Sonntag, 19.08.2018

Gelis kleine GESCHICHTEN (wiederkehrende Rubrik)

Ein typischer Tagesbeginn bei uns sieht momentan so aus: Wir schlafen aus (herrlich!) und gehen dann irgenwann zum Frühstück. In Unterkünften mit "westlichen" Touristen gibt es z. B. folgendes Angebot: (Ulrike, kommt dir das bekannt vor aus der Zeit, als du hier warst?)

(20.000 indonesische Rupiah entsprechen ca.1, 20 €)

Ich esse mal "Toast Scrambled Eggs", mal "Porridge", mal "Pfannkuchen", letzteren auf Empfehlung von Peter. Der hat mittlerweile nach Übelkeit und einem Tag Gar-nichts-essen das Intervallfasten eingestellt und lässt sich neben Nudelsuppe mit Gemüse 2-3x am Tag "plain pancake" schmecken, also ohne alles, aber mit Benutzung des Zuckerstreuers. Bekommt ihm bestens.

Dazu bestellen wir uns immer einen oder auch zwei 1,5 Liter Töpfe heißes Wasser für unsere diversen Teebeutel. Gut, dass Peter gar keinen Kaffee trinkt und ich auch gut ohne auskommen kann, denn hier gibt es nur Indonesien-Kaffee (häufig mit gesüßter Kondensmilch), der nichts mit unserem Kaffee gemein hat. Indonesier essen übrigens in der Regel mehrmals täglich ausschließlich Reis: pur, mit Sauce, Ei und/oder Hühnchen. 

Nach dem Frühstück lesen wir, schreiben/telefonieren über WhatsApp (die Indonesier haben für ein gut funktionierendes digitales Netz gesorgt, z. T. besser als bei uns) oder schauen im Blog nach Kommentaren/formulieren etwas Neues. Oft treffen wir auch interessante Leute, mit denen wir uns über Reise- oder Lebenserfahrungen austauschen (Anm. d. Red.: Wie ihr euch sicherlich lebhaft vorstellen könnt, freut Geli sich sehr, "ausgiebig kommunizieren" zu können, gerade wenn die Gespräche auf Englisch stattfinden). Das kann dann auch schon mal bis 14:00 Uhr dauern?. Leider bestehen die Sitzgelegenheiten hier häufig aus harten Holzstühlen oder -bänken, was das Vergnügen etwas schmälert. Bequeme Polster gibt's hier scheinbar nicht.

Typisch für Bukit Lawang ist ein gelegentlicher Stromausfall. Meistens betrifft das dann das gesamte Dorf. Daraufhin wird - zumindest für Thomas' Gäste - der Generator angeschmissen und knattert vor sich hin. Außerdem wird jeden Mittag für eine gewisse Zeit eine Pumpanlage mit Verbrennungsmotor für die Brauchwassertanks auf den Dächern angestellt, um die Versorgung von Waschbecken, Duschen und WCs zu gewährleisten. So umnebelten uns im Restaurantbereich gelegentlich Benzingerüche. Alltag, wenn die Zivilisation in's grüne Herz Sumatras eindringt!

Nach diesen 'anstrengenden" Erlebnissen ist es Zeit, dass wir uns ausruhen und duschen (die schwüle Luft wirkt sich mal mehr, mal weniger auf uns aus). Ich empfinde es hier zwar angenehmer als in Singapur, da es zumindest nachts ein wenig abkühlt, aber die Feuchtigkeit ist auch hier teilweise immens.Mosquitos gibt es erstaunlicherweise nicht so viele, was uns wundert.

Leider macht sich auch bei uns der bei Reisenden in tropischen Ländern praktisch immer auftretende Reisedurchfall, auch Bali Belly oder Montezuma's Rache genannt, inzwischen bemerkbar (bei Peter kurz und heftig, bei mir mal mehr, mal weniger, aber dauerhafter). Dieser bereitet vor allen dann Grund zur Sorge, wenn man eine mehrstündige Busfahrt vor sich hat oder wie es gestern der Fall war, wir irgendwo auf einem großen Markt sind und der Weg zur Unterkunft ca. 15 Minuten beträgt. Vorher haben wir in Banda Aceh, wo wir inzwischen angekommen sind, in einem sogenannten Warung, einer kleinen Garküche, gegessen. Da es keine Speisekarte in englischer Sprache gab, haben wir bei der Bestellung nur auf die abgebildeten Essensbildchen zeigen können. In Peters Nudelsuppe und in meinem Reisgericht waren mindestens 15 kleine grüne und rote Chilischoten. Diese extreme Schärfe zeigte schnell ihre Wirkung.

Ich bin gespannt, ob wir uns irgendwann besser an das Essen hier/die Keime gewöhnen bzw. lernen, was uns gut bekommt. Das ist etwas schwierig, weil wir ständig den Ort wechseln und das gleiche Gericht unterschiedlich zubereitet wird. Heute Mittag jedenfalls essen wir deshalb erstmal in einem Hotel, in dem es auch "westliche" Gerichte gibt und abends sind wir froh als wir eine Lokalität entdecken, die wir in Deutschland meiden: Pizza Hut! Es gibt Knoblauchbrot und - das erste Mal nach unserer Abreise in Deutschland - endlich mal wieder Salat sowie natürlich Pizza.

Was fällt uns bisher sonst noch auf in Indonesien?
Es ist z. B. nicht immer einfach sich als Fußgänger*in durch die Stadt zu bewegen. Meistens gibt es gar keine Bürgersteige und wenn, dann sind diese unterbrochen durch hochstehende Gullydeckel mit Eisenbügeln, so dass wir aufpassen müssen nicht darüber zu stolpern. Manchmal tauchen auch plötzlich unvermittelt große Löcher vor einem auf. Als Rollstuhlfahrer*in würde einem hier nur die Straße bleiben. Allerdings haben wir bisher noch keine gesehen, was uns angesichts des Lebensstandards hier aber auch nicht wirklich verwundert. Allerdings glaube ich  - Andreas, du wirst das sicherlich von deinen Asienreisen bestätigen  können - dass man als Rollifahrer trotz der haarstrstäubenden Verkehrsverhältnisse hier tatsächlich zurechtkommen würde. Ich habe noch nie das Gefühl gehabt, dass es gefährlich ist oder keine Rücksicht genommen wird.

Zum Schluss noch ein Suchbild aus dem Dschungel. Wahrscheinlich ist es wieder, wie einer meiner Neffen sagte, viel zu simpel, weil "jeder Maulwurf erkennen könne, was darauf zu sehen sei", aber so seht Ihr, welchen Lebenwesen wir noch so begegnet sind. Antworten wieder gerne an mich!