wenige Blut wohl gleich weggespült.

Jetzt schnell zu Geli, die meine Erzählung kaum glauben mag.
12 Stunden später: alles gut, Wunden verschlossen, keine Beschwerden. Aber immer noch Erstaunen über meinen intensiven Kontakt mit der tropischen Unterwasserwelt. Mal seh'n was bei den nächsten Tauchgängen passiert ...